Nach 18 Jahren: Dessous-Geschäft an der Bünder Innenstadt schließt

Bünde. Rund 18 Jahre lang war eines der traditionsreichsten Häuser an der Eschstraße die Heimat der &bdquo;Wäsche Galerie“. Damit ist bald Schluss. Iris Gey und Sieglinde Kroll geben ihr Fachgeschäft für Dessous und Bademode bis spätestens Ende des Jahres auf. Im Gespräch mit der NW erklären die beiden Geschäftsfrauen aus Enger die Gründe für diesen Schritt. Wer an dem Fachwerkhaus an der Eschstraße 4 vorbeigeht, erkennt sofort, dass die Zeichen auf Abschied stehen. &bdquo;Räumungsverkauf“ und &bdquo;Geschäftsaufgabe“ steht Weiß auf roter Signalfarbe am Schaufenster der &bdquo;Wäsche Galerie“. Vor ein paar Tagen noch verkündeten weitere Schilder, nämlich die eines Maklerbüros, dass das Gebäude verkauft worden ist. Diese sind mittlerweile abgenommen worden. &bdquo;Wir werden jetzt natürlich von den Leuten gefragt, warum wir rausgehen. Es sind aber keine wirtschaftlichen Gründe und wir sind vom neuen Besitzer auch nicht gekündigt worden“, stellen Iris Gey und Sieglinde Kroll klar. Es seien vielmehr unterschiedliche Gründe im privaten Bereich, die sie zur Geschäftsaufgabe bewogen hätten, sagen die beiden 60-Jährigen. Bünder Fachwerkhaus stand seit 2024 zum Verkauf &bdquo;Wir wussten ja, dass das Haus zum Verkauf steht. Und als es dann feststand, dass es einen neuen Besitzer hat, haben wir überlegt, dass das der passende Moment ist, um einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt Gey. Wie berichtet, stand das im Jahr 1820 erbaute Haus seit September 2024 zum Verkauf. Der ursprüngliche Preis sollte 535.000 Euro betragen. Inhaberinnen waren Sabine Hemminghaus-Köster sowie ihre ältere Schwester. Bis April 2024 hatte Hemminghaus-Köster in dem zweiten Ladenlokal des Gebäudes, direkt neben der &bdquo;Wäsche Galerie“, in vierter Generation &bdquo;Rothe Classic“ geführt. Das Geschäft für hochwertige Bekleidung bestand mehr als 140 Jahre. Mehr dazu: Traditions-Immobilie: Altes Fachwerkhaus an Bünder Eschstraße ist auf dem Markt Auf eine derartige Tradition kann die &bdquo;Wäsche Galerie“ nicht zurückblicken. Dennoch sind Iris Gey und Sieglinde Kroll stolz auf das, was sie aus dem Laden gemacht haben. Vor rund 18 Jahren war das Fachgeschäft für Damenwäsche gegründet worden. Als die damalige Betreiberin Annegret Schmidt im Jahr 2022 aus Altersgründen die Leitung abgeben wollte, fragte sie Kroll und Gey, ob diese das Geschäft weiterführen wollen. Neueröffnung der Wäsche Galerie unter ungünstigen Rahmenbedingungen Sieglinde Kroll war zu diesem Zeitpunkt als Teilzeitkraft in dem Laden beschäftigt. Sie und Iris Gey kennen sich bereits seit vielen Jahren. Nach einiger Überlegung hätten sie dann &bdquo;den Sprung ins kalte Wasser gewagt“. Schließlich hätten sie vorher keine Erfahrung mit der Selbstständigkeit gehabt. Und der Start im Februar 2022 verlief alles andere als unter günstigen Rahmenbedingungen. &bdquo;Drei Wochen nach der Neueröffnung hat dann der Krieg in der Ukraine begonnen. Die Ängste der Leute, auch die wirtschaftlichen, haben wir in dieser Zeit natürlich mitbekommen“, erinnert sich Kroll zurück. Zum Thema: Bünder Traditionsgeschäft schließt nach mehr als 140 Jahren &bdquo;Wir haben aber jede Herausforderung angenommen. Haben Schulungen besucht und sind zu Messen gefahren, damit wir nicht nur verkaufen, sondern immer auch fachgerecht beraten konnten“, sagt Gey. Diesen Einsatz und auch ihre Diskretion hätten die Kundinnen zu schätzen gewusst. Abverkauf soll bis voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein Darüber, dass in ihrer Zeit die Zahl der jüngeren Kundinnen gewachsen sei, freuen sich die beiden Geschäftsfrauen besonders. &bdquo;Gerade Frauen mit größerem Körbchen können wir als Fachhandel gut beraten und bedienen“, erklärt Gey. Bis voraussichtlich Ende November wollen die beiden Engeranerinnen noch die restliche Ware an die Frau bringen. Da der Mietvertrag bis Ende des Jahres läuft, hätten sie dann noch einen Monat Zeit, um den Laden zu räumen. Aufgrund der hohen Rabatte von aktuell 50 bis 70 Prozent, könnte es aber sein, dass der Abverkauf eher beendet ist. Auch wenn sich Gey und Kroll nun fürs Erste auf die hinzugewonnene Freizeit freuen, blicken sie mit einiger Wehmut auf die gemeinsame Zeit als Geschäftsinhaberinnen zurück. &bdquo;Durch die intensive und vertrauensvolle Beratung sind im Lauf der Zeit richtige Freundschaften mit Kundinnen entstanden. Und die Dankbarkeit für eine gute Beratung war für uns auch immer ein Teil des Lohns für unsere Arbeit“, sagen Iris Gey und Sieglinde Kroll.

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