Schönstes Ferienerlebnis: Warum die kleine Hannah in Bünde Stallluft schnuppern konnte

Bünde. Ersten Kontakt zu einem Pferd aufzunehmen, es zu striegeln, vielleicht sogar ein Stück zu reiten – das wollte Mareike Ulbrich einem Kind ermöglichen. Am 19. Juni postete sie dieses Geschenk zu den Sommerferien in der NW-Facebook-Gruppe &bdquo;Du lebst schon lange in Bünde, wenn. . .“ und bekam zahlreiche Reaktionen in den Kommentaren. &bdquo;Super Idee. Vor allem, dass es an Kinder gerichtet ist, bei denen es finanziell nicht so gut aussieht. Wünsche Euch allen viel Spaß“, hier es da zum Beispiel von Userin &bdquo;Chris Tine“. Über den Aufruf und eine anschließende persönliche Nachricht an Mareike Ulbrich meldete sich auch Steffi Gröger aus Bad Salzuflen für ihre achtjährige Tochter Hannah. &bdquo;Ich habe zwar viel Feedback auf meinen Facebook-Aufruf bekommen, aber erste Bewerber waren schlussendlich nur zwei übrig. Und ich habe mich für Hannah entschieden“, so Mareike Ulbrich. Mit Mama und kleiner Schwester reiste Hannah schließlich in Bünde an. &bdquo;Pferd, Pferd“, ruft die Kleine bereits beim Aussteigen aus dem Auto. Hannah ist mit einem Gendefekt auf die Welt gekommen, sie ist deshalb entwicklungsverzögert. Das Sprechen fällt ihr schwer. Nur ihre Mutter versteht die Kleine richtig und muss ein wenig übersetzen. Das Pony Mary-Lou wartet bereits darauf, gestriegelt zu werden. &bdquo;Das ist ein Fellpony“, erklärt Mareike Ulbrich. Diese kleinen Pferde seien besonders kräftig und an ihrer zotteligen Behaarung an den Beinen, direkt oberhalb der Hufe zu erkennen. &bdquo;Die Rasse ist selten. Auch die Queen hat diese Ponys gezüchtet. Der Vater von Mary-Lou stammt aus dem königlichen englischen Stall.“ Die Achtjährige braucht ein bisschen mehr Zeit als andere Kinder Hannah interessiert das ziemlich wenig. Staunend schaut sie das hübsche, dunkelbraune Pony an – erst einmal bleibt sie ein paar Meter entfernt stehen. &bdquo;Sie ist schüchtern, hat manchmal wenig Selbstbewusstsein“, sagt ihre Mutter Steffi Gröger. Gerade deshalb und weil Hannah Pferde liebe, habe sie sich sehr über die Möglichkeit gefreut, dass ihre Tochter einmal ganz in Ruhe Kontakt zu den Tieren aufnehmen könne. Hannah besucht die Astraid-Lindgren-Schule in Lemgo. &bdquo;Dort waren sie mit der Klasse einmal zum Reiten“, erzählt ihre Mutter. Aber Hannah ist eben eher zurückhaltend. Dort hat sie es – im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern nicht geschafft, auf den Rücken des Pferdes zu kommen. Sie braucht für so etwas viel Zeit.“ Die hat sie nun dank Mareike Ulbrich und Mary-Lou. &bdquo;Du kannst ihr getrocknete Hagebutten geben. Das sind gesunde Leckerlis, die mag sie sehr.“ Langsam geht Hannah auf das Pony zu. Fliegen umschwirren die Pferde-Augen. Mary-Lou schüttelt sie ab, und Hannah erschreckt sich kurz, zuckt zurück. Geht aber zusammen mit ihrer Mama gleich wieder auf das Tier zu. Gemeinsam reichen sie dem Pony eine Hagebutte. &bdquo;Weich“, sagt Hannah über das Pferdemaul. Hannah traut sich mehr und mehr zu Dann ist der Bann gebrochen. Die nächste Hagebutte schafft es ohne Mamas Hilfe von Hannahs Hand direkt ins Pony-Maul. &bdquo;Spucke“, sagt Hannah, grinst stolz und reibt sich die Hand an der Leggings trocken. Dann wird geputzt. &bdquo;Willst Du auch Hufe auskratzen?“, fragt Mareike Ulbrich. Und Hannah traut sich. Genau so traut sie sich schließlich auch auf den Rücken von Mary-Lou, auf dem kleinen Reitplatz, der ein Stück entfernt von den Ställen liegt. Voller Stolz ruft Hannah immer wieder: &bdquo;Mama, guck!“ Mareike Ulbrich führt das Pony Runde um Runde. Fast genauso stolz wie ihre Tochter ist auch Mutter Steffi Gröger. &bdquo;Ich bin früher selbst geritten, dehalb kann ich mir gut vorstellen, wie schön das jetzt für Hannah sein muss. Das Tollste ist, dass sie sich wirklich getraut hat. Das tut ihr so gut.“ Leider übernähmen Krankenkassen nur sehr selten Kosten für therapeutisches Reiten. &bdquo;Und so etwas allein zu finanzieren, sei einfach eine Herausforderung“, so Gröger, deren Eltern in Enger wohnen. &bdquo;Deshalb bin ich überhaupt auf den Facebook-Aufruf in der Gruppe aufmerksam geworden. Was für ein Glück!“ Der Rest der Ferien wird vom Pferdethema bestimmt sein Auch Mareike Ulbrich ist sehr zufrieden mit dem Nachmittag. &bdquo;Ich habe selbst eine Tochter, die das große Glück hat, mit Pferden aufwachsen zu können. Ich weiß, wie viel diese Erfahrungen Kindern bringen können. Auch von mir selbst. Und genau das möglich zu machen, war meine Motivation für den Aufruf.“ Hier zeige sich, dass Soziale Medien eben auch sehr nützlich sein könnten, um Menschen zusammenzubringen. Erschöpft, stolz und froh lässt Hannah sich schließlich von Mary-Lous Rücken rutschen. &bdquo;Toll“, sagt sie und klopft dem Pony noch einmal den Hals. Ganz so, wie Mareike Ulbrich es ihr gezeigt hat. Und dann will sie los mit Mama und Schwester. &bdquo;Wir fahren noch zu den Großeltern nach Enger“, erklärt Steffi Gröger die plötzliche Eile ihrer Tochter. &bdquo;Da will sie unbedingt alles erzählen. Und ich kann mir das jetzt sowieso mindestens bis zum Ende der Ferien anhören“, meint sie schmunzelnd. Doch vielleicht kommen noch weitere tolle Erlebnisse dazu, denn Mareike Ulbrich verspricht: &bdquo;Ein weiterer Besuch hier bei Mary-Lou ist nicht ausgeschlossen.“

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