Kartenzahlung: Erstes Taxiunternehmen in Bünde setzt auf bargeldloses Bezahlen

Bünde. &bdquo;Nur Bares ist Wahres.“ Dieser Spruch verliert bereits seit Längerem an Bedeutung. Immer mehr Menschen setzen auf das Bezahlen per Bankkarte oder per Handy. Viele erwarten das mittlerweile und haben daher gar kein Bargeld mehr dabei. Ein Trend, den auch Ayhan Akyol deutlich zu spüren bekommt. Daher hat der Inhaber von Taxi Elberg reagiert und seine Fahrzeugflotte mit Kartenlesegeräten ausgerüstet. Auch sonst muss sich der 53-Jährige ständig anpassen, um sich im schwierigen Taxi-Geschäft zu behaupten. &bdquo;Wir müssen diesen Service den Kunden im Jahr 2025 einfach anbieten. Die Nachfrage danach ist eindeutig da“, sagt Akyol. Eine Studie der Deutschen Bundesbank belegt das. Laut dieser wurde im Jahr 2023 in 51 Prozent der Fälle mit Scheinen und Münzen bezahlt. In 2017 lag dieser Anteil bei 74 Prozent. In anderen europäischen Ländern ist der Trend zum bargeldlosen Zahlen bereits noch weiter fortgeschritten. Auch in einigen deutschen Großstädten sind Taxifahrer bereits dazu verpflichtet, bargeldlose Zahlungen zu akzeptieren. Eine allgemeine Pflicht gibt es aber noch nicht. Dennoch hat sich Ayhan Akyol dazu entschlossen, diesen Service ab Freitag, 1. August 2025, auch in seinen Taxis anzubieten. Zumindest, wenn alles glattgeht. &bdquo;Es ist alles getestet, die Geräte sind da. Ich muss das System nur noch den Fahrern erklären“, sagt Akyol. Zum Thema: Taxi-Unternehmen aus Bünde kauft Taxi Beckmann aus Kirchlengern Kartenzahlung im Bünder Taxi als Alleinstellungsmerkmal &bdquo;Mit Bargeld ist es für uns natürlich deutlich einfacher. Bei den Lesegeräten habe ich die Anschaffungskosten, die Grundgebühr und dann noch pro Monat drei, vier Prozent Umsatzbeteiligung für den Zahlungsdienstleister“, rechnet er vor. Trotz der Kosten würden die Argumente für die Einführung des bargeldlosen Bezahlens aber überwiegen. &bdquo;In Bünde sind wir die ersten und einzigen, die das anbieten“, setzt Akyol als eines der größten Taxi-Einzelunternehmen der Umgebung auf eine Vorreiter-Rolle. Aktuell beschäftigt der Unternehmer an den Standorten Bünde, Kirchlengern sowie Löhne 35 Mitarbeiter und hat 20 Taxis im Fuhrpark. Es geht Akyol aber nicht nur um das Alleinstellungsmerkmal. Gerade im ländlichen Bereich sei die Abdeckung mit Geldautomaten dünner geworden. &bdquo;Hinzu kommt, dass die Automaten auf dem Land ab 23 Uhr geschlossen sind“, sagt Akyol. Am Wochenende würden Menschen aber vor allem nach 23 Uhr ein Taxi nutzen, um von einer Feier oder einer ähnlichen Veranstaltung sicher zurück nach Hause zu kommen. Künftig wird das in Bünde und Umgebung auch ohne Bargeld gehen. Beleidigungen, aggressive Fahrgäste und Drogen: Bünder Taxifahrer haben Angst Seit Corona-Pandemie steht Bünder Taxi-Branche unter Druck Dabei ist das sogenannte Bargeschäft - zu dem auch das bargeldlose Zahlen gehört - längst nicht mehr seine Haupteinnahmequelle, berichtet Akyol. Lediglich am Samstag läge der Anteil noch bei etwa 80 Prozent. Den Rest der Woche überwiege das Geschäft auf Rechnung deutlich. &bdquo;Nur von den Fahrten von Privatleuten am Wochenende könnte man nicht leben“, sagt Akyol. Der 53-Jährige ist seit 1995 als Fahrer für Taxi Elberg unterwegs und hat das 1982 von Rudi Elberg gegründete Unternehmen nach dessen Ruhestand übernommen. Er weiß, dass das Taxi-Gewerbe besonders seit Corona zunehmend unter Druck steht. Zum einen würde bei den Kunden das Geld für eine Taxifahrt nach der Partynacht nicht mehr so locker sitzen. Aufseiten des Unternehmens kämen die gestiegenen Benzinpreise und der steigende Mindestlohn hinzu - plus die Konkurrenz durch Anbieter wie Uber. &bdquo;Man braucht andere Standbeine, sonst hätte man ein großes Problem“, sagt Akyol. Er ist daher froh, dass er neben den Zufallsfahrten am Wochenende einige feste Aufträge hat. Dazu gehört neben dem Transport von abgelegen wohnenden Schulkindern zur Schule oder der Fahrt von Patienten zur Dialyse oder zu anderen Behandlungen auch der Transport von Spenderherzen. Umfrage: Fast zwei Drittel zahlen bevorzugt bargeldlos Taxi transportiert Spenderherzen für das Bad Oeynhausener HDZ &bdquo;Für das Herz-und Diabetesszentrum in Bad Oeynhausen fahren wir deutschlandweit“, sagt Akyol. Da er eine spezielle Lizenzierung habe, dürfe er die Herzen transportieren. Je nachdem, wo in Deutschland ein Herz gespendet wurde, würde ein Fahrer dieses abholen und nach Bad Oeynhausen liefern. Ein weiteres Standbein von Akyol ist der sogenannte Flughafentransfer. Im Auftrag von größeren Firmen aus der Umgebung holt er Monteure oder Geschäftspartner ab. Rund 50 bis 60 solcher Aufträge habe er im Monat. Sollte die Fahrt nicht auf Rechnung des Unternehmens gehen, würden aber gerade die internationalen Geschäftsleute bargeldloses Bezahlen voraussetzen. &bdquo;Mir haben Firmen deswegen auch schon mal abgesagt und ein Taxi-Unternehmen von deutlich weiter weg beauftragt“, sagt Akyol. Ab dem 1. August wird das nicht mehr nötig sein. Denn dann sollen die neuen Lesegeräte ja in Betrieb gehen. Neben der normalen EC-Karte kann man laut Akyol an diesen auch mit dem Handy bezahlen sowie mit allen gängigen Kreditkarten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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