Ein neuer Landrat für den Kreis Herford, ein neuer Kreistag und ein altes Stichwahl-Problem

Kreis Herford. Mirco Schmidt von der CDU ist der neu gewählte Landrat des Kreises Herford und setzte sich mit einem Vorsprung von rund 5.600 Stimmen in der Stichwahl gegen seinen Mitbewerber Frank Diembeck, Kandidat der Sozialdemokraten und der Grünen, in der Stichwahl durch. Damit stellt die Union nach 2015, als der damalige CDU-Landrat Christian Manz nicht mehr antrat, wieder das höchste Amt im Kreis. Ein Ergebnis, das die CDU freut – aber nicht nur die Union, sondern auch die anderen Parteien wohl nicht zufriedenstellen kann. Denn: Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ist daheimgeblieben, hat nicht abgestimmt. Waren es am 14. September noch gut 114.000 Menschen oder 57,4 Prozent der stimmberechtigten Bürger im Wittekindskreis, die ihre Stimmen abgaben, sind es zwei Wochen später nur noch 37,5 Prozent oder rund 75.000. Ein Minus von 39.000 Stimmen. Dass kommunale Stichwahlen aus Sicht vieler Wähler einen geringeren Stellenwert haben, ist ein von Politikern gefürchteter Aspekt, der für geringe Wahlbeteiligungen sorgt. Das zeigt sich besonders in Bereichen wie der Herforder Nordstadt: Vor Ort lag die Wahlbeteiligung im Stimmbezirk Landsberger Straße bei nur 15,8 Prozent - dazu kommen allerdings die Briefwahlstimmen. SPD verliert Status als stärkste Fraktion Die SPD hat ihren Status als stärkste Kreistagsfraktion und das Landratsamt eingebüßt und offenbar ihre Wähler für den zweiten Termin nicht mobilisieren können. Ein Zeichen: Von den 21 Herforder Briefwahlbezirken gehen 20 an die CDU. Und auch in Vlotho, wo sich Rocco Wilken (SPD) auf Anhieb mit 67 Prozent klar durchsetzte, geht die Landratsstichwahl an die Union mit Mirco Schmidt. Lesen Sie auch: Ergebnis der Stichwahl: Mirco Schmidt (CDU) ist der neue Landrat im Kreis Herford .responsive23-HCXDbDcp3nP7Pw2V-bar-horizontal-landratswahl-votemanager { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-HCXDbDcp3nP7Pw2V-bar-horizontal-landratswahl-votemanager { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-HCXDbDcp3nP7Pw2V-bar-horizontal-landratswahl-votemanager { padding-top: 142.86%; } } In Bünde, wo Amtsinhaberin Rutenkröger glatt die Bürgermeister-Stichwahl gewinnt, können Sozialdemokraten und Grüne bei der Landratsstichwahl von 20 Stimmbezirken nur drei für sich verbuchen. &bdquo;Wo wir starke Persönlichkeiten haben, haben wir Chancen, Wahlen zu gewinnen“, erklärt Wolfgang Tiekötter, SPD-Fraktionschef im Kreistag. Einen wichtigen Grund für das Abschneiden sieht er unter anderem im Bund. Die Wahlbeteiligung sei enttäuschend, fügt er an. Die Bürger könnten nicht über die Politik meckern und dann aber nicht zur Wahl gehen. >>> Alle Ergebnisse der Stichwahlen im Kreis Herford im Überblick Gespräche bis in den November Wolfgang Tiekötter rechnet in den kommenden Wochen mit Gesprächen. &bdquo;Wir verschließen uns nicht, sind aber nicht Mehrheitsbeschaffer“, so der Elverdisser Richtung Union. Dort zeigt sich Fraktionschef Michael Schönbeck zufrieden – gewachsen ist die Fraktion nicht. Sie stellt aber - gemessen an den Wählerstimmen - die stärkste Fraktion im Kreistag und liegt aufgrund der hauchdünnen Stimmenmehrheit bei den Mandaten gleichauf mit der SPD. &bdquo;Es geht jetzt an die Arbeit“, so der Unionspolitiker. Derzeit sei noch nicht klar, wie sich die Sozialdemokraten aufstellten. Er rechne aber in den kommenden Wochen mit entsprechenden Gesprächen mit den Fraktionen. &bdquo;Es war auch in der Vergangenheit so, dass wir Dinge mit breiter Mehrheit entscheiden haben“, so der Rechtsanwalt weiter. Das habe die CDU auch während der vergangenen Jahre so gehandhabt. Unzufrieden mit Wahlbeteiligung Im neuen Kreistag verfügt die Union über 15 Stimmen. Zum bürgerlichen Lager, so Schönbeck, zählten auch die FDP (2) und die Freien Wähler (1), mit denen man dann auf 18 Stimmen komme. Das reiche natürlich nicht für eine Mehrheit aus und damit zeichne sich ab, dass auch Stimmen der SPD benötigt würden. In der Vergangenheit habe das Parteibuch bei der Umsetzung von Entscheidungen eine untergeordnete Rolle gespielt. Unzufrieden, so Schönbeck weiter, sei aber auch er mit der Wahlbeteiligung. Im November wird der neue Kreistag dann zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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