Museen brechen die Einnahmen weg - doch existenzbedroht sind sie noch nicht

Enger/Spenge. Ausflüge in die Vergangenheit - in Zeiten von Corona sind auch die nicht möglich: Die Museen in Enger und Spenge sind wegen des Virus schon wochenlang dicht. Das bedeutet: Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Veranstaltungen brechen ihnen weg. Was das für die Einrichtungen bedeutet und warum die Museen trotz Lockdown einiges zu tun haben. Auch Engers wohl bekanntesten Bürger darf man zurzeit nicht besuchen: Wegen der Pandemie ist das städtische Widukind-Museum geschlossen. Leiterin Regine Krull und ihr Team sind dennoch nicht untätig. Im Gegenteil: Sie machen sich derzeit intensiv Gedanken darüber, wie das Museum in den kommenden zwei, drei Jahren inhaltlich neu aufgestellt werden kann. "Wir planen jetzt, wie wir einzelne Abteilungen modernisieren können", berichtet Krull. Widukind-Museum plant Update Ein solches Update lasse sich zwar nicht von heute auf morgen umsetzen, denn zunächst müssten Geldgeber gefunden und Anträge gestellt werden. "Aber hinterher hat man eine komplettere und verbesserte Ausstellung." Wenn die Einrichtung wieder öffnen dürfe, werde es wohl erstmal nur den normalen Museumsrundgang geben - ohne dass Sonderveranstaltungen möglich seien, vermutet Regine Krull. "Aber damit wären wir schon zufrieden." So sieht die Situation im Gerbereimuseum aus Das Engeraner Gerbereimuseum, das von einem Verein getragen wird, geht nach derzeitigem Stand davon aus, dass es seine Pforten am Wochenende 9./10. Mai wieder öffnen kann. "Aber man muss abwarten, was jetzt beschlossen wird", sagt Winfried Flakowski. Gerade seien sie dabei, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. Aus finanzieller Sicht sei die Situation im Moment nicht besorgniserregend. Geplante Veranstaltungen müssten zwar ausfallen. "Und diese Einnahmen fehlen", sagt Flakowski. "Aber es fallen derzeit auch keine großen Kosten an und wir bekommen einen Betriebskostenzuschuss von der Stadt Enger - damit müssen wir haushalten." Wie sich das Werburg-Museum den Neustart vorstellen könnte Im Werburg-Museum in Spenge sind die Türen ebenfalls dicht. Nach derzeitigem Stand bleibe die Einrichtung auf Empfehlung der Stadt bis zum 31. Mai geschlossen, sagt der Vorsitzende des Werburg-Vereins, Werner Best. Ob es bei dem Termin bleibe, wolle er in der ersten Mai-Hälfte bei der Stadt in Erfahrung bringen. Best hofft, dass es Vorgaben geben wird, wie der Museums-Betrieb nach dem Neustart laufen soll. Er selbst kann sich vorstellen, dass die Tour durchs Herrenhaus künftig als Rundgang mit einer Einbahnstraßen-Regelung organisiert wird, damit sich die Besucher nicht begegnen müssten. Außerdem regt er Desinfektionsspender im Museum und einen Schutz an der Kasse an. Vielleicht könne das Museum selbst in absehbarer Zeit wieder an den Start gehen - für unwahrscheinlich hält Best aber, dass auch das Museumscafé direkt wieder öffnet. Sonderausstellung mit venezianischem Flair Für die Zeit nach dem Lockdown bereitet das Werburg-Museum derzeit schon die nächste Sonderausstellung vor. Dabei will die Gruppe Costumi seine fantasievollen venezianischen Roben zeigen, mit denen sie beim Karneval in Venedig schon mehrfach den internationalen Kostümwettbewerb gewonnen hat. Zurzeit habe das städtische Museum keinerlei Einnahmen. Existenzbedrohend sei das nicht, sagt Best. "Aber wenn man überlegt, was noch alles gemacht werden soll, ist das schon schlecht." Zum Beispiel solle die Scheune einen neuen Anstrich bekommen. "Da müssen wir jetzt schauen, ob und wann man das machen kann." Denn alles, was Geld koste, müsse jetzt zurückgestellt werden. Die Gestaltung der Sonderausstellung werde aus Rücklagen finanziert. "Diese Einnahmen fehlen uns de facto" Im Kleinbahnmuseum in Enger, das wie das Gerbereimuseum von einem Verein getragen wird, standen bis Ende August gleich mehrere Veranstaltungen auf dem Plan, die jetzt wegen der Coronakrise ausfüllen müssen: Tango-Events, Radveranstaltungen oder Lichtbildvorträge zum Beispiel. "Diese Einnahmen fehlen uns de facto", sagt Gerd Althoff, Vorsitzender des Vereins Kleinbahnmuseum. Geld, das der Verein eigentlich braucht: "Wir möchten zum Beispiel unseren 100 Jahre alten Waggon auf Vordermann bringen", sagt Althoff. "Und wir haben laufende Kosten - Gas, Wasser, Strom oder Versicherungen." Diese Fixkosten seien "erheblich" und würden trotz Lockdown weiterlaufen. Eigentlich habe der Verein auch die Elektrik im Gebäude weiter optimieren und zum Beispiel Anschlüsse im Boden legen wollen. "Aber das müssen wir jetzt hinten anstellen." Ein kleines finanzielles Polster habe der Verein. Aber das Geld, was jetzt da sei, müsse man erstmal für die Fixkosten einsetzen. Althoff hofft, dass der Betrieb 2021 wieder normal laufen könne. "Ein Jahr schaffen wir - wir waren immer sehr sparsam."

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