Ladendetektiv soll in Bünder Discounter einen Kunden verletzt haben

Bünde. Im dritten Anlauf konnte das Amtsgericht Bünde nun ein Verfahren zu einem Ende bringen, in dem sich ein Ladendetektiv wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und Nötigung verantworten musste. Ein Kunde sei ihm verdächtig vorgekommen. An der Kasse im Aldi an der Dünner Straße eskalierte die Situation dann. Im November vergangenen Jahres fehlten sowohl der Nebenkläger wie auch Zeugen. Damals standen Gericht und Staatsanwaltschaft lediglich die Polizeiprotokolle und die Aussage des angeklagten Ladendetektivs zur Verfügung. Und das reichte beiden nicht, so dass der Prozess an einem zweiten Termin im Januar fortgeführt werden sollte. Dieser Termin wurde kurzfristig aufgehoben. Im nun dritten Versuch schilderte jetzt auch der eigenen Worten nach zu Unrecht kontrollierte Kunde den Hergang aus seiner Sicht. Doch in viel mehr als im Ort und dem Datum des Vorfalls gleichen sich seine Aussagen nicht mit den Angaben des angeklagten Ladendetektivs. Kunde erschien zum zweiten Mal an dem Tag verdächtig Für den Ladendetektiv hat sich der Kunde bereits in der Aldi-Filiale Süd an der Haßkampstraße &bdquo;verdächtig verhalten“. Zum zweiten Mal an diesem Tag, den 19. September 2022, sah er ihn dann in der Filiale Nord an der Dünner Straße. &bdquo;Es ist üblich, dass wir mehrere Filialen an einem Tag kontrollieren“, so der Angeklagte vor Gericht. So will der 63-jährige Detektiv, der früher nach eigenen Worten zwei Jahrzehnte lang einen Marktkauf geleitet hat und seit 2005 als Ladendetektiv in der Sicherheitsbranche selbstständig arbeitet, gesehen haben, wie der heute 62-jährige Kunde mehrere kleinere Artikel in eine leere Werkzeugbox gepackt hat, die ebenfalls zu den Angebotsartikeln im Aldi gehörte. Um zu verhindern, dass der Verdächtige die in der Box versteckten Artikel aus dem Laden schafft, ohne diese zu bezahlen, habe der Angeklagte den Filialleiter informiert. &bdquo;Wir beobachteten aus einem Nebenraum das Geschehen, konnten aber den Kassenbereich nicht komplett einsehen. Der Filialleiter hat der Kassiererin über das Headset die Anweisung gegeben, die Box nicht zu öffnen. Wir konnten aber nicht erkennen, ob er alle Einzelartikel auf das Band gelegt hatte“, so der Angeklagte. Beide Männer seien sodann zum Kassenbereich gegangen, um dort eine sogenannte Bon-Kontrolle beim jetzigen Nebenkläger vorzunehmen. Darstellungen liegen weiß auseinander Und spätestens von diesem Moment an gehen die Darstellungen weit auseinander. Für den Ladendetektiv war klar: Er habe den Kunden nur leicht an der Schulter gepackt, als dieser den Verkaufsraum verlassen wollte, um sich der Kontrolle zu entziehen. Dabei habe sich der Kunde &bdquo;theatralisch zu Boden fallen lassen“. &bdquo;Hätte er alle Waren bezahlt, hätte er ja nichts zu befürchten gehabt“, so der Angeklagte. Dass der Kontrollierte dann selbst forderte, dass die Polizei gerufen wird, sei laut dem Ladendetektiv nicht ungewöhnlich. &bdquo;Ladendiebe würden so die Flucht nach vorn antreten, um von sich abzulenken“, sagte er bereits am ersten Verhandlungstag im November. Ungleich dramatischer ging es in der Erinnerung des Kunden und Nebenklägers zu, der als Zeuge schilderte, dass ihn der direkt vor ihm stehende Ladendetektiv heftig im Nacken gepackt und zu Boden geworfen haben soll. Dann habe er ihm den Arm auf dem Rücken nach oben gedreht. &bdquo;Ich hatte große Schmerzen und stand unter Schock“, so der 62-Jährige. Fünf bis zehn Minuten will er auf dem Boden gelegen und vor Schmerzen geschrien haben. Kunden hätten auf den Filialleiter eingewirkt, &bdquo;aber ohne Erfolg“. Sein Anwalt legte dazu auch medizinische Untersuchungsergebnisse vor, nach denen er psychisch und einer posttraumatischen Belastungsstörung durch die Geschehnisse leide. Zudem habe sich sein Mandant durch das Einwirken des Ladendetektivs Verletzungen der Hals- und Brustwirbelsäule zugezogen. Nebenkläger blieb auf mehrfache Nachfrage unpräzise Allerdings konnte der Mann auf mehrfache Nachfrage von Richterin, Staatsanwältin und Verteidiger nicht erklären, wie ihn der Angeklagte im Nackengepackt haben soll, wenn dieser doch direkt vor ihm stand. Auch der Polizei schilderte er laut Protokoll nichts von einer derartigen Gewalttätigkeit oder von Schmerzen, wie die Richterin feststellte. Sein Argument: &bdquo;Ich wurde nicht danach gefragt.“ &bdquo;Außer Ihnen versteht hier im Saal kein Mensch, wie sich das alles zugetragen haben soll“, so der Verteidiger des Ladendetektivs. Auf die Frage der Richterin, warum er sich der Kontrolle habe entziehen wollen, sagte der Zeuge: &bdquo;Ich fand die Kontrolle nicht rechtmäßig.“ Zudem habe er die kleineren Artikel nicht in der Box gehabt, sondern auf der Box. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde die Verhandlung für ein so genanntes Rechtsgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit unterbrochen. Darin einigten sich Gericht, Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung in einer viertel Stunde auf eine vorläufige Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung von 500 Euro an den Kinderschutzbund. Eine weitere Befragung hätte vermutlich zu keinem Ergebnis geführt und Kunden, die Zeugen des Vorfalls waren, konnten vom Nebenkläger nicht benannt werden.

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