Flockdown in Enger und Spenge

Enger/Spenge. Die extremen Schneefälle stellen auch die Städte Enger und Spenge und ihre Bürger weiter vor Herausforderungen: An den Straßen türmen sich mittlerweile die weißen Massen, Räumdienste kommen nicht mehr hinterher. Bürger mussten am Montag von Zuhause aus arbeiten: Nicht wegen Corona, sondern weil sie eingeschneit waren und nicht mehr von ihren Grundstücken kamen. Ein Pflegedienst in Enger improvisierte, um zu seinen Kunden zu kommen. In Spenge sind die beiden Räumfahrzeuge für die Straßen im Dauereinsatz. "Aber die Situation ist schwierig", sagt Spenges Bürgermeister Bernd Dumcke. "Wir wissen nicht, wo wir den Schnee überhaupt noch hinschieben sollen." Bürgermeister bittet um Geduld bei Räumung Viele Leute würden anrufen, weil sie auf den Räumdienst warteten. Und die Stadt versuche, allen eine "Mobilität" zu ermöglichen - auch in den Nebenstraßen, sagt Dumcke. Aber das klappe nicht immer sofort. Hauptverkehrsstraßen und die Straßen mit Hang- und Gefährdungslage haben laut Stadt Vorrang. Auch bei Notfällen, zum Beispiel wenn der Rettungsdienst im Schnee stecken bleibe, schaue der Räumdienst direkt vorbei, sagt Dumcke. Ansonsten aber sei ein Arbeiten "auf Zuruf" nicht machbar. Weitere Einschränkungen bei der Müllentsorgung möglich Viele kleinere Nebenstraßen könnten voraussichtlich erst nach Ende der Schneefälle ab Dienstag geräumt werden, teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Auch bei der Abfallentsorgung sei mit weiteren Einschränkungen zu rechnen. Durch die geräumten Schneemassen seien auch Parkplätze in der Innenstadt blockiert. Die Situation werde sich noch einige Tage hinziehen, befürchtet Dumcke und bittet die Bürger um Verständnis. "Wir sollten damit jetzt alle gelassen umgehen." In der Stadt Enger bemühen sich die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes ebenfalls, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Schnee von den Straßen zu räumen. "Wir haben alles mobilisiert", sagt Thomas Holz. Wichtig seien zunächst die Hauptstraßen. "Die haben wir einigermaßen im Griff", sagte der Leiter der städtischen Wirtschaftsbetriebe am Montagvormittag. "Das ist wirklich eine Ausnahmesituation" Erst nach und nach werde man sich in die kleineren Straßen und Nebenstraße vorarbeiten können. Die Mitarbeiter würden nach einer Prioritätenliste vorgehen. Holz geht davon aus, dass der Räumdienst die nächsten Tage noch damit beschäftigt sein wird. Deshalb bittet er die Bürger um Geduld. "Wir können nicht überall gleichzeitig sein. Das ist wirklich eine Ausnahmesituation." Die Mitarbeiter des Bauhofes seien rund um die Uhr im Einsatz. "Wir tun wirklich unser Möglichstes." Aber der Wintereinbruch sei heftig gewesen. "Vor allem die starken Schneeverwehungen bereiten unseren Leuten eine Menge Arbeit." Und auch die Menge an Schnee bereitet Probleme. Holz: "Wir wissen gar nicht mehr, wohin damit." Vom großen Räumfahrzeug über Kleintraktoren bis hin zum Radlader seien alle verfügbaren Fahrzeuge des Bauhofes im Einsatz. "Wir versuchen auch weitere Radlader anzumieten", erklärt der WBSE-Leiter. "Denn so gut wie Wintersportorte im Sauerland sind wir mit Räumfahrzeugen natürlich nicht bestückt." Pflegedienst improvisiert - und läuft zu Fuß Auch Rettungsdienst und Pflegedienste stellt das extreme Winterwetter vor Herausforderungen: Die Rettungswagen seien zum Teil sogar mit Schneeketten unterwegs, sagt Petra Scholz, Sprecherin des Kreises Herford. Der Wittekind-Pflegedienst in Enger improvisiert derzeit, um seine Kunden trotz der Schneemassen erreichen zu können. "Wir versuchen, an den Hauptstraßen zu parken", sagt Pflegedienstleitung Regina Monsch. Das letzte Stück bis zu den Häusern würden die Mitarbeiter dann laufen. In die Nebenstraßen hinein zu fahren, mache keinen Sinn. Da riskiere man nur, mit dem Auto steckenzubleiben. Wegen des Wetters habe man den einen oder anderen Kunden allerdings auch nicht bedienen können. "Die Leute haben da aber viel Verständnis gezeigt", sagt Regina Monsch. Viele Arbeitnehmer waren eingeschneit Widrig waren die Umstände auch für Arbeitnehmer, die am Montagmorgen los mussten ins Büro oder in die Firma. Viele waren eingeschneit und kamen mit dem Auto gar nicht erst von ihrem Grundstück runter. "In unserem Logistikzentrum in Bünde-Ennigloh konnten heute nur sechs von 35 Leuten kommen", sagt Vertriebsleiter Christian Eder von der Spenger Firma FHB, die sich auf die Herstellung von Zunft- und Arbeitsbekleidung spezialisiert hat. Vorsorglich habe man auch die Mitarbeiter im Vertrieb am Sonntag schon gebeten, vom Home Office aus zu arbeiten, sagt Eder. Paketdienstleister können Ware nicht abholen Von den 50 Näherinnen, die am Standort Spenge arbeiten, seien an diesem Montag etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Mitarbeiterinnen vor Ort gewesen. Sie wolle man aber wegen des Wetters früh wieder nach Hause schicken - damit sie sicher dort ankämen. Witterungsbedingt kann FHB an diesem Montag auch keine Ware rausschicken. "Die Paketdienstleister können aufgrund des Wetters nicht abholen." Die entsprechenden Depots stünden still, da ein unwetterbedingtes Lkw-Fahrverbot auf den Autobahnen in Westfalen und Teilen Niedersachsens gelte, erklärt Eder. Am Dienstag müsse man schauen, wie sich die Lage entwickele. "Wir hoffen, dass wir dann wieder ganz normal versenden können."

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