„Handwerklich akkurate Arbeit ist unerlässlich“: So schützt das Bünder THW Deiche bei Hochwasser

Bünde. Bei stark blutenden Wunden legt man einen Druckverband an, bei kleineren Verletzungen genügt oft ein Pflaster. Um aber einem undichten Deich dabei zu helfen, das Wasser auf der anderen Seite zu behalten, wäre es eher fatal, ein Loch, aus dem Wasser tritt, lediglich zu stopfen. Beim Technischen Hilfswerk (THW) lernt man das bei den Taktiken gegen Hochwasser. &bdquo;Und der Sandsack ist da seit jeher ein Multifunktionswerkzeug“, sagt THW-Zugführer Marcel Mühlenfeld am Rande einer Übung am Elsedamm. Etwa zehnmal pro Jahr ist das THW Bünde im Einsatz, um technische Hilfe zu leisten. Zuletzt beim bereits erwähnten Hochwasser im Winter. Von einem Teil der Einsätze bekommen die Bürger in der Stadt womöglich aber gar nichts mit. Denn im Gegensatz zur Freiwilligen Feuerwehr, die in aller Regel im eigenen Ort und drumherum eingesetzt wird, untersteht das THW mit seinen fast 90.000 Ehrenamtlichen dem Bundesministerium des Innern und für Heimat. &bdquo;Da kann es natürlich auch vorkommen, dass wir zur Deichverstärkung an die Küste beordert werden“, sagt Marcel Mühlenfeld. Im vergangenen Winter hat das THW einen Teil der Borrenkampstraße aufgerissen, um dem Wasser der Else mehr Raum zum Abfließen zu geben. Grundlagen für Instandhaltung eines Deiches Was die ehrenamtlichen THW-Mitglieder in dieser Woche am Elsedamm lernten, ist elementar für die Instandhaltung eines Deichs, wenn das Wasser bereits hoch steht. Marius Hölscher ist besonders für den Hochwasserschutz geschult und bildet die übrigen Mitglieder aus. &bdquo;Je nach Schadensbild werden die Sandsäcke anders verbaut“, erläutert Marcel Mühlenfeld. Je nachdem, ob das Wasser durchsickert, punktuell austritt oder die Gefahr einer Überströmung besteht, sind unterschiedliche Techniken gefordert. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Bünde (@buenderland) &bdquo;Handwerklich akkurate Arbeit ist dabei unerlässlich. Die Säcke werden abwechselnd verbaut und dicht gepackt. Ähnlich wie Steine bei einer Mauer.“ Dafür dürfen die Sandsäcke aber auch nicht zu voll sein, denn dann können sie sich nicht mehr aneinanderschmiegen und es kommt zu Undichtigkeiten. Ein Sandsack wiegt zwischen 12 und 15 Kilogramm. Und es sind zusammengerechnet mehr als 3,5 Tonnen Sand, die bei der Übung bewegt wurden. Ein eingespieltes Team von zehn Helfern ist mit herkömmlichen Füllmethoden in der Lage, bis zu 400 Säcke pro Stunde zu füllen. Spezielle Füllanlagen schaffen in gleicher Zeit mit ebensovielen Helfern das Dreifache. &bdquo;Wir behelfen uns beim Befüllen mit alten Verkehrsleitkegeln, von denen wir die Spitze abtrennen. So haben wir einen Trichter, unter den wir einen leeren Sack halten“, erklärt Mühlenfeld. Übung läuft &bdquo;luxuriös“ mit einem Lkw Die Übung am Elsedamm hatte es durchaus in sich, denn es ging um die Errichtung einer sogenannten Quellkade, die U-förmig um eine Stelle gebaut wird, aus der punktuell Wasser austritt. Die Sandsäcke werden von Lage zu Lage unterschiedlich ausgerichtet – mal quer, mal hoch. &bdquo;Das Ziel ist dabei, durch ein Wasserbecken aus Sandsäcken auf der Landseite den Gegendruck auf den Deich so zu erhöhen, dass ein weiteres Ausspülen gestoppt wird“, erklärt Ausbilder Marius Hölscher. Würde man lediglich das Loch schließen, würde das nur für den Moment helfen. Der Deich würde aber weiter unterspült und schließlich wäre der Schaden noch größer als zuvor. Zwei Stunden lang übten die Ehrenamtlichen das Errichten verschiedener Maßnahmen mittels Sandsäcken. Einige werden das tags darauf gespürt haben, doch so luxuriös wie am Elsedamm, wo der Lkw mit den Europaletten voller Sandsäcke nur drei Meter weiter steht, ist es im Einsatz nicht. &bdquo;Da bilden wir dann entsprechend Menschenketten, in denen die Säcke mit langen Armen weitergereicht werden, ohne sie zu werfen“, so Marcel Mühlenfeld. Für die Katastrophenhelfer des Bünder THW-Ortsverbands ist aber nicht erst seit den Überschwemmungen an Weihnachten klar, dass nach diesem Hochwasser ganz sicher vor dem nächsten Hochwasser bedeutet. Wann immer das auch sein wird.

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