Weihnachtstrubel in der Postfiliale Enger: Endspurt bei Paketen

Enger. Kurz vor Weihnachten werden die Warteschlangen vor den Postfilialen länger, wenn die Menschen noch schnell ein Paket den lieben Verwandten zum Fest schicken wollen. "Ich bin in diesem Jahr wirklich spät dran", sagt eine Engeranerin fast entschuldigend. Sie ist gleich mit zwei Paketen angerückt und wartet am Schalter in der Postfiliale im E-Center Enger. "Irgendwie hab' ich es in diesem Jahr nicht eher geschafft." Doch auf das traditionelle Geschenk zu Weihnachten sollen Onkel und Tante in Berlin auch dieses Mal nicht verzichten müssen. "Die freuen sich immer riesig über die Präsente." Das vier- bis fünffache Paketaufkommen Ulrike Brune kennt den Trubel rund um Weihnachten. Sie leitet die Postfiliale seit vielen Jahren. "Weihnachten brummt es richtig bei uns." Dann haben die fünf festangestellten Wehrmann-Kräfte in der Postfiliale und die beiden Springer alle Hände voll zu tun. Die genaue Zahl, wie viele Pakete sie täglich entgegennehmen, kann sie gar nicht sagen. "Aber das Vier- bis Fünffache im Vergleich zu den normalen Post-Tagen sind es schon", sagt Ulrike Brune. Stress beginnt mit "Black-Friday" Von einer entspannten Adventszeit können die Leiterin und ihr Team nur träumen. "Bei uns fängt der Trubel schon weit vor dem Fest an." Durch die sogenannten "Black-Friday"-Tage, an denen auch die großen Internethändler mit Schnäppchen locken, häuft sich das Paketaufkommen schon Ende November enorm. Trifft der Postbote den Kunden, der ein Schnäppchen online ergattert hat, nicht an, kann der Empfänger sein Paket am nachfolgenden Tag am Schalter in der Postfiliale abholen. Dann wandern auch schon mal ein Sessel, Gartenmöbel oder ein Ikea-Regal über den Posttresen. Damit aber nicht genug. Gefällt das vermeintliche "Schnäppchen", das im Internet gekauft wurde, dann doch nicht, schickt der Kunde das Paket einfach zurück. "Retouren von Internetbestellungen machen an manchen Tagen gefühlt 99 Prozent des Aufkommens aus", sagt Ulrike Brune. Der Black-Friday-Stress geht dann nahtlos für das Postfilialen-Team in den Weihnachtsstress über. "Die Schlange steht dann bis vor die Supermarktkasse oder manchmal auch bis nach draußen", weiß die 60-Jährige zu berichten, die seit 19 Jahren - erst im Allfrisch und jetzt im Wehrmann E-Center - für die Post zuständig ist. Die angenommenen Pakete werden in Container verfrachtet und von Enger nach Bielefeld gebracht, wo die weitere Versendung erfolgt. "Absolute Hochzeit" Eigene Postfilialen unterhält die Post schon seit vielen Jahren nicht mehr, berichtet Rainer Ernzer. "Wir arbeiten mit Kooperationspartnern, wie zum Beispiel Supermärkten, zusammen", sagt der Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group in Düsseldorf. Befördert die Post ansonsten insgesamt im Schnitt 5 Millionen Pakete pro Tag, so sind es in der Vorweihnachtszeit rund 11 Millionen, sagt Ernzer. "Weihnachtszeit ist absolute Hochzeit für uns." Kein Wunder, dass das Team in Enger in dieser Phase keine Zeit zum kurzen Plausch mit den Kunden hat. Stammkunden wissen den Einsatz des Teams hinter dem Tresen zu schätzen und bringen den Damen in der Post-Filiale in der heißen Phase vor Weihnachten auch schon mal ein bisschen Nervennahrung in Form von Schokolade mit. "Das ist sehr schön", sagt die Leiterin. Damit es zeitlich noch klappt Wer sicher gehen will, dass seine Geschenke für die lieben Verwandten pünktlich Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum liegen, muss sich jetzt sputen. "Bei uns in der Filiale muss das Paket bis spätestens 21. Dezember um 12.30 Uhr aufgegeben werden, damit das zeitlich klappt." Aber nicht nur das Paketaufkommen, auch die Zahl der Briefe und Karten nimmt vor Weihnachten deutlich zu. "Es werden doch noch viele Weihnachtskarten geschrieben und verschickt", sagt Ulrike Brune. Trotz des Internets. Sie selbst verschickt zu Weihnachten traditionell ihren beiden Patenkindern in Leipzig ein Paket. "Das packe ich dann mit Liebe und nehme mir dafür Zeit." Zeit für sich selbst hat sie erst am Heiligabend nach 13 Uhr. "Solange haben wir geöffnet." Zur Ruhe komme sie aber erst im Verlauf des ersten Weihnachtstages. Erst dann kann sie das Fest genießen.

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