Im Bünder Land beliebte Geburtshilfe und Gynäkologie schließen kurzfristig

Melle/Bünde/Rödinghausen/Kirchlengern. In rund acht Wochen ist Schluss: Am Christlichen Klinikum Melle werden die Geburtshilfe und die Gynäkologie geschlossen. Der Grund soll allerdings nicht in sinkenden Geburtenraten liegen. Nach Angaben des Betreibers, der Niels-Stensen-Kliniken, könne man die beiden medizinischen Abteilungen &bdquo;aufgrund des Fachkräftemangels im ärztlichen Bereich nicht aufrechterhalten“. Das Klinikum Melle ist gerade im Norden des Kreises Herford, aber auch zur Grenze mit dem Kreis Minden-Lübbecke, bei Patientinnen und werdenden Eltern beliebt. Vor allem unter werdenden Eltern in Bünde und Rödinghausen sorgt die Nachricht der Schließung für Aufregung. Seitdem es in Bünde keine Geburtshilfe mehr gibt, sind viele Kinder aus dem Bünder Land im Klinikum Melle auf die Welt gekommen. Damit ist nun ab August Schluss. Es sei schlicht &bdquo;trotz intensiver, jahrelanger Bemühungen“ nicht gelungen, Fachärzte zu finden, heißt es in einer Mitteilung der Niels-Stensen-Kliniken. Dass eine Frauenklinik aufgrund von Fachkräftemangel schließen muss, sucht seinesgleichen. Vor zehn Jahren trennte sich das Lukas-Krankenhaus bin Bünde von seiner Frauenklinik und Geburtsstation. Dafür gab es damals zwei Gründe, von denen einer die Kosten waren und der andere der Krankenhausplan 2015 vom Land NRW. Schließung in Bünde war politisch gewollt In den 1980er Jahren kamen in Bünde noch bis zu 900 Babys zur Welt. 2013, im Jahr vor der Schließung, waren es nur noch knapp mehr als 300. Etwa 800 Geburten jährlich wären damals aber nötig gewesen, um die Geburtshilfe im Lukas-Krankenhaus kostendeckend zu betreiben. In den Jahren vor der Schließung hat das Bünder Krankenhaus, das damals noch alleinstehend war und nicht zusammen mit dem Klinikum Herford Teil der Kreiskliniken Herford-Bünde, jährlich ein Defizit von bis zu 1,5 Millionen Euro eingefahren. So berichtete es damals die Geschäftsführung des Krankenhauses. Diese Defizite mussten durch Erlöse anderer Fachbereiche quersubventioniert werden, was auf Dauer nicht ging. Der Krankenhausplan NRW für 2015 warf damals schon seine Schatten voraus. Der besagte, dass im Kreis Herford nach damaligem Stand knapp 40 Krankenhausbetten in der Gynäkologie und Geburtshilfe abgebaut werden mussten. Laut Geschäftsführung damals sei man in der Politik zu dem Schluss gekommen, dass die Betten im Kreisklinikum und im Mathilden-Hospital Herford ausreichend seien. Der politische Grund war damals ausschlaggebend, wie es offiziell hieß. eigentlich sollte die Frauenklinik im Lukas-Krankenhaus erst zum 31. Dezember 2014 schließen, wie man damals im August mitteilte. Doch das führte zu einer massiven Abwanderung von Personal. Ende Oktober kam man dann zu dem Schluss, den Fachbereich aufgrund von Personalmangel sofort – zum 31. Oktober 2014 – um zwei Monate vorzuziehen. Für viele werdende Eltern in Bünde eine Schreckensnachricht. Doch der Weg nach Melle war nicht weit. Es kam zu personellen Engpässen Schon in der Vergangenheit kam es auch dort immer wieder zu personellen Engpässen vor allem in der Geburtshilfe. Im vergangenen Jahr musste die Station sogar mehrere Wochen komplett geschlossen werden. Wer im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe weiterhin auf die Niels-Stensen-Kliniken setzen will, muss ab August bis zum Marienhospital nach Osnabrück fahren. Dorthin soll auch ein Großteil der bisherigen Meller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln. In einer Stellungnahme gegenüber der &bdquo;Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagt Melles Bürgermeisterin Jutta Dettmann: &bdquo;Natürlich bedauern wir, dass es in Zukunft im Meller Klinikum keine Entbindungen mehr geben wird.“ Man könne &bdquo;aber absolut nachvollziehen, dass die medizinische Sicherheit nicht gewährleistet werden kann, wenn Stellen in der Ärzteschaft aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden können. Vor diesem Hintergrund können wir verstehen, dass der Träger die Entscheidung leider so treffen musste.“

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