Wolfunfall in Bünde: Was die offizielle Bestätigung über das Tier verrät

Bünde. Ende Februar hatte es an der Kreuzung Hansastraße/Muckumer Straße einen sehr speziellen Unfall gegeben. Speziell, weil es sich dabei um den ersten Unfall mit Wolfsbeteiligung im Kreis Herford handelte. Das Tier wurde dabei getötet. Einzelheiten zum Individuum gab es damals nicht. Selbst eine offizielle Bestätigung, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelte, stand noch aus. Jetzt ist sie da. Die NW hakte deshalb noch mal beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) nach. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Bünde (@buenderland) Kurz nach dem Unfall am 28. Februar hatte Wilhelm Deitermann vom LANUV noch erklärt: &bdquo;Das Tier wurde jetzt erst mal auf Eis gelegt und kommt bald ins Naturkundemuseum nach Berlin – so wie alle Wölfe, die in Deutschland tot aufgefunden werden. Dort werden weitere – auch genetische – Untersuchungen stattfinden, von denen man sich Infos zu dem Tier als Individuum, aber auch wichtige Informationen zur Ausbreitung der Spezies Wolf in Deutschland an sich erhofft.“ Warum wir uns vor dem Wolf fürchten: Komplizierte Beziehung zwischen Wolf und Mensch Ein paar erste Erkenntnisse gibt es nun. Zum einen ist das Tier auf der LANUV-Seite &bdquo;wolf.nrw“ nun offiziell als Wolf gelistet. Und was man mittlerweile ebenfalls weiß: &bdquo;Dass es sich um ein junges männliches Tier handelte, welches sich von seinen Ursprungsrudeln gelöst hatte und auf Wanderung war“, schreibt Deitermann. &bdquo;Das Ursprungsrudel konnte aber bisher noch nicht benannt werden.“ Was die Genetik verrät &bdquo;Ob dies klappt, hängt davon ab, ob über die Genetik Querbeziehungen zu den Elterntieren gezogen werden können“, so der Experte weiter. Nicht jedes Rudel und jedes Elterntier sei einwandfrei erfasst, daher klappe diese Zuordnung sehr häufig, aber nicht immer. &bdquo;Falls wir noch zusätzliche Infos erhalten, würden wir diese in der Nachweisliste ergänzen“, so Deitermann abschließend. Sehr gut funktionierte besagte Zuordnung unter anderem im Falle eines Übergriffs am 25. Dezember vergangenen Jahres in Hille (Kreis Minden-Lübbecke): Dort waren insgesamt vier Schafe gerissen worden. Als Verursacher konnte dann im Februar ein als &bdquo;GW3827m“ registrierter männlicher Wolf bestätigt werden. Dieser Rüde, so eine weitere Info des LANUV, stamme ursprünglich aus dem Rudel &bdquo;Döberitzer Heide“ in Brandenburg. Weitere mutmaßliche Wolfsangriffe auf Schafe hat es auch am vergangenen Osterwochenende in Frotheim/Espelkamp gegeben. Eine offizielle Bestätigung steht hier aber noch aus. Keine Gefahr für den Menschen Wolfsberater und Förster Dieter Wortmeier vom Regionalforstamt OWL – unter anderem zuständig für das Bünder Land – war in Muckum seinerzeit zum Unfallort gerufen worden. Allzu überrascht war er nicht, als er das tote Tier sah. &bdquo;Dass auf den Feldern unserer Region wieder Wölfe unterwegs sind, wissen wir ja jetzt schon seit einigen Jahren“, so der Experte. Besonders jetzt im Frühjahr seien viele Jungwölfe in ganz Deutschland auf der Suche nach neuen Territorien. &bdquo;Vor allem nachts und in der Dämmerung“, so Wortmeier. Pro Nacht könne so ein umherstreifendes Tier schon mal zwischen 50 und 70 Kilometer zurücklegen. &bdquo;Das entspricht in etwa einer Strecke von Minden bis Gütersloh“, sagt Wortmeier. Angst vor Wölfen sei absolut unangebracht, betont er. Seit der Rückkehr der Tiere vor etwa 25 Jahren habe es in Deutschland noch keinen einzigen Zwischenfall zwischen Wolf und Mensch gegeben.

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