Budget für Traumhochzeit von Bünder Paar weg: So schützt man sich vor Betrug

Bünde. Kommentare wie &bdquo;Gier frisst Hirn“ oder &bdquo;Wie blöd kann man sein?“ fanden sich massenhaft in den Kommentaren auf nw.de und Facebook zum Bericht über Thomas G. und seine Verlobte Frauke Z. (beide Namen von der Redaktion geändert). Schnell Geld zu vermehren, um die finanzielle Drucksituation seiner kleinen Familie zu entspannen – das war wohl die Motivation für den 31-jährigen Bünder, auf ein Anlageangebot im Internet zu klicken. &bdquo;Man sollte dort Geld investieren, um es anschließend mit großzügiger Provision zurückzubekommen“, hatte Thomas G. im Gespräch mit der NW erzählt. 8.000 Euro waren am Ende weg. Geld, was eigentlich für die Hochzeit fest eingeplant war, die Ende Oktober stattfinden soll. Nun steht die Feier auf der Kippe und die Beichte, die der junge Familienvater gegenüber seiner Verlobten ablegte, nachdem er bei der Polizei Anzeige erstattet hatte, kostete ihn einiges an Überwindung. &bdquo;Das alles war eine riesengroße Dummheit von mir“, sagt der 31-Jährige rückblickend. Lesen Sie auch: Kryptobetrug in Bünde - Bräutigam verzockt Geld für die Traumhochzeit Eine Dummheit, mit der er nicht alleine dasteht, wie die Polizei Bielefeld bestätigt. Als &bdquo;Anlagebetrug mit Kryptowährung“ werden Fälle wie der von Thomas G. aus Bünde in einem speziellen Kommissariat geführt. &bdquo;Wir können sagen, dass die Fallzahlen in den letzten eineinhalb Jahren deutlich gestiegen sind“, sagt Markus Tomanek, zuständig für die Prävention Cybercrime bei der Bielefelder Polizei. Er ermittele nicht und sei auch kein Polizeibeamter, sondern Regierungsbeschäftigter. Als gelernter Fachinformatiker ist er dafür zuständig, aufzuklären, Bürgerinnen und Bürger zu informieren, damit sie nicht auch Opfer von Internetbetrug werden. &bdquo;Die Ermittlungen in solchen Fällen übernehmen meine Kollegen“, sagt er. Tomanek: &bdquo;Ein Opfer ist niemals selber schuld.“ Es sei davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelfeldquote bei solchen Betrugsfällen gebe, da sich Opfer aus Scham häufig nicht an die Ermittlungsbehörden wendeten, weiß Tomanek. Aber er räumt mit Kommentaren auf, die häufig in den sozialen Netzwerken unter Berichten über Anlagebetrug im Internet auftauchen: &bdquo;Leuten, die meinen, die Opfer seien selbst schuld, kann ich nur sagen: Ein Opfer ist niemals selber schuld. Und es ist kontraproduktiv, so auf diese Geschichten zu reagieren, denn wer Opfer wird, für den ist es sowieso schon nicht leicht, sich Hilfe zu suchen.“ Tomanek betont darüber hinaus, dass die Betrüger häufig sehr schlau vorgehen: &bdquo;Diese Leute sind gut – sie machen schließlich nichts anderes“, sagt er. &bdquo;Manche Angebote klingen situationsbezogen einfach sehr plausibel. Darüber hinaus gehen viele so professionell vor, dass sie Apps bereitstellen, in denen die späteren Opfer verfolgen können, wie viel sie jeden Tag ,verdienen’.“ Sie könnten sich auch Geld auszahlen lassen, und anfangs, bei kleineren Beträgen, machten sie auch die Erfahrung, dass das funktioniert. &bdquo;So wird bewusst eine Vertrauensebene aufgebaut“, so Tomanek. Zum Thema: Opfer verliert 300.000 Euro - Bielefelder Polizei warnt vor neuer Krypto-Masche Die Zunahme der Fälle mit Anlagebetrug im Netz funktioniert laut dem Präventionsbeauftragten nur, &bdquo;weil das alles so schön anonym ist. Das machen sich die Betrüger zunutze. Analog würde schließlich niemand jemandem, den er oder sie nicht kennt, einfach Geld in die Hand drücken. Aber im Netz funktioniert das – und zwar nicht nur bei älteren, sondern häufig eben auch bei jüngeren Menschen.“ Druck erzeugen ist Indikator für betrügerische Absichten Tomanek rät deshalb dringen, niemandem zu vertrauen, den man nur über das Internet kennt. &bdquo;Außerdem sollte man generell sofort misstrauisch werden, wenn extrem hohe Gewinne mit wenig Einsatz versprochen werden.“ Natürlich gebe es auch seriöse Trading-Plattformen, und um diese von den Betrügern unterscheiden zu können, hat Tomanek einen Tipp: &bdquo;Bevor ich mit irgendjemandem Geschäfte mache, würde ich immer bei der Bundesanstalt für Firmendienstleistungsaufsicht – BaFin – nachschauen, ob die Plattform dort gelistet ist“, so der IT-Experte. Ein weiterer Indikator dafür, dass man es mit Betrügern zu tun hat, sei, dass diese meist aktiv auf ihre Opfer zugingen. &bdquo;Banken oder Sparkassen tun dies eher nicht“, so Tomanek weiter. Auch das Erzeugen von Druck – und sei es sanfter Druck – könne ein Zeichen für betrügerische Absichten sein. &bdquo;So etwas wie ,Du musst heute handeln, morgen ist deine Chance schon wieder vorbei’, ist typisch für die Kriminellen, die übrigens bewusst versuchen, eine Beziehung zu ihren Opfern aufzubauen. Wir hatten Fälle, da haben sie zum Beispiel zu Geburtstagen angerufen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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