Uber jetzt in Bielefeld – was das für Taxis und Fahrgäste bedeutet

Bielefeld. Der US-amerikanische Fahrdienstvermittler Uber ist jetzt auch in Bielefeld am Start: In der Stadt seien in den vergangenen zwölf Monaten 65.000 Bestellversuche über die Uber-App verzeichnet worden, teilte Christoph Weigler mit, der deutsche Statthalter des US-Konzerns. Eine tragfähige Nachfrage sieht der General Manager damit in der OWL-Metropole als gegeben an: &bdquo;Wir freuen uns, nun dieser Nachfrage nach flexibler und verlässlicher Mobilität mit dem Start unseres Fahrtenvermittlungsservices nachzukommen“, erklärt Weigler und verspricht: &bdquo;Sowohl Nutzer als auch Taxifahrer und Mietwagenunternehmen profitieren von der digitalen Vermittlung.“ Lesen Sie auch: Fahrdienst Uber startet in NRW Umstritten war Uber in der Vergangenheit vor allem, weil die Uber-App auch Fahrten von privaten Fahrern mit deren eigenen Autos vermittelte. Dieser weltweit in vielen Ländern erhältliche Service ist in Deutschland allerdings seit 2018 rechtskräftig verboten, weil er gegen das deutsche Personenbeförderungsrecht verstößt. Taxifahrern war die Sache vor allem deswegen ein Dorn im Auge, weil Amateurfahrer ihre Dienste oft billiger anbieten und der Taxibranche damit die Preise verderben können. Statt mit Privatleuten kooperiert Uber heute mit Mietwagen- und Taxi-Unternehmen, die für die von Uber vermittelten Fahrten ihrerseits Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit regulärem Personenbeförderungsschein beschäftigen. In Bielefeld sollen die Nutzer der App drei verschiedene Service-Angebote bekommen. Die Situation hat sich für Uber in Bielefeld verbessert Über die Option &bdquo;UberX“ werden Fahrten an &bdquo;lokale, lizenzierte Mietwagenunternehmen vermittelt“, erklärt Uber-Sprecher Oliver Fritz. Dabei würden die fälligen Entgelte von einem Generalunternehmen je nach aktueller Nachfrage festgesetzt. Der Vorteil: Die Fahrgäste erfahren vor dem Start einen Festpreis. Gelegentlich könnten diese Preise billiger sein als der Taxipreis. Im Verlauf von Tagen und Wochen seien die Preise aber &bdquo;dynamisch“ schwankend, die gleiche Strecke kann also morgens teurer sein als mittags. Über &bdquo;Uber Comfort“ können die Kunden einen erhöhten Komfort buchen, zum Beispiel mehr Beinfreiheit. Und mit &bdquo;Uber Taxi“ können die Bielefelder Fahrten in klassischen Taxis buchen – mit einer Berechnung des Fahrpreises anhand eines Taxameters, das den geltenden Taxitarif berechnet. Vor zwei Jahren hatte Oliver Fritz, der zum Team in der Berliner Zentrale der Uber Germany GmbH gehört, noch gesagt, dass Bielefeld für Uber zwar grundsätzlich interessant sei, aber die Rahmenbedingungen nicht passend seien. &bdquo;Deswegen planen wir hier keinen Start“, so Fritz im Jahr 2023. Es haperte damals offenbar an Partnerfirmen für den Fahrbetrieb. Das hat sich geändert, nun gäbe es Partner, die bereit seien, die pro Fahrt fällige &bdquo;Servicegebühr“ für die Vermittlung an Uber zu zahlen. &bdquo;Die Unternehmen profitieren von Erlösen durch zusätzliche Aufträge und vom Zugang zu neuen Zielgruppen“, sagt Fritz. Bieta-Chef verweist auf Pflichten für Taxibetrieb Eine Rolle spielt, dass Fahrbetriebe eine gewisse Auslastung ihrer Fahrzeuge benötigen, um profitabel zu sein. Was sagt die genossenschaftlich organisierte Bielefelder Funk-Taxi-Zentrale Bieta, die Fahrten für etwa 120 der insgesamt 145 in Bielefeld lizenzierten Taxis koordiniert? Vorstandsmitglied Spyridon Athanasiou, der seit gut 30 Jahren für die Bieta arbeitet, weiß, dass eine Handvoll Fahrzeuge bereits seit ein paar Wochen für Uber in Bielefeld unterwegs sind. Er beschwert sich nicht über die neue Konkurrenz, aber er pocht auf faire Wettbewerbsbedingungen. Der Taxibetrieb diene grundsätzlich der Daseinsvorsorge und sei strenger geregelt als Mietwagenunternehmen, sagt Athanasiou. Für Taxis gebe es Auflagen wie die Betriebspflicht (der genehmigte Betrieb muss gewährleistet werden), Beförderungspflicht und Tarifpflicht, die jeweils auch Kostenfaktoren sind. Mietwagenfirmen, die einen &bdquo;taxiähnlichen Verkehr“ anbieten, hätten ebenfalls gewisse Regeln zu beachten, wie die &bdquo;Rückkehrpflicht“ nach jedem Auftrag (zum Betriebssitz) und die Aufzeichnungspflicht. Für Taxifahrten sind neue Regeln im Gespräch Natürlich müssten Ubers Mietwagen sich an diese Pflichten halten, um Fairness zu schaffen. Zudem könnten Städte Mindestpreise für die Beförderung festlegen, die auch für Mietwagen gelten, sagt Athanasiou. Dies sei in Bielefeld bereits geplant. Obendrein habe er für Bielefeld den Antrag gestellt, dass auch Taxis Fahrten zum Festpreis anbieten dürfen, was die Sache für Kunden leichter kalkulierbar und attraktiver mache. Auch hier erwarte er bis zum Sommer eine Entscheidung. Lesen Sie auch: Uber Eats expandiert nach Herford Den Expansionsdrang von Uber dürfte all das kaum dämpfen. Allein in Deutschland bietet die Uber-Gruppe, die mit &bdquo;Uber-Eats“ auch einen erfolgreichen Restaurant-Lieferdienst betreibt, ihren Fahrten-Vermittlungsdienst in mehr als 40 Städten an. Weltweit ist der Konzern schon in mehr als 10.000 Städten in 71 Ländern aktiv.

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