Dreiste Masche: Bünder warnt vor falschen Spendensammlern an Supermärkten

Bünde. Auf eine dreiste Betrugsmasche aufmerksam machen – das will Alexander Winter (Name von der Redaktion geändert). Ihm ist aufgefallen, dass zuletzt vermehrt Gruppen von falschen Spendensammlern in Bünde von Supermarkt-Parkplatz zu Supermarkt-Parkplatz ziehen. Dort werden Kundinnen und Kunden vor oder nach dem Einkauf überrumpelt und um Spenden gebeten. &bdquo;Die Menschen sind mit Klemmbrettern und Listen ausgestattet, in die sich die Spender eintragen sollen. Sie bitten explizit um Bargeld“, hat der Mann beobachtet. &bdquo;Die Zettel sind mit dem Logo des Kinderhilfswerks und den Logos der jeweiligen Supermärkte versehen“, weiß der Mann. So soll der Anschein einer seriösen Spenden-Aktion auf dem Supermarkt-Parkplatz entstehen. Außerdem stünden oft schon einzelne Namen samt Spendenbeträgen und Unterschriften dort drauf. &bdquo;Um den Eindruck zu erwecken, dass Meier oder Müller bereits 20 Euro oder mehr gespendet haben.“ So sollen sich andere verpflichtet fühlen, auch ein paar Euros locker zu machen. Das Prozedere laufe dabei immer gleich ab: bis zu drei Leute ziehen mit den Listen über die Parkplätze und wollen die Leute zur Spende bewegen. Ein vierter Beteiligter sitzt derweil in einem Auto und wartet. &bdquo;Für den Fall, dass die falsche Spendensammlung auffliegt und sie schnell wegfahren müssen“, hat Winter beobachtet. Mal seien Männer unterwegs, mal Frauen oder auch gemischte Gruppen. Der Polizei ist die Betrugsmasche bekannt Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier bestätigt auf Nachfrage der Neuen Westfälischen, dass der Polizeibehörde die Masche durchaus bekannt sei. &bdquo;Zuletzt hat es aber keine auffällige Häufung von Fällen im Kreis Herford gegeben. Fälle dieser Art kommen immer mal wieder vor“, sagt sie. Ein Blick ins Netz zeigt, dass derlei Betrügereien bundesweit in verschiedenen Städten und Gemeinden Thema sind – die vermeintlichen Organisationen, die mit den Spenden angeblich bedacht werden, variieren. Mal ist vom Landesverband für behinderte und taubstumme Kinder die Rede, mal vom Verein &bdquo;Handicap International“ und dann wiederum vom Deutschen Kinderhilfswerk. Auch in der Facebook-Gruppe &bdquo;Du lebst schon lange in Bünde, wenn...“ wurde in der Vergangenheit schon des Öfteren darauf aufmerksam gemacht, dass immer mal wieder falsche Spendensammler auf Supermarkt-Parkplätzen unterwegs sind. Und diese zum Teil sehr unhöflich und aufdringlich werden können. Lesen Sie auch: Mutige Engeranerin schlägt dubiose Spendensammler in die Flucht Polizeisprecherin Lah-Schnier weist in diesem Zuge darauf hin, dass auf offener Straße und in Geschäften kein Bargeld an Fremde übergeben werden sollte. &bdquo;Ein gesundes Misstrauen ist nicht verkehrt“, betont sie. Spendensammler, die von gemeinnützigen Organisationen kommen, könnten sich entsprechend ausweisen. Diese hätten in der Regel auch umfangreiches Infomaterial in Form von Flyern zu verschiedenen Hilfsprojekten dabei. &bdquo;Sollte dennoch ein Restzweifel bleiben, sollten zunächst Informationen zur Seriosität recherchiert werden“, heißt es seitens der Kreispolizeibehörde. Bürger sollen sich nicht unter Druck setzen lassen Niemand müsse direkt Bargeld spenden, betont Lah-Schnier. &bdquo;Seriöse Organisationen haben unterschiedliche Möglichkeiten zu spenden – per Überweisung oder per Paypal zum Beispiel“, sagt sie. Niemand müsse sich beim Spenden – oder in anderen Situationen – unter Druck setzten lassen, betont die Kreispolizeibehörde grundsätzlich. Forsches oder gar bedrohliches Verhalten von Spendensammlern an der Haustür, in einem Supermarkt oder an einem anderen Ort müsse nicht hingenommen werden, stattdessen sollte die Polizei informiert werden. &bdquo;Beim geringsten Verdacht eines Betruges sollte immer die Polizei verständigt werden“, betont Lah-Schnier. Besonders emotionale oder angstmachende Botschaften seitens der Spendensammler sollten misstrauischen machen, da ein solches Verhalten typisch für unseriöse Informationen sei. Lastschriftmandate sollten nicht einfach so erteilt werden Um die Spendensammler dingfest machen zu können, müssten sie auf frischer Tat ertappt werden. &bdquo;Dann steht der Verdacht des Betruges im Raum. Wir müssen dann nachweisen, dass das gesammelte Geld nicht wirklich für die genannte Organisation gedacht ist“, sagt Lah-Schnier. Das Gleiche gelte auch, wenn beispielsweise Lastschriftmandate zu Spendenzwecken auf offener Straße erteilt worden sind. &bdquo;Bankdaten sollten ebenfalls nie an Fremde einfach so rausgegeben werden“, betont sie. Auch das komme bei falschen Spendensammlungen per Klemmbrett vor, weiß sie. Lesen Sie auch: So werden unseriöse Spendenaufrufe erkannt Tim Allison, Betreiber des Edeka-Marktes in Ennigloh und des &bdquo;Nah & Gut“ in Holsen, bestätigt auf Nachfrage, dass diese Art Betrügerei – wie bei anderen Supermärkten auch – alle paar Monate mal vorkomme. &bdquo;Wir können nur an die Kunden appellieren, an die Unbekannten kein Bargeld rauszugeben“, sagt er. Oft seien die Betrüger aber wirklich nur kurze Zeit vor Ort. &bdquo;Es reicht schon, wenn sie einen unserer Mitarbeitenden sehen – oder ich das Handy zücke und hochhalte. Dann sind sie weg.“

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