Bünderin rettet Lebensmittel und verkauft sie zu günstigeren Preisen

Bünde. In der Garage von Aylin Demirel (34) stapeln sich Lebensmittelkisten. Von knackigen Bio-Orangen über eine riesige Papaya bis hin zu frischen Salatköpfen und rosafarbenen Schnittblumen gibt es vieles zu entdecken. &bdquo;Ich rette Obst, Gemüse, Trockenware, Blumen, Pflanzen und Kosmetik“, sagt sie. Alles, was es in Supermärkten gibt, ist auch bei ihr erhältlich – mit dem Unterschied, dass sie die Lebensmittel zu einem kleinen Preis verkauft. &bdquo;Meistens kann man von der Hälfte des Preises im Supermarkt ausgehen“, erklärt Demirel. Bio-Orangen gibt es dann schon für 1,50 Euro das Kilo, Cherry-Tomaten für einen Euro oder zwölf Packungen Heidelbeeren für zehn Euro. &bdquo;Im Supermarkt zahlt man pro Heidelbeer-Packung drei Euro.“ So funktioniert der Service Es gebe auch viele gemischte Kisten. Diese seien schon vorab zusammengestellt. Hier können sich Kundinnen und Kunden aussuchen, ob sie nur Obst, Gemüse oder beides möchten. Diese gebe es in einer kleinen Variante für sechs Euro oder in einer großen Variante für zehn Euro. Die Kisten wiegen sieben bis acht Kilo. Auch Futter für Tiere – wie Hühnerkisten für fünf Euro mit Äpfeln und Möhren – seien dabei. Bestellen können Kundinnen und Kunden ihre Ware per Whatsapp. Unter Tel. 0151 40130596 können sich Interessierte per Whatsapp mit dem Namen anmelden. Danach füge sie Interessierte in eine Whatsapp-Gruppe hinzu. Die Gruppe habe mittlerweile schon mehr 200 Mitglieder. &bdquo;Ich erkläre dann meistens kurz per Sprachnachricht, wie die Bestellung abläuft“, sagt sie. Flexibles Bestellsystem Am Sonntag schickt die Lebensmittelretterin Bilder von der Ware in die Gruppe. &bdquo;Bis Montag 14 Uhr kann man mir schreiben“, erklärt sie. Um die Privatsphäre ihrer Kundinnen und Kunden zu schützen, könne nur sie in die Gruppe schreiben. Die Bestellung gebe man privat bei ihr auf, und sie bestelle diese dann mit. Außerdem bestehe keine Bestellpflicht. Man könne jederzeit aufhören und trotzdem in der Gruppe bleiben. Bei ihr bestellen 40 Menschen regelmäßig. Die Hälfte davon sind Stammkunden, die jede Woche bestellen. Am Dienstag könne man dann die Ware zwischen 16 und 18 Uhr an der Südlenger Straße 117 abholen. Bezahlen könne man entweder vor Ort in bar oder per PayPal. Alternative zu steigenden Supermarktpreisen Für Kundinnen und Kunden, die am Dienstag keine Zeit haben, biete sie auch nach Absprache individuelle Abholtermine an. &bdquo;Wenn ich nicht zu Hause bin, kann ich auch die Kiste bereitstellen. Der Kunde lässt das Geld da und nimmt dann die Kiste mit“, erklärt sie. Auf sie aufmerksam würden Menschen einerseits durch Mundpropaganda, Social Media oder aus Neugierde, denn dienstags sei vor ihrer Garage einiges los. &bdquo;Es ist sehr beliebt“, fügt sie hinzu. Besonders seit die Supermarktpreise in die Höhe geschossen sind, lohne sich für viele der günstigere Einkauf bei ihr. Günstiger Preis und Rettung vor der Verschwendung Jeden Tag kämen neue Ware herein. Als Handelsvertreterin agiere sie als Vermittlerin zwischen ihren Kundinnen und Kunden. Hierfür musste sie ein Gewerbe als Selbstständige anmelden und bekommt für ihren Aufwand eine Provision. &bdquo;Es sind gute Preise, und falls mal doch etwas schlecht sein sollte, darf man sich gerne bei mir melden“, räumt sie ein. Sie können das dann beanstanden und eine Rückerstattung einfordern. Für sie habe die Rettung von Lebensmitteln zwei gute Gründe: Sie werden nicht weggeworfen und sind günstiger als im Supermarkt. Neben den Ersparnissen lebe man auch nachhaltig, denn die Ware würde sonst weggeworfen werden. &bdquo;Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, und ich weiß durch meine Schwester, die in einem Supermarkt gearbeitet hat, wie viel weggeworfen wird“, bedauert sie. Warum die Ware aussortiert wird Das sei sehr traurig. Dabei handele es sich um &bdquo;Top-Ware“. Die Ware stamme direkt aus den Lagern von Edeka. Wahrscheinlich sei zu viel bestellt worden oder die Waren entsprächen nicht den Standards. Gurken, die zu groß seien, würden in so eine Kategorie fallen. Aylin Demirel bekommt die Ware jedoch nicht direkt, sondern über die Firma Yauno aus Rietberg. Die Firma hat dort zwei Stellen, unter anderem einen Einzelhandel mit dem Namen Onkelsmarkt, wo man die Ware direkt kaufen kann.

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