Zu viele Anmeldungen: Realschule in Bünde muss Schüler abweisen

Bünde. Auf welche Schule geht mein Kind nach dem Ende der Grundschulzeit? Für Eltern, aber natürlich auch die Kinder selbst, ist das eine spannende Frage. Umso enttäuschender ist es, wenn von der Wunschschule eine Ablehnung kommt. Sollte nicht noch etwas Außergewöhnliches passieren, werden die Eltern von 18 Kindern demnächst genau so einen Brief von der Realschule Nord bekommen. Wie berichtet hatten sich zum Ende der Frist Mitte Februar insgesamt 182 Kinder für das kommende Schuljahr 2024/25 an den beiden Realschulen in Bünde zur fünften Klasse angemeldet. 111 davon an der Realschule Nord und 71 an der Realschule Mitte. Die Gesamtzahl der Anmeldewünsche an sich sei gar nicht das Problem, stellte Thomas Clausing, Leiter des Bünder Schulverwaltungsamts, auf der Sitzung des Schulausschusses am Mittwochabend fest. Rund 200 Kinder können neu in Bünder Realschulen aufgenommen werden Mit Blick auf die vorhandenen Kapazitäten habe die Stadt als Schulträger bereits vor Jahren entschieden, dass in Bünde insgesamt die Bildung von bis zu sieben Eingangsschulklassen an den beiden Realschulen möglich ist. &bdquo;Bei durchschnittlich 27 Schülern pro Klasse könnten insgesamt also 189 Kinder im Realschulbereich aufgenommen werden“, rechnete Clausing vor. Rechtlich gesehen könnte man sogar über diese Durchschnittswerte hinausgehen, &bdquo;sodass in Bünde rund 200 Kinder in der Realschule aufgenommen werden können“. Das Problem sei allerdings die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die beiden Realschulen. &bdquo;Wir haben vor einigen Jahren im Schulausschuss den Beschluss gefasst, dass die Realschule Nord dreizügig und die Realschule Mitte vierzügig geführt werden soll“, sagte Clausing. &bdquo;Schwierige Raumsituation“ als Grund für Dreizügigkeit Mit anderen Worten: Die 111 Anmeldungen an der Realschule Nord sprengen den Aufnahmerahmen für drei Klassen. Deswegen habe sich die Schulleitung der Realschule Nord bereits auch schriftlich an die Verwaltung gewandt und darum gebeten, vier Klassen bilden zu dürfen, berichtete Clausing. Dieser Bitte erteilte die Stadt jedoch eine Absage, da laut Clausing der Beschluss der Dreizügigkeit schließlich aus gutem Grund, &bdquo;nämlich vor dem Hintergrund der schwierigen Raumsituation“, getroffen worden sei. Aufgrund der Platzproblematik am Schulzentrum Nord gibt die Realschule bereits fünf Räume ans Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab. Die Chance, wenigstens einen davon kurzfristig zurückzubekommen, schätzt auch Guido Broziewski Blomenkamp, Schulleiter der Realschule Nord, als wenig realistisch ein. Kritische Fragen wegen geringer Anmeldezahl an Erich-Kästner-Gesamtschule &bdquo;Ich werde noch einmal das Gespräch mit der Schulleitung der Erich-Kästner-Gesamtschule suchen, weil ich das als meine Pflicht sehe. Aber ich rechne nicht damit, dass dort Räume übrig sind, obwohl das rechnerisch eigentlich so sein müsste“, sagt Broziewski Blomenkamp. Aufgrund der seit Jahren sinkenden Anmeldezahlen an der zum Schulzentrum Nord gehörenden Gesamtschule gab es hierzu auch im Schulausschuss kritische Nachfragen. Von 139 Anmeldungen im Jahr 2013 sank die Zahl auf aktuell nur noch 57 Aufnahmeanträge. Clausing verwies allerdings darauf, dass die Gesamtschule aufgrund der zu erwartenden Abgänge an den Gymnasien erfahrungsgemäß ab der sechsten Klasse Zugänge hätte und damit auch mehr Räume benötige. Realschule Nord muss 93 Kinder aufnehmen Auch wenn Broziewski Blomenkamp noch nicht aufgegeben hat, geht er nach aktuellem Stand realistischerweise davon aus, dass er 18 Kinder abweisen muss. Die Bezirksregierung habe ihm mitgeteilt, dass er im Rahmen der Dreizügigkeit maximal 93 Kinder aufnehmen könne und dies auch muss. &bdquo;Ich muss Eltern absagen, obwohl sie ihre Kinder zu uns schicken wollen. Das hinterlässt Frust bei den Eltern und bei mir“, sagt Broziewski Blomenkamp. Für das Auswahlverfahren, welche Kinder genommen würden und welche nicht, gäbe es im Übrigen ein eng definiertes Verfahren. Die 28 Kinder, die aus Kirchlengern angemeldet wurden, seien auf jeden Fall nicht automatisch raus, da es in Kirchlengern keine vergleichbare Schulform gebe, erklärt der Schulleiter einen Prüfpunkt in &bdquo;dem komplizierten Verfahren“, bei dem am Ende wohl unter Aufsicht das Los entscheiden würde. Um den Eltern der abgelehnten Kinder möglichst schnell Klarheit zu verschaffen, will Broziewski Blomenkamp das Verfahren bis Ende nächster Woche zum Abschluss bringen. Damit die Eltern nach den Osterferien bei anderen Schulen wie der Erich-Kästner-Gesamtschule oder der Realschule Mitte anfragen können.

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