Bünder Chefarzt klärt auf: Wie erkenne ich eine Sepsis und was ist zu tun?

Bünde. Die Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung, zählt im Lukas-Krankenhaus in Bünde zum Tagesgeschehen. Immer mehr Menschen erleiden laut Chefarzt Tim Christopher Lendzian eine Sepsis. Im letzten Jahr wurden 150 bis 200 Sepsis-Patienten in der Klinik behandelt. Eine beträchtliche Zahl. Sie kann Menschen jeden Alters treffen, so der leitende Intensivmediziner und Notarzt. Laut aktuellen Schätzungen der Sepsis-Stiftung infizierten sich bundesweit etwa eine halbe Million Menschen mit einer Sepsis. Mehr als 140.000 Menschen verstarben im vergangenen Jahr im Krankenhaus daran und über 270.000 Überlebende leiden nach einer Blutvergiftung an Langzeitfolgen. Die Ursachen einer Sepsis sind so vielfältig wie gefährlich: Krankheitserreger in Form von Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten können in den Körper eindringen. Nicht nur offene Wunden dienen als Eintrittspforte, sondern auch Erkrankungen wie die Grippe, Lungen- oder Harnwegsinfektionen bergen das Risiko einer Sepsis. &bdquo;Die Erreger lösen eine schwere Immunreaktion im Körper aus“, erklärt Tim Christopher Lendzian. Dies hat zur Folge, dass die eigenen Organe geschädigt werden. &bdquo;Das betrifft dann alle möglichen Organe. Die Lunge bis hin zur Leber, Gehirn und Nieren, all das kann versagen“, führt der Chefarzt weiter aus. Lesen Sie auch: Amputation und Tod durch Sepsis - Familien aus OWL kämpfen für Aufklärung Sepsis erfordert schnelles Handeln Sobald eine Sepsis bemerkt wird, ist es entscheidend, sofort einen Arzt aufzusuchen oder sich unverzüglich in die Notaufnahme eines Krankenhauses zu begeben. Die AOK NordWest unterstreicht die Dringlichkeit mit einer klaren Botschaft: &bdquo;Unbehandelt ist die Blutvergiftung immer tödlich.“ Der erfahrene Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin aus Bünde betont: &bdquo;Wenn ein Patient eine schwere Sepsis hat und Schock-Zeichen zeigt, wie beispielsweise eine erhöhte Herzfrequenz, niedrigen Blutdruck, Bewusstseinstrübungen, sollte man innerhalb einer Stunde handeln.“ Die &bdquo;Golden Hour of Shock“, so beschreibt Tim Christopher Lendzian den kritischen Zeitrahmen. &bdquo;In dieser Stunde muss man handeln.“ Darüber hinaus warnt der Chefarzt eindringlich davor, sich selbst zu behandeln: &bdquo;Man sollte bei jeglichen Krankheitserscheinungen, die einem komisch vorkommen, nicht lange zögern, sondern sich sofort in die Notaufnahme begeben.“ Lesen Sie auch: Durchbruch im Uniklinikum OWL: System erkennt Sepsis am kleinen Blutbild Langzeitfolgen einer Sepsis: Das Risiko der Organschäden Tim Christopher Lendzian unterstreicht die Schwere der Langzeitfolgen, die eine Sepsis nach sich ziehen kann. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung kann die Behandlung der Patienten mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Zu den Langzeitfolgen können Niereninsuffizienz, eingeschränkte Lungenfunktion, sowie neurologische Beeinträchtigungen zählen, die sich anhand von Lähmungen zeigen. Leberfunktionsstörungen stellen ein weiteres ernstes Risiko dar und sind besonders gefährlich, da die Leber im Gegensatz zu den Nieren nur in seltenen Fällen durch Maschinen unterstützt werden kann. Zum Abschluss rät der Chefarzt: &bdquo;Die Leute sollen gut auf sich achten. Vor allem, was mir immer mehr Sorgen macht, ist die starke Fettleibigkeit in der Bevölkerung, die viele Begleiterkrankungen nach sich zieht.“ Außerdem solle man auf &bdquo;alkoholische Exzesse verzichten“ und &bdquo;das Rauchen vermeiden“. Seinem Körper ist am besten geholfen, bei sportlicher Betätigung und gesunder Ernährung. Mit einem gesunden Körper kann vieles verhindert werden.

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