SWR-Radiomoderator arbeitet bei Heimaturlauben als Busfahrer in Enger

Enger. Jens Vogt kann sich noch gut daran erinnern: &bdquo;Schon als Kind hab’ ich vom Straßenrand immer den Busfahrern zugewunken“, erzählt er. &bdquo;Diese großen Fahrzeuge haben mich fasziniert. Und die Busfahrer beherrschten diese Fahrzeuge – das fand ich toll. Die hab’ ich richtig bewundert.“ Beruflich orientierte sich der heute 52-Jährige nach seinem Abi am &bdquo;Widukind“ trotzdem anders: Er wurde Radiomoderator – und arbeitet zurzeit für den Südwestrundfunk in Stuttgart. Aber im Ehrenamt, da hat er sich vor einiger Zeit seinen Kindheitstraum erfüllt: Seit Mai ist er ehrenamtlicher Busfahrer für den Engeraner Bürgerbus-Verein. Wie passt das zusammen? Jens Vogt, der sich trotz seines Jobs in Schwaben als &bdquo;Engeraner durch und durch“ bezeichnet und mit seiner Familie auch nach wie vor in der Widukind-Stadt wohnt, erzählt erst mal ein bisschen zu seinem Job: Angefangen habe er bei den Lokalradios der Region, sein Volontariat habe er bei Radio Lippe gemacht. Über Herford, Gütersloh und Oberhausen ging es später zum NDR nach Hamburg. Musiksendungen am Nachmittag, am Abend und in der Nacht habe er moderiert. Später verschlug es ihn zu RTL nach Dresden. &bdquo;Und seit 2018 bin ich jetzt in Stuttgart“, sagt der Vater von zwei großen Kindern. Lesen Sie auch: Bürgerbus-Projekt für Enger geplant Pendeln zwischen Ländle und Enger Zweimal im Monat für sieben bis acht Tage sei er denn auch tatsächlich vor Ort im &bdquo;Ländle“, den Rest der Zeit bei seiner Familie in Enger. Der Gedanke, sich mal ehrenamtlich zu engagieren, sei ihm durchaus schon länger durch den Kopf gegeistert. Und als er dann im vergangenen Jahr von der Gründung des Bürgerbus-Vereins hörte, habe er sich gedacht: &bdquo;Jetzt oder nie.“ Immerhin sei das die wohl einmalige Möglichkeit gewesen, Ehrenamt und Kindheitstraum miteinander zu verbinden, sagt Vogt und lacht. Der Kontakt zu Annette Karczewski vom Verein sei schnell hergestellt gewesen. Dort rannte er gewissermaßen offene Türen ein – und ehe er sichs versah, war die Sache in trockenen Tüchern. &bdquo;Einen besonderen Führerschein brauche ich für die kleinen Busse bis acht Personen nicht – da reicht der normale Autoführerschein“, erklärt Vogt. Für den sehr wohl erforderlichen Personenbeförderungsschein hätten ein Gesundheitstest und ein polizeiliches Führungszeugnis genügt. &bdquo;Und schon konnte es losgehen“, sagt Vogt und freut sich. Jetzt gondelt er in &bdquo;seinem“ Bus drei- bis viermal im Monat für fünf Stunden über die Ortsteile Dreyen, Westerenger, Oldinghausen und Siele und freut sich des Lebens. Was freut ihn denn am meisten? &bdquo;Die freundliche und persönliche Atmosphäre, die vielen netten Gespräche über Gott und die Welt mit den verschiedensten Leuten“, sagt Vogt und zuckt mit den Schultern. &bdquo;Es ist einfach nur schön.“ Lesen Sie auch: 1.000 Fahrgäste nutzen Engers Bürgerbus in nur zwei Monaten Der Traum ist noch nicht ausgeträumt Eine Frau mit Kopftuch fragt höflich, ob sie schon in den Bus steigen darf. &bdquo;Na klar“, sagt Vogt und weist mit der Hand in sein offenstehendes Fahrzeug am Kleinbahnhof. In ein paar Minuten, so lässt er sie wissen, gehe es los. &bdquo;Irgendwann“, sagt Vogt, drückt seine Zigarette aus und schaut ein wenig verstohlen zu einem der &bdquo;echten“ großen roten Busse am Kleinbahnhof hinüber, &bdquo;werde ich so einen auch noch fahren – das steht fest.“ Vielleicht sogar beruflich, wer weiß? &bdquo;Dafür müsste ich natürlich noch einen Schein machen – das ist klar“, sagt er. &bdquo;Aber warum nicht? Alles ist möglich.“ Dann könnte er dereinst sogar die Kinder grüßen, die ihm vom Straßenrand aus zuwinken. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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