Reha-Einrichtung in Bünde soll für 15 Millionen Euro neu gebaut werden

Bünde. Was bislang ausschließlich an den Tischen politischer Gremien und bei den Beteiligten selbst diskutiert wurde, nimmt nun endlich Gestalt an – wenn auch noch auf dem Papier. Die Sozialpsychiatrische Rehabilitationseinrichtung (SPR) des Kreises Herford in Spradow wird saniert oder neu gebaut. Darüber fällt in der kommenden Woche in Herford der erste Beschluss – einen Monat der später der letzte. Zwischen den beiden möglichen Vorgehensweisen (Sanierung/Neubau) liegen rund 1,6 Millionen Euro Differenz. Während eine Kostenprognose aus April für eine Sanierung auf 13,55 Millionen Euro kommt, stehen für einen Neubau unterm Strich 15,14 Millionen Euro. Mögliche Baukostensteigerungen durch Tariflohnsteigerungen, Materialpreiserhöhungen und Inflation bis zum angedachten Baubeginn 2027 sind darin noch nicht berücksichtigt. Wenn auch die Sanierung voraussichtlich geringere Kosten verursachen würde, hätte sie einen großen Nachteil: Ein Betrieb der Einrichtung wäre für zwei bis drei Jahre nahezu unmöglich. Außerdem: Das Gebäude ist mehr als hundert Jahre alt. Eine Sanierung im Bestand könne immer mit Überraschungen im Zusammenhang mit Mängeln in der Bausubstanz verbunden sein, die erst während der Arbeiten sichtbar werden würden, heißt es vom Kreis Herford. Das geht aus einer Unterlage für den Betriebsausschuss der SPR hervor, der am 4. Juni tagt. Tagesklinik zieht aus dem Gebäude aus In den vergangenen Jahren hat eine Projektgruppe aus Ingenieuren, der SPR-Betriebsleitung und dem Liegenschaftsmanagement des Kreises Herford das Raumprogramm für die Einrichtung in eine Planstudie umgesetzt. Bislang wird der Komplex im Erdgeschoss von der Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Kreiskliniken Herford-Bünde genutzt. In den Obergeschossen befindet sich die SPR mit ihren Wohngruppen. Die Tagesklinik soll nach Informationen aus dem Kreishaus ausziehen. Lesen Sie auch: Neue Großbaustelle: Mehr als 10 Millionen Euro für psychiatrische Einrichtung in Bünde Das neue Konzept für einen Neubau sieht einen viergeschossigen Baukörper mit einem teilweise ebenerdigen Untergeschoss und einem Staffelgeschoss mit Dachterrasse vor. Das Flachdach soll mit einer &bdquo;extensiven Begrünung“ versehen werden. Entstehen soll der Komplex in Hanglage zwischen dem jetzigen Bestandsgebäude an der Ecke Virchowstraße/Spradower Schweiz und dem Parkplatz weiter unten. &bdquo;Der neue Baukörper kann die Höhendifferenz im Gelände optimal nutzen, indem der Haupteingang vom höheren Niveau und ein weiterer Eingang von der Parkplatzebene erschlossen werden“, teilt der Kreis Herford mit. Über insgesamt vier Geschosse und ein teilweise ebenerdiges Untergeschoss soll der Neubau verfügen. Danach wäre das Gebäude auch barrierefrei nutzbar. Aktuell sind Ober- und Dachgeschoss für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich. Anzahl der Plätze steigt um mehr als 40 Prozent Das Projekt umfasst eine Ausweitung der Therapieplätze von derzeit 23 Plätzen in drei Wohngruppen auf 30 stationäre und drei ambulante Plätze. Durch diese &bdquo;moderate Platzzahlerweiterung würde der kleine überschaubare Rahmen, der für die Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen im Rahmen des Konzepts der therapeutischen Gemeinschaft notwendig ist, erhalten bleiben“, schreibt der Kreis Herford. Auch interessant: Wie psychisch Kranken im Kreis Herford immer mehr geholfen wird Zudem würde sich der Personalbedarf nicht wesentlich erhöhen und den Anforderungen des Leistungsträgers, die Deutsche Rentenversicherung, könnte Rechnung getragen werden. Sie fordert eine Erweiterung des Angebots um eine berufliche Reha-Phase. Der Kreis Herford rechnet auch unter Maßgabe der aktuellen Nachfrage mit einer Auslastung der Einrichtung von 97 Prozent. Durch die Ausweitung prognostiziert man außerdem einen höheren Gesamtumsatz von knapp 2,48 Millionen Euro, der damit um 20.000 Euro geringfügig über den kalkulierten jährlichen Kosten (Personal, Gebäudeunterhalt, Abschreibung und Zinsen) von 2,46 Millionen Euro liegen würde. Noch mehr Plätze würden aber vermutlich eine zu starke Konkurrenzsituation zu Einrichtungen in Minden, Paderborn, Münster und Osnabrück nach sich ziehen, weil man Rehabilitanden über die Grenzen des eigentlichen Einzugsgebiets hinaus (Kreis Herford und Umgebung) aufnehmen müsste, um zu bestehen. Darüber hinaus sieht man dann auch ein Problem in der Personalakquise bei bestehendem Fachkräftemangel. Denn es wäre dann eine Besetzung der &bdquo;dann mindestens erforderlichen zwei Facharztstellen“ nötig. Mitte 2026 könnte der Auftrag für den Neubau in der Spradower Schweiz an einen Generalplaner vergeben werden. Bei einem Baubeginn Ende 2027 rechnet die Projektgruppe mit einer Fertigstellung im Sommer 2030. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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