In Paderborn sind immer weniger Briefträger auf dem Fahrrad unterwegs

Kreis Paderborn. Immer weniger Briefträger sind auf dem Fahrrad unterwegs, umso mehr kommen dafür mit dem Auto oder E-Auto und bringen darüber hinaus Briefe und Pakete gleichzeitig. Das stimmt, sagt Rainer Ernzer, Sprecher der DHL Group in Düsseldorf. Die Gründe liegen vor allem in der geringeren Anzahl versendeter Briefe. &bdquo;Im Stadtgebiet Paderborn sind 22 Zustellerinnen und Zusteller mit dem Fahrrad unterwegs. Dazu kommen 35 Paketzustellerinnen und -zusteller und 83 Verbundzustellerinnen und -zusteller“, sagt Ernzer. Jährlich werden diese Zahlen erhoben. Große Mengen werden von ihnen abgearbeitet: Wöchentlich werden im Stadtgebiet mehr als 300.000 Briefe und 50.000 Pakete zugestellt. Besonders in den sogenannten Verbundzustellungen sehe die Post die Zukunft, sagt Ernzer. Konkret bedeutet das, dass bei diesen Zustellungen nur ein Zusteller oder eine Zustellerin unterwegs ist und sowohl Pakete als auch Briefe ausliefert. Für die Post sei das aus logistischen Gründen deutlich einfacher. In kleineren Kommunen im Kreis Paderborn bereits Verbundzustellung &bdquo;Gerade in ländlichen Regionen stellen wir nur noch im Verbund zu, künftig soll das aber ausgeweitet werden“, sagt Ernzer. Das bedeutet also, dass in Zukunft immer mehr Menschen sowohl ihre Briefe als auch die Pakete durch eine einzige Zustellung bekommen. Für die Post spare das Ressourcen, sei also sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Die Tendenz gehe eindeutig weg von Briefen und hin zu Paketen, so Ernzer. Bei Briefen sei über die vergangenen Jahre ein stetiger Rückgang von zwei Prozent bei der versendeten Menge beobachtet worden, mit dem man auch zukünftig weiter rechne. Die Menge der versendeten Pakete werde wiederum konstant weiter steigen. Lesen Sie auch: Neuer DHL-Zustellstützpunkt in Paderborn entsteht im Gewerbegebiet Das zeigt auch die Situation in den Kommunen im Kreisgebiet bereits. Dort sind keine Boten mehr mit dem Fahrrad unterwegs, sondern die Post setzt ausschließlich auf die Verbundzustellung. &bdquo;In Altenbeken sind 22 Zustellerinnen und Zusteller unterwegs. Da werden in der Woche um die 13.000 Pakete und rund 55.000 Briefe verschickt“, weiß Ernzer. &bdquo;Die Kunden finden das oft praktisch, wenn es nur einmal an der Tür klingelt.“ Zahl der versendeten Briefe sinkt in Paderborn Ähnlich ist die Situation in Delbrück und Lichtenau. &bdquo;In Delbrück sind 24 Kolleginnen und Kollegen unterwegs, die wöchentlich rund 15.000 Pakete und 60.000 Briefe zustellen. In Lichtenau sind es neun Botinnen und Boten mit wöchentlich 5.500 Paketen und 20.000 Briefen.“ Den Rückgang an versendeten Briefen bestätigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach beförderte die Deutsche Post DHL 2023 rund 13,3 Milliarden Briefe, 2019 waren es noch 15,9 Milliarden. Das bedeutet ein Minus von 16,4 Prozent. Lesen Sie auch: Zwei Orte in OWL haben keine Postfiliale, obwohl es eine geben muss Ab 2025 räumt eine Reform der Post außerdem mehr Spielraum ein. &bdquo;Aktuell müssen 95 Prozent der Briefe am übernächsten Tag zugestellt werden. Ab 2025 wird uns ermöglicht, diese 95 Prozent erst am dritten Tag nach Einlieferung zuzustellen.“ Das bedeute laut Ernzer nicht, dass es nicht weiterhin der Anspruch sei, insbesondere von Kunden voll bezahlte Briefe am nächsten Werktag zuzustellen. Die Reform ermögliche jedoch mehr Spielraum in der Zustellung. Zustellungen am Montag machen in Paderborn nur Bruchteil aus Dass am Montag nie Post zugestellt werde, sei übrigens ein Gerücht, sagt Ernzer. &bdquo;Von der hundertprozentigen Wochenmenge an Post entfallen nur etwa zwei Prozent auf den Montag. Deshalb wirkt es so, als würde überhaupt keine Post kommen, das ist aber nicht so.“ Samstags sei wiederum der stärkste Zustelltag. Mit einer Reform in den Zustellungszeiträumen bestehe also die Möglichkeit, künftig deutlich wirtschaftlicher zu planen, etwa, weil Werbesendungen dann an Tagen mit zugestellt werden können, an denen der jeweilige Empfänger ohnehin Post bekommt.

Meistgelesen