Nach mehreren Schließungen: Inhaberin von Bünder Strickladen denkt nicht ans Aufhören

Bünde. Bunte Wollknäuel stapeln sich im Geschäft von Martina Knaps an der Bahnhofstraße 67 in Bünde. Mit der angekündigten Schließung des Strickwarengeschäftes &bdquo;Kreativ & Style“ in Hiddenhausen ist die &bdquo;Sockenmanufaktur“ von Martina Knaps bald das einzig verbliebene reine Wollgeschäft zwischen Bünde und Herford. In der &bdquo;Sockenmanufaktur“ finden Kundinnen und Kunden Wolle in etlichen Farben und Formen sowie selbst gestrickte Kleidung. Vor fünf Jahren hat Knaps ihr Geschäft eröffnet und damit ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. &bdquo;Ich bin immer noch superglücklich“, sagt die 64-Jährige strahlend. Seit der Schließung des &bdquo;Wollnest“ vor rund zwei Jahren war die &bdquo;Sockenmanufaktur“ bereits das einzig verbliebene reine Wollgeschäft in Bünde. Auch wenn sie dadurch einen leichten Kundenzuwachs habe, freue sich Knaps nicht über Ladenschließungen. &bdquo;Ein zweiter Laden in direkter Umgebung ist schon sinnvoll“, sagt sie. Durch Schließungen gehe nämlich einerseits die Vielfalt und andererseits die Individualität der Läden verloren. &bdquo;Es ist nicht immer gut, wenn Kundinnen und Kunden keine Alternative mehr haben“, sagt sie. Konkurrenz belebe immerhin das Geschäft, wie es sprichwörtlich heißt. Lesen Sie auch: Das sind die Strick-Trends im Herbst und Winter Baumwolle und Leinen sind beim Stricken im Trend Von den Schließungen um sie herum lässt sich die 64-Jährige allerdings nicht entmutigen. &bdquo;Stricken und Häkeln boomen nach wie vor“, sagt sie. Auch jetzt im Sommer. Zwar verbinden viele mit dem Handwerk eher dicke Schals, Socken und Pullis. Aus Erfahrung weiß Martina Knaps allerdings: Auch im Sommer wird viel gestrickt – mit anderen Materialien als im Winter. Denn bei höheren Temperaturen will wohl niemand Shirts aus dicker Merino- oder Alpakawolle tragen. Da seien Baumwolle, Seide und Leinen gefragt. &bdquo;Das sind Garne, die nicht so wärmend sind“, sagt Knaps. Vor allem Leinen sei zurzeit voll im Trend. Das liege ihr zufolge unter anderem daran, dass die Flachspflanze, aus der Leinenstoffe hergestellt werden, auch in Europa wächst. Statt Pullis und Schals werden im Sommer eher kurzärmlige und ärmellose Kleidungsstücke gestrickt und gehäkelt. &bdquo;Auch kleine Sommertücher sind zurzeit angesagt“, sagt die Expertin. Und tatsächlich stehen auch Socken im Sommer auf der Strick-Agenda – oft aus Baumwollgemischen. Bünderin weiß: Sommerstrick hat mehrere Vorteile Abgesehen davon, dass sie luftiger sind, haben die Sommerstoffe den Vorteil, dass sie einfacher zu waschen sind. &bdquo;Die können in der Regel einfach in die Waschmaschine“, sagt Knaps. &bdquo;Bei Wolle muss man oft vorsichtiger sein.“ Dank des anhaltenden Strick-Trends werde sie ihr Geschäft mangels Kundschaft also nicht in den nächsten Jahren schließen müssen, ist sich Knaps sicher. Und auch an Motivation fehlt es ihr nicht. Bis zu ihrem Renteneintritt möchte sie weiterhin viel arbeiten und für ihre Kunden da sein. &bdquo;Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich mein Geschäft vergrößern“, sagt sie und lacht. Doch solange sie keinen sicheren Nachfolger hat, wolle sie diesen Schritt nicht gehen. Die 64-Jährige ist eigentlich gelernte Augenoptikerin. Doch schon kurz nach der Geburt ihrer Tochter vor 30 Jahren hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. Gestartet ist sie auf Bauernmärkten, wo sie ihre selbst gestrickten Socken verkauft hat. Lesen Sie auch: Strick-Geschenke zu Weihnachten: Bünder Expertin zeigt, wie es geht Bünderin plant besonderes Strick-Projekt Mit der Eröffnung ihres eigenen Wollgeschäfts vor fünf Jahren hat sie sich einen Lebenstraum erfüllt. Seitdem ist sie täglich von montags bis samstags für ihre Kunden da – nicht nur als Verkäuferin, sondern auch als Beraterin. &bdquo;Wenn Kunden hier Wolle kaufen, stehe ich für Fragen zur Verfügung, bis sie ihr Teil fertiggestellt haben“, sagt sie. In den vergangenen fünf Jahren hat Martina Knaps ihr Geschäft und sich selbst stets weiterentwickelt. Sie hat an Lehrgängen teilgenommen, um beispielsweise mehr über die richtige Passform von selbst gestrickter Kleidung zu lernen, fertigt teilweise selbst Anleitungen an und richtet sich bei ihren Bestellungen nach individuellen Wünschen ihrer Kunden. Mittlerweile hat sie außerdem zwei Mitarbeiterinnen, die sie unterstützen. Ein ganz besonderes Projekt steht in diesem Jahr noch für sie auf dem Programm: Stricken im Kino. Am 5. November lädt sie gemeinsam mit dem Universum Strickbegeisterte zum gemeinsamen Stricken und Häkeln in den Kinosaal des Universums ein – während ein Film auf der großen Leinwand gezeigt wird. &bdquo;Das ist in Großstädten bereits sehr beliebt und ich dachte mir, das sollten wir in Bünde auch haben“, sagt die 64-Jährige. Stricken ist ein Hobby für das ganze Leben Auch sie selbst wird dort bestimmt zu Nadel und Faden greifen, denn bis heute ist Knaps immer noch leidenschaftliche Strickerin. &bdquo;Wenn ich einen Tag gar nicht stricke, ist irgendwas schiefgelaufen“, sagt sie und lacht. &bdquo;Für mich ist das immer noch ein schönes Hobby.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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