Weihnachtsmarkt Bünde: Stadt reagiert auf Lumumba-Diskussion

Bünde. In Bünde wird - wie in Frankfurt am Main - die Bezeichnung &bdquo;Lumumba“ auf dem Weihnachtsmarkt gestrichen. Zur Einordnung: Unter Lumumba versteht man ein Kakao-Getränk mit einem Schuss Alkohol. Die Bezeichnung könnte - so kritische Stimmen - an den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba erinnern und ihn verhöhnen. Er war der erste Ministerpräsident des gerade unabhängig gewordenen Kongos - heute Demokratische Republik Kongo. Seine Amtszeit reichte von Juni bis September 1960. Seine Rolle war bedeutend, da er es schaffte, das Land friedlich aus der belgischen Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit zu führen. Sein Regierungsende war jedoch brutal. Was steckt hinter dem Namen? Einem Forschungsartikel des Literatur- und Kulturwissenschaftlers Julien Bobineau zufolge, wurde er aufgrund geostrategischer Interessen des Westens ermordet. Aus Angst, ihren wichtigen Standort im Kalten Krieg an die UdSSR zu verlieren, ließen ihn westliche Mächte am 17. Januar 1961 an einen Baum fesseln. Anschließend sei er von einem belgischen Geheimagenten erschossen und dann in Säure aufgelöst worden. Während im Kongo Menschen den Vorkämpfer der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung verehren, wird auf deutschen Weihnachtsmärkten ein Kakao-Getränk mit Schuss nach ihm benannt. Um rassistische Stereotype nicht zu bedienen, sollen deshalb nach Angaben der Sprecherin der Frankfurter Tourismus und Congress GmbH die Standbetreibenden des Frankfurter Weihnachtsmarktes ihre Beschilderungen umändern, beispielsweise in &bdquo;Heiße Schokolade mit Rum“. Wie reagieren Standbetreibende darauf? Vor diesem Hintergrund hat die NW auf dem Bünder Weihnachtsmarkt Standbetreibende gefragt, was sie von der Rassismus-Debatte halten und welche Meinung sie dazu haben. Lutz Steiger bietet seit zwei Jahren das Heißgetränk auf dem Bünder Weihnachtsmarkt an. &bdquo;Ich wusste nicht, was hinter der Bezeichnung Lumumba steckt“, sagt er. Erst nachdem er in den Medien davon gehört habe, habe er nach der Bedeutung &bdquo;gegoogelt“. Laut ihm würde aber viel Wind um nichts gemacht. Er verbinde das Getränk mit einer Tradition und nicht mit dem erschossenen kongolesischen Freiheitskämpfer. &bdquo;Viele Leute kennen den Zusammenhang nicht“, erklärt er. Wenn sich jedoch viele Menschen daran störten und die Stadt zu Änderung aufriefe, sei er bereit, sein Schild umzuändern. Um all seine Schilder zu erneuern, müsse der 26-Jährige 200 bis 300 Euro zahlen. Eine Entscheidung ist gefallen Thomas Heitmann betreibt seit 37 Jahren seinen Glühweinstand auf dem Bünder Weihnachtsmarkt. Der 59-Jährige habe nicht gewusst, wofür Lumumba steht. &bdquo;Für mich war das ein spanisches Nationalgetränk“, sagt er. Er habe es einfach übernommen. Er sei jedoch offen, den Namen zu ändern, wenn die Stadt beschließe, dass es umbenannt werden soll. &bdquo;Wenn es wegmuss, dann muss es weg“, erklärt er. Einen Tag später erschien er in der NW-Redaktion. Sein Schild habe er nun auf Anweisung der Stadt geändert. Es sei nun abgeklebt, aber seitdem gäbe es keine Bestellungen des Getränkes mehr. Dies habe ihn schon verwundert. Er vermute, dass die Menschen das Getränk nicht mehr als solches erkennen würden. Bünde entschließt sich für Namensänderung Bündes Pressesprecherin Doris Greiner-Rietz bestätigt die Änderungsanweisung. &bdquo;Die Stadt hat auf Grundlage der Berichterstattung aus Frankfurt kurzfristig reagiert und die Standbetreiberinnen und -betreiber aufgefordert, diese Namensgebung nicht zu benutzen“, schreibt sie. Weiter führt sie aus: &bdquo;Die Standbetreiberinnen und -betreiber haben zugesagt, dieser Aufforderung nachzukommen.“ Damit folgt Bünde dem Entschluss Frankfurts, das Kakao-Getränk mit Schuss nicht Lumumba zu nennen. Das kurze Stimmungsbild zeigt: ein kontroverses Thema für viele Bünder Bürgerinnen und Bürger. Ob und welche Weihnachtsmärkte sich noch anschließen werden, wird sich in der Zukunft zeigen.

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