Enger

Lesung in Enger zum Thema Essen macht Appetit auf mehr

Widukind-Museum: Die Wild Things präsentieren den Zuhörern eine kulinarische Lesung, die sowohl Texte mit leichter als auch mit schwerer Kost beinhaltet

Ernteten Applaus: Christoph Wind (v.l.), Ulrike Kindermann und Tobin Wittemeier. Foto: Carina Cremer. | © Systemadministrator

14.10.2019 | 14.10.2019, 07:00

Enger. Das Thema Essen ist allgegenwärtig – auch in der Literatur. Eine buntes Menü aus Prosa und Lyrik zu dem Thema trugen die Wild Things bei ihrer Lesung „Geht es um die Wurst, oder ist alles Käse?" im Widukind-Museum vor. Dabei machte die Gruppe ihrem Publikum das Thema auf unterschiedliche Weise schmackhaft: Sie trug ausgewählte Texte vor und glänzte mit kleinen musikalischen Einlagen und Inszenierungen.

Bereits seit 2012 tritt die vierköpfige Gruppe bestehend aus Christoph Wind, Tobin Wittemeier, Horst Chudzicki und Ulrike Kindermann mit Lesungen auf. Bei ihrem Auftritt am Samstagabend, 12. Oktober,, musste sie ihr Programm allerdings zu dritt stemmen, da Chudzicki krankheitsbedingt nicht auftreten konnte. Zu Beginn begrüßte Museumsleiterin Regine Krull die Gäste. Sie erinnerte sich: „Es ist schon ein paar Jahre her, da hatten wir schon mal eine Lesung zum Thema Essen." Damals habe Ulrike Kindermann betont, das Quartett habe so viele Texte gesammelt, dass es locker noch einen weiteren Abend gestalten könne. Umso mehr freute sich Krull, dass es an diesem Abend einen „Nachschlag" gab.

Um die Thematik den Zuhörern schmackhaft zu machen, trugen die drei Wild Things zunächst einige Zitate vor und sangen abwechselnd kurz Lieder an, die alle irgendwie etwas mit dem Essen zu tun haben – darunter den Klassiker „Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens.

Essen macht aber nicht nur Spaß, es birgt auch (tödliche) Gefahren: Ulrike Kindermann trug dazu ein Gedicht vor. Ums Essen ging es auch in einer Geschichte, die Tobin Wittemeier erzählte. Seine lebendige Art und sein Rollenspiel ließen das Publikum in die Geschichte eintauchen.

„Wir haben Hunger, Hunger, Hunger"

Insgesamt war die erste Hälfte der Lesung eher durch düstere Texte geprägt – immer mit Bezug zum Thema Essen. „Wir bleiben noch etwas im morbiden Bereich", betonte Christoph Wind lächelnd. Er stellte den Zuschauern einen Text vor, der aus einem Krimi entnommen ist, der sich inhaltlich um die chinesische und französische Küche und eine Leiche drehte. Anschließend präsentierte Wittemeier einen Text von Horst Chudzicki, der eher politisch verortet werden konnte. Dabei ging es um die Übernahme von Monsanto durch den Bayer-Konzern und das umstrittene Thema Glyphosat.

Kindermann las den kreativen Text „Ein bisschen Grusel", den sie und ihre Tochter verfasst haben. Mit dem Lied „Wir haben Hunger, Hunger Hunger" verabschiedeten sich die Wild Things in die Pause.

In der zweiten Hälfte trug das Trio, nach der eher schweren Kost im ersten Teil, heitere Geschichten vor. Wind erzählte eine köstliche Geschichte, die amüsante Gewohnheiten der Deutschen aufs Korn nahm und deren unbändige Vorliebe für Nudelsalat, wenn es darum geht, etwas zu essen mitzubringen, wenn sie bei Freunden eingeladen sind. „Nudelsalat geht immer." Höchst amüsant auch die Inszenierung einer Geschichte, die vom Autor und Kabarettisten Horst Evers stammt. Inhaltlich geht es um den verzweifelten Versuch Evers, am Bielefelder Bahnhof auf die Schnelle etwas zu essen zu bekommen _ herrlich in Szene gesetzt von Kindermann und Wittemeier. Am Ende erhielten die Wild Things von einem begeisterten Publikum langen Applaus.

„Wir haben auch schon den nächsten Termin", verkündete Regine Krull am Ende. Die nächste Lesung mit den Wild Things soll am 24. Oktober 2020 stattfinden. Thematisch wird sich alles um den „Anfang" drehen. Die Textauswahl für die Auftritte sei eine Gemeinschaftsarbeit. „Jeder bringt sich ein", betont Wittemeier. In unregelmäßigen Abständen treffe sich die Gruppe, um sich auszutauschen, wie Wind berichtete. Das eindrucksvolle Ergebnis konnten die Zuschauer im Widukind-Museum hören.