Unkrautvernichter ausgelaufen: Bünder Feuerwehr dämmt Folgen für die Umwelt ein

Bünde. Die Bünder Feuerwehr wurde zum Start ins Pfingstwochenende am Freitagabend zu einem Einsatz unter dem Alarmstichwort &bdquo;Auslaufende Gefahrstoffe“ gerufen. Ein Landwirt verlor aus Richtung Bruchmühlen kommend beim Abbiegen von der Osnabrücker Straße in die Ahler Straße in Ahle etwa 300 Liter Unkrautvernichtungsmittel aus einer Feldspritze. Der Alarm ging um 20.38 Uhr bei der Leitstelle der Feuerwehr ein. Der Landwirt, der den Traktur fuhr, handelte schnell, nachdem er beim Abbiegen im Rückspiegel sah, dass die Flüssigkeit aus dem fast noch neuen Gerät spritzte. Ein Schlauch an der Pumpe der Feldspritze riss ab. Die Pumpe ist für das Umwälzen und Ausbringen des Gemischs aus Unkrautvernichter und Wasser zuständig. 7.000 Liter passen in den Tank, doch da sich der Landwirt auf dem Rückweg vom Feld zum Betrieb befand, befand sich nur noch eine Restmenge in der Feldspritze, die erst ein Jahr alt ist. Der Landwirt alarmierte sofort die Feuerwehr. Umweltingenieurin rückt auch an Jowanka Cremer, Umweltingenieurin beim Umweltamt des Kreises Herford, lobte das Verhalten und sagte später am Abend im Gespräch mit der Neuen Westfälischen: &bdquo;Egal was passiert, es ist in einem solchen Fall immer wichtig, sofort die Feuerwehr zu rufen, damit möglichst verhindert werden kann, dass solche Substanzen ins Grundwasser gelangen.“ Cremer hatte Bereitschaftsdienst und wurde zu dem Unfallort gerufen. Die Lage am Freitagabend war zunächst allerdings unklar, da nicht sofort feststand, in welche Richtungen sich die Flüssigkeit im Kanalsystem ausbreitete. Glück im Unglück: Das Mittel ist aufgrund seines weiß-milchigen Aussehens gut im Kanal zu erkennen. Einsatzleiter Lars Janssen vom Löschzug Bünde-Mitte erklärte die Vorgehensweise am Freitagabend: &bdquo;Nachdem wir ABC-Alarm ausgelöst haben, wurde auch ein Messtrupp der ABC-Einheit der Kreisfeuerwehr angefordert. Wir haben dann die Abflüsse auf der Straße abgedichtet und das Gemisch, das aus der Feldspritze auf die Straße gelaufen war, mit viel Wasser stark verdünnt und schließlich mit Bindemittel abgestreut.“ Im Fokus der Einsatzkräfte stand vor allem, dass das Mittel auf möglichst begrenztem Raum im Kanal bleibt, was sich als nicht so einfach herausstellte. Gift in der Kanalisation Während Feuerwehrkräfte zusammen mit dem Landwirt Auffangwannen unter die defekte Feldspritze stellten, um weiter auslaufende Flüssigkeit aufzufangen, machte sich Umweltingenieurin Jowanka Cremer zusammen mit Einsatzleiter Lars Janssen und dem Leiter der Bünder Feuerwehr, Matthias Brand, auf die Suche nach dem Verlauf der Kanalisation. Wichtig war in dem Zusammenhang vor allem auch das Gefälle der Rohre - also die Fließrichtung. &bdquo;Wir mussten herausfinden, wie weit die Flüssigkeit schon gekommen ist und wo wir für das Spülen der Kanalisation später abdichten“, erklärte Cremer. Für solche Fälle gibt es einen festgelegten Ablauf. Die Feuerwehr dichtet an vorgegebenen Stellen die Regenwasserkanäle mit sogenannten &bdquo;Blasen“ ab. Entweder spült die Feuerwehr dann selbst auf Anordnung des Umweltamts, oder ein Unternehmen nimmt die Spülung vor. In diesem Fall übernehmen die Kommunalbetriebe die Arbeit an diesem Samstag. Ein Spezialunternehmen saugt die Flüssigkeit dann wieder aus den Kanalrohren ab und entsorgt sie aufgrund der darin enthaltenen Giftstoffe nach einem bestimmten Verfahren. Trockenes Wetter spielt in die Karten &bdquo;Wir konnten in der Nacht allerdings keine Firma auftreiben, die das so schnell übernimmt. Allerdings war nach dem Abdichten auch keine Eile mehr geboten, da die Substanz in einem bestimmten Bereich aufgehalten wurde“, so Feuerwehrchef Matthias Brand am Samstagvormittag auf NW-Nachfrage. Der Bereich, der gespült werden musste, erstreckt sich über mehrere hundert Meter. Auch das trockene Wetter spielte den Einsatzkräften in die Hände, da die Regenwasserkanäle vor der provisorischen Abdichtung auf die Weise nicht vollliefen. &bdquo;Das war auch unser Glück“, sagt Jowanka Cremer. &bdquo;Denn hätte es vorher oder währenddessen stark geregnet, hätte sich die Flüssigkeit auch schneller im Kanalsystem verteilen können.“ 60 Feuerwehrfrauen und -männer waren im Einsatz. Auch eine Spezialeinheit unterstützte die Bünder Feuerwehr. Die Osnabrücker Straße und die Ahler Straße waren bis nach Mitternacht zum Samstag in dem Bereich gesperrt. Ein Teil der Einsatzkräfte hielt sich im Bereitschaftsraum auf dem Parkplatz des Discounters an der A30-Unterführung auf. &bdquo;Wir konnten einen Teil der Kräfte schon nach kurzer Zeit wieder herauslösen und nach Hause schicken“, so Matthias Brand. Über die Höhe des Sachschadens und die Kosten des Einsatzes konnte vor Ort noch niemand Angaben machen.

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