Nach Bombensuche: Kunstrasenplatz in Bünde wieder nutzbar

Bünde. Ganz so einfach, wie es sich manch ein Anrufer in der Redaktion oder Gesprächspartner auf dem Bünder Abendmarkt vorgestellt hat, war das Ausrollen der etwa 180 Quadratmeter Kunstrasen in Hunnebrock dann doch nicht. Im Gegenteil. Am Freitag waren mehrere Facharbeiter einer Spezialfirma den halben Tag damit beschäftigt. &bdquo;Warum muss da erst wieder eine teure Spezialfirma kommen, um den Kunstrasen wieder auszurollen. So groß ist die freigelegte Stelle doch nicht.“ Aussagen, wie sie in den vergangenen Wochen häufiger zu hören waren. Dass es eine Arbeit für Spezialisten war, zeigte sich dann am Freitag. Denn erstens waren die aufgerollten Stücke des Kunstrasens viele Zentner schwer, und zweitens mussten sie wieder fachgerecht gelegt und die Bahnen miteinander verklebt werden. Bastian Braunsmann und Sylvia Wippersteg von den Bünder Kommunalbetrieben erklärten die Abläufe nach der Blindgängersuche im Juni und warum es so lange dauerte, bis der Rasen wieder verlegt wurde. &bdquo;Es ist für solche Spezialfirmen natürlich lukrativer, einen ganzen Sportplatz mit Kunstrasen auszustatten, als nur 180 Quadratmeter wie bei uns hier. Da steht man als Auftraggeber erst mal hinten an.“ Und so waren zunächst auch nur zwei Arbeiter am Freitagmorgen am Werk, denen es allerdings nach einigen Vorbereitungsarbeiten nicht gelang, den aufgerollten Teil des Kunstrasens auch nur annähernd zu bewegen. Zum Hintergrund: Trotz Bomben-Entwarnung - Bünder Sportverein kann Sportplatz nicht nutzen Kunstrasen wiegt einen Zentner pro Quadratmeter Bastian Braunsmann erklärt: &bdquo;Der Kunstrasen an sich wiegt pro Quadratmeter etwa 10 Kilogramm. Dann kommt aber noch das Granulat hinzu, das sich darin befindet. Mit dem zusammen kommt der Kunstrasen auf etwa 50 Kilogramm pro Quadratmeter.“ Die 180 Quadratmeter, die aufgerollt wurden, verteilten sich auf acht Bahnen, so dass pro Bahn etwa 22 bis 23 Quadratmeter abzurollen und neu zu verlegen waren. Pro Rolle machte das ein Gewicht von mehr als einer Tonne. Zu viel für die beiden Männer der Fachfirma Polytan, die sofort Verstärkung von einem anderen Team anforderten, das am Freitagmittag aus Dortmund kam. Einer der Mitarbeiter sagt, dass für das Ausrollen einer zwei Meter breiten Kunstrasenbahn üblicherweise sechs Leute gebraucht würden. Mit einem Minitraktor war die Arbeit am frühen Nachmittag dann aber schnell erledigt. Seit Anfang der Woche waren die beiden Männer schon dabei, die Tragschicht neu herzurichten. Doch bevor der Rasen wieder verlegt werden konnte und die Tragschicht ausgebessert wurde, musste sich ein Landschaftsbauer noch um die bis zu neun Meter tiefen Bohrlöcher kümmern. Die legte im Juni ein Spezialunternehmen an, das einen möglichen Blindgänger identifizieren sollte. Auf dem Sportplatz befanden sich 18 dieser Löcher, die zunächst verfüllt werden mussten. &bdquo;Dazu ließen Mitarbeiter des Landschaftsbaubetriebs Beton einfließen“, so Braunsmann. Die 17 weiteren Löcher neben dem Platz werden der Natur überlassen. Verein bekommt seinen Platz jetzt zurück Die Maßnahme rund um die Bombensondierung kostet die Stadt rund 25.000 Euro. &bdquo;Wir sind beim Aufrollen des Rasens sehr behutsam gewesen“, so Bastian Braunsmann. Deshalb musste dafür auch kein neuer Kunstrasen verlegt werden. &bdquo;Das hätte dann auch dazu geführt, dass wir optisch einen Flickenteppich bekommen hätten“, so Braunsmann weiter. Der Kunstrasen in Hunnebrock wurde erst 2020 komplett neu verlegt. Etwa 15 Jahre beträgt die Nutzungsdauer eines Kunstrasens. In der kommenden Woche will die Stadt den Platz wieder an den SC Bünde 10/45 übergeben, wo die Freude mindestens ebenso groß ist wie in der Grundschule nebenan.

Meistgelesen