Ein Kita-Platz für jedes Kind? So steht es um die Betreuung in Bünde

Bünde. &bdquo;Herzlich willkommen auf der Welt, herzlich willkommen im Rathaus!“ Bündes Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger feierte am Samstag, 20. April, mit zahlreichen Familien bei der traditionellen Neugeborenenbegrüßung den Anfang des Lebens der jüngsten Erdenbürgerinnen und Erdenbürger. 114 junge Familien waren eingeladen worden, deren Kinder in den Monaten Oktober 2023 bis Februar 2024 geboren wurden. Susanne Rutenkröger gab zu: &bdquo;Diese Veranstaltung ist für mich immer ein persönliches Highlight. Hier blicke ich in glückliche und zufriedene Gesichter, und wenn jemand im Saal in Tränen ausbricht, liegt es nicht an mir...“, scherzte sie über die für Babys typische Geräuschkulisse. Unter dem Deckmantel der sogenannten &bdquo;Frühen Hilfen“ und des Kinderschutzes im Kreis Herford mit freiwilligen und niederschwelligen Angeboten dreht sich alles um die Lebenssituation von Schwangeren und Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren. Seit 2007 findet das Format der Neugeborenenbegrüßung im Rathaus statt. Auch dient die Veranstaltung dazu, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Die Bürgermeisterin betonte, die Geburt sei eines Kindes als einen der schönsten und bedeutendsten Momente im Leben einer Familie. Sie sagte aber auch, dem Gesetzgeber sei bewusst, dass die Zeit nach der Geburt eines Kindes nicht immer nur schön, sondern manchmal auch schwierig für die jungen Eltern sein kann. Mit der Neugeborenen-Begrüßung kommt die Stadt einem gesetzlichen Auftrag nach, da seit dem Jahr 2012 alle Jugendämter durch das Bundeskinderschutzgesetz beauftragt wurden, Eltern über Unterstützungsangebote in Fragen der Kindesentwicklung zu informieren. &bdquo;Spätestens aber, wenn es darum geht, einen Platz in einer Krabbelgruppe oder einen Betreuungsplatz für das Kind zu bekommen, müssen sich fast alle Eltern mit den örtlichen Betreuungsangeboten auseinandersetzen“, so die Bürgermeisterin in ihrer Begrüßungsrede. So ist die derzeitige Lage in den Kindertageseinrichtungen Auf Nachfrage der Neuen Westfälischen zur aktuellen Kita-Situation antwortete Susanne Rutenkröger: &bdquo;Bei der Vergabe der Kita-Plätze gibt es den Versuch, die größtmögliche Übereinstimmung mit der jeweilig individuellen Familiensituation zu erzielen.“ Und weiter: &bdquo;Nicht immer ist es die Wunsch-Kita.“ Planbarkeit sei – auch mit Blick auf Grundschulen – aufgrund der Wahlfreiheit von Eltern schwierig. Jugendamtsleiter Marco Frodermann teilte mit: &bdquo;Aktuell konnten alle Eltern für das kommende Kita-Jahr bedacht werden.“ Für alle Altersgruppen – sowohl unter drei Jahren als auch über drei Jahren – gebe es noch Kapazitäten. &bdquo;Der Rechtsanspruch konnte somit erfüllt werden“, so Frodermann. Das belegen auch aktuelle Zahlen, die die Stadtverwaltung der NW bereitgestellt hat. Für das Kitajahr 2024/2025 stehen 1.273 Plätze für Ü3-Kinder zur Verfügung. Dies entspricht einer Versorgungsquote von 93,95 Prozent“, teilte Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz mit. Aktuell seien der Stadt keine suchenden Eltern bekannt, die dringend einen Kitaplatz benötigen. Für jedes Alter seien derzeit auch noch wenige freie Plätze vorhanden. Und im U3-Bereich? &bdquo;Im Antrag für das Kitajahr 2023/2024 wurden 327 Kitaplätze und 200 Plätze in der Kindertagespflege für U3-Kinder beantragt. Dies entsprach einer Versorgungsquote von 46,70 Prozent. Im März 2024 standen 325 Kitaplätze und 177 Plätze in der Kindertagespflege für U3-Kinder zur Verfügung. Dies entspricht einer Versorgungsquote von 40,19 Prozent.“ Im Kindertagespflegebereich seien noch viele freie Plätze vorhanden. &bdquo;Die Kita-Platz-Situation dürfte sich aufgrund eines spürbaren Geburtenrückgangs noch weiter entspannen“, meinte Marco Frodermann. Das Sozialmonitoring der Stadt Bünde weise &bdquo;auf jeden Fall einen Rückgang“ auf: So seien in der Corona-Zeit im vergleichbaren Zeitraum 2022 etwa 400 Kinder geboren worden, und im Durchschnitt der vergangenen Jahre circa 200 während der relevanten fünf Monate. &bdquo;Kita-Planung ist eine strategische Entwicklungsfrage“, erklärte der Leiter des Jugendamtes. Weitere Anbaumaßnahmen an Kindertagesstätten sind laut Verwaltung nicht geplant. Eltern finden Angebot informativ und ansprechend Termine und Anmeldefristen für die Kitas vor Ort erfahren Eltern über die Internetseite der Stadt, lokale Medien und durch die Träger. Neben zahlreichen Kindertagesstätten, der Fachberatung Kindertagespflege, Pro Familia, AWO, Diakonie und Logopädie stellten bei der Neugeborenenbegrüßung auch die Stadtbücherei Bünde, VHS im Kreis Herford und die Gleichstellungsstelle der Stadt ihr Angebot vor: &bdquo;Wir erleben gerade die Auswirkungen der Reduzierung von Betreuungszeiten auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem bei Frauen“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bünde, Zdravka Buettner. Sie wünscht sich gesamtgesellschaftlich &bdquo;mehr Diskussionen über Rollenmuster, partnerschaftliche Aufteilung auf Augenhöhe“ und &bdquo;mehr Wertschätzung unbezahlter Arbeit von Frauen bei der Betreuung von Kindern und Angehörigen.“ Marina und Murat Jenc, die im Dezember aus Bad Essen nach Bünde gezogen sind, kamen mit ihren Töchtern Lara (5) und der zwei Monate alten Eliz zur Neugeborenenbegrüßung ins Rathaus. Sie erhofften sich einen Kita-Platz für das Vorschulkind, aber: &bdquo;Im laufenden Kita-Jahr ist leider keiner zu bekommen.“ Lea und Willi Heptin, Eltern der 14 Wochen alten Amalia, fanden das Angebot &bdquo;informativ und ansprechend.“ Das aus dem Irak stammende Eltern-Paar der zweijährigen Lea und der fünf Monate alten Elin, Almasaoudi Afnan und Amman Alkarawi, sagten ebenfalls, die Veranstaltung mit vielen Informationsangeboten habe ihnen &bdquo;sehr gut“ gefallen.

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