Enger

Widukind-Chor Enger feiert 100. Geburtstag

Als Gemischter Chor Pödinghausen gegründet, decken die Sängerinnen und Sänger heute die volle Bandbreite nahezu aller musikalischen Richtungen der gängigen Chormusik ab

Zehn Dekaden nach der Gründung legt der Chor optisch und inhaltlich Wert auf Vielfarbigkeit. | © Widukind Chor Enger

03.01.2020 | 03.01.2020, 10:00

Enger. „Eintracht & Liebe halten uns zusammen" mit diesem Lied begann vor 100 Jahren die Erfolgsgeschichte des Chores aus Enger/Pödinghausen, der laut Schwarzweiß-Foto von 1920 immerhin schon 38 Köpfe zählte. Auf dem langen wechselvollen Weg durch die Geschichte kamen unglaublich viele Stücke hinzu.

Daran erinnert im Jubiläumsjahr Chormitglied Klaus Böckstiegel: „Das Liedgut des Chores deckt heute die volle Bandbreite nahezu aller musikalischen Richtungen der gängigen Chormusik ab. Als Gemischter Chor Pödinghausen gegründet und seit dem Jahre 2000 als Widukind Enger weitergeführt, gehört der Widukind-Chor heute zum Kreis der mitgliederstärksten Chöre in OWL," schreibt er.

So präsentierte sich der Chor bei seiner Gründung vor 100 Jahren. Das Foto hat der Widukind Chor zur Verfügung gestellt. - © Widukind-Chor
So präsentierte sich der Chor bei seiner Gründung vor 100 Jahren. Das Foto hat der Widukind Chor zur Verfügung gestellt. | © Widukind-Chor

Neben dem Gesang sei die Chorgemeinschaft immer auch ein Ort der Freundschaft, Kommunikation und Geselligkeit gewesen. „Ein zweites Zuhause nicht selten auch für Frauen, deren Männer im Krieg geblieben waren."

Ein Klangerlebnis

„Ab spätestens 1940 brachen erneut dunkle Zeiten über Deutschland herein, wovon auch der Gemischte Chor betroffen wurde." Viele Männer waren eingezogen, und nicht alle kamen heim. „Nach der Kapitulation füllten sich die Reihen allmählich wieder. Dazu trugen auch Flüchtlinge aus dem Osten bei, die in Enger eine neue Heimat fanden. „„Trotz allem", teilen die Sängerinnen und Sänger mit, „ein gemischter Chor blieb es bis heute. Neben der Auswahl des Liedgutes, der ,Wucht’ des stimmgewaltigen Chores und der Kombination von Frauen- und Männerstimmen entsteht jedes Mal ein Klangerlebnis, das auch kürzlich wieder, anlässlich von Weihnachtskonzerten in Helpup und Spradow, Beifall und stehende Ovationen erzeugte."

Auch bei allen Akteuren, käme dann jedes Mal Freude auf, wenn ein Konzert einmal mehr gelungen sei und alle in strahlende Gesichter blickten. Der Chor schreibt: „Für alle Beteiligten ist diese spontane Reaktion jedes Mal der eigentliche Lohn für intensive aber trotz allem sehr schöne und harmonische Chorproben."

Hans-Martin Kiefer – seit über 20 Jahren Leiter des Chores – steht in einer Reihe mit insgesamt fünf Chorleitern seit 1920. Böckstiegel schreibt: „Er ist, was moderne und klassische Chormusik betrifft, ein absoluter Meister seines Faches.

Die Chorprobe bedeutet ein „Herunterkommen"

Ein anerkannter Musiker, der während dieser Zeit mehrfach für seine hervorragenden Leistungen ausgezeichnet wurde. Ein geduldiger und freundlicher Musikpädagoge, der lieber lobt als beißende Kritik zu üben. Ihm gelingt es stets, anfangs noch nicht ganz perfekt klingende Lieder auf seine spezielle Art und Weise zu einem Klangerlebnis wachsen zu lassen. Immer ganz ohne Stress und Hektik, so empfinden es alle Sängerinnen und Sänger."

Die Chorprobe am Freitagabend bedeute für die Mehrzahl ein „Herunterkommen" und entspannt ins Wochenende zu starten. Noch sei es nicht zu spät, „eigentlich sogar die richtige Zeit", um in den diesjährigen Probenbetrieb einzusteigen.

Die Chorgemeinschaft freue sich „aufrichtig" über jeden Neuzugang mit Spaß am Singen, denn Lücken infolge altersmäßiger Austritte möchte der Chor aus naheliegenden Gründen gerne wieder ausgleichen. Explizit würden Männer mit Stimme gesucht. In der Mitteilung schreibt der Chor: „Unter der Dusche singen ist das Eine, erheblich schöner klingt es jedoch gemeinsam, und es macht weitaus mehr Spaß." In diesem Sinne lädt der Vorstand des Widukind Chores zur nächsten Probe ein, die am Freitag, 10. Januar, ab 19.30 Uhr in der Aula der ehemaligen Fleming School, Lehmkuhlenweg 16, Enger stattfindet.

Festkonzert am 21. November

Das Jahr 2020 beginnt für den Chor am 19. Januar mit einem Neujahrsempfang in der Volksbank Enger. Musik gehört dazu, doch das Wesentliche wird eine Ausstellung über die Entwicklung des Chores über ein Jahrhundert sein: Chroniken, Fotos in jeder Couleur, Erinnerungsbilder von Konzertauftritten und Chorfahrten – ganz viel wurde von Chormitgliedern zusammengetragen, sortiert und zurzeit noch in ins rechte Licht gesetzt. Elisabeth Lütkemeier, Hans Becker und Armin Giesselmann haben hier bereits echte Fleißarbeit geleistet. Zu sehen sind die Exponate noch bis zum 8. Februar in der Volksbank Enger am Barmeierplatz.

Eine Veranstaltungsreihe zieht sich fast durch das gesamte Jahr 2020. Ein Festkonzert ist für den 21. November anberaumt.