Fast Fashion

Was sich in den ehemaligen Räumen von Friseur Schuster in Bünde tut

Schon lange steht das Geschäft an der Eschstraße leer. Während Corona war es ein Testzentrum, vor Kurzem ein Ort für Bilder. Jetzt passiert wieder was.

Michael Neufeld und Jana Sudhölter freuen sich über den prominenten Ort in der Bünder Innenstadt. | © Sven Hauhart

Sven Hauhart
18.04.2025 | 18.04.2025, 09:00

Bünde. Wer kennt es nicht? Eigentlich ist der Pullover noch gut, aber plötzlich findet man ihn nicht mehr chic. Weil die Farbe nicht mehr angesagt ist oder der Schnitt oder etwas anderes. Die Erzeugung von Bedürfnissen, die es eigentlich gar nicht gibt – genauso funktioniert unter anderem auch die Modebranche. Um auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen, veranstaltet der Kreis Herford aktuell eine außergewöhnliche Design-Ausstellung in der Bünder Fußgängerzone.

Bis einschließlich Montag, 28. April, können sich Passanten im Schaufenster der ehemaligen „Schuster Friseurwelt“ an der Eschstraße 21 über die Schattenseiten der sogenannten „Fast Fashion“ informieren. Wie der Kreis Herford mitteilt, ist das Ganze Teil der diesjährigen „Fashion Revolution Week“ – einer jährlichen Kampagne, die laut Kreis „die weltweit größte Modeaktivismus-Bewegung für eine Aktionswoche zusammenbringt“.

Die Fairtrade-Towns-Kampagne des Kreises Herford engagiert sich hier gemeinsam mit dem Anna-Siemsen-Berufskolleg in Herford sowie der Recyclingbörse. Für die Ausstellung haben Schülerinnen des Abschlussjahrgangs des Berufskollegs in Kooperation mit der Recyclingbörse aus alten Kleidungsstücken neue Mode kreiert, heißt es in der Mitteilung vom Kreis.

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Slow Fashion vs. Fast Fashion

Neben den nachhaltigen Designs werden zudem Informationen präsentiert, wie jeder Mensch „Fast Fashion“ entgegenwirken könne. Im Gegensatz zu der „Fast Fashion“ können Passanten auch die Wertschöpfungskette einer nachhaltigen Jeans nachverfolgen und dadurch erfahren, was „Slow Fashion“ bedeutet.

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Der Kreis macht darauf aufmerksam, dass die durch „Fast Fashion“ erzeugten Probleme immens sind. So sei ein Monatsgehalt von 60 Euro für rund 300 Millionen Näherinnen in Ländern wie China, Bangladesch und der Türkei bittere Realität. Ein existenzsichernder Lohn sei daher Fehlanzeige. Viele Familien seien so arm, dass selbst ihre Kinder arbeiten müssten, um Essen und Trinken zu finanzieren. Hinzu kämen gesundheitliche Risiken. Fehlende Schutzkleidung im Umgang mit Chemikalien führe oftmals zu schweren Erkrankungen. Hinzu kämen fehlende Ruhezeiten und Unterernährung.

Die Ursache dieser Missstände liege im Prinzip in der sogenannten Wegwerfmode, der „Fast Fashion“. Eine Industrie, „die auf billige, massenhaft produzierte Kleidung setzt. Um Preise niedrig zu halten, wird an Produktionskosten gespart – auf Kosten der Menschen, die unsere Kleidung herstellen. Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei uns Konsumentinnen und Konsumenten“, schreibt der Kreis.