Naturschutzbeirat gegen Maßnahmen für sicheren Radweg zwischen Bünde und Kirchlengern

Bünde/Kirchlengern. Der Else-Werre-Radweg, der zwischen Bünde und Kirchlengern über die Straßen Im Südbrock und Bünder Feldweg verläuft, ist dreigeteilt: Links und rechts gibt es Asphaltspuren, in der Mitte verläuft ein Schotterstreifen. Die drei Meter breite Verbindung soll nach dem Wunsch beider Kommunen asphaltiert werden. Für den Naturschutzbeirat scheint das nicht akzeptabel. Konkret geht es um eine 740 Meter lange Strecke zwischen der Kläranlage Bünde und dem Echterneinweg in Kirchlengern. Die Verbindung war ursprünglich als Wirtschaftsweg für Landwirte angelegt worden, die mit ihren Maschinen die anliegenden Felder auf beiden Seiten beackern. Inzwischen befahren sie Schulkinder und Hettich-Beschäftigte als Pendler mit dem Fahrrad. Auf Ausflügen sind dort Spaziergänger und Menschen mit Rollatoren unterwegs. Die beiden jeweils 90 Zentimeter breiten Asphaltstreifen und der 1,20 Meter breite Schotterstreifen in der Mitte waren zeitweise unterschiedlich hoch. Inzwischen wurde der Schotter aufgefüllt. Aber wer einen anderen Radfahrer oder Fußgänger überholen will, muss über die Abbruchkante des Asphaltstreifens auf den Schotterstreifen ausweichen – und läuft Gefahr zu stürzen. Auch schleudern Steinchen vom Mittelstreifen auf den Asphalt und sorgen dort für Behinderungen. Rollatoren benötigen mehr Platz Das ist so nicht mehr tragbar, wie Anette Kühn vom Amt für Verkehrsplanung und Straßenbau und Michael Doemke, Abteilungsleiter Planen, Bauen, Technische Dienste in Kirchlengern, jetzt im Naturschutzbeirat sagten. Die Strecke sei Teil des Alltagsradwegenetzes und von überörtlicher Bedeutung, aber nicht barrierefrei. Rollatoren brauchten nach den gesetzlichen Vorgaben zum Beispiel 1,20 Meter Breite. Deshalb schlugen Kühn und Doemke vor, die Strecke über die gesamte Breite von drei Meter zu asphaltieren. Zudem wollen sie hellen Split in den dann noch heißen Asphalt einstreuen, damit der sich in heißen Sommern nicht allzu sehr aufheizt. Zweieinhalb Wochen sollen die Arbeiten dauern, so dass die Störung in der Elseaue nicht allzu lang sei. Die Bedenken im Naturschutzbeirat liegen vor allem darin, dass der Weg das Naturschutzgebiet durchschneidet und für Insekten wie Käfer und Amphibien ein unüberwindbares Hindernis ist. Versteckmöglichkeiten im Grasaufwuchs oder unter groben Kieseln fehlen bei vollständiger Versiegelung völlig, das hatte der Naturschutzbund (Nabu) schon im vergangenen Sommer moniert. BUND fordert andere Ausgleichsmaßnahmen Unverständnis äußerte Bernd Meier vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dass an verschiedenen Orten immer wieder auf die übergeordnete Bedeutung von Radwegen verwiesen wird und die von Naturschutzgebieten dabei zurückstehen müssen. Zudem könnten als Ausgleichsmaßnahme nicht immer nur in der Nähe Bäume angepflanzt werden. Die Kommunen müssten auch mal darüber nachdenken, wo sie Straßen entsiegeln. Kühn und Doemke haben nach eigenen Angaben nach einer solchen Möglichkeit gesucht. Auch hätten sie gerne entlang der Strecke einen Streifen begrünt. Eine Straße zur Entsiegelung hätten sie aber nicht gefunden, und die Landwirte wollten nichts von ihren Ackerflächen abgeben. Auch der Vorschlag aus dem Beirat, alternative Strecken nördlich und südlich der Bahnlinie anzulegen oder zu nutzen, fand bei ihnen keinen Anklang. Vorhandene Straßen nördlich der Bahnlinie sind die Straße Im Obrock, an der sich weder Geh- noch Radwege befinden, und die Südlenger Straße, einer Landstraße, an der nur teilweise Radverkehrsanlagen vorhanden sind. Der Radverkehr würde mit dem Zuliefer-Verkehr für Hettich über dieselbe Strecke geführt, sagte Kühn. Südlich der Bahnstrecke eine Verbindung anzulegen, würde hingegen umfangreiche Erdarbeiten erfordern. Wie es jetzt weitergeht Bedenken hatten Kühn und Doemke auch hinsichtlich einer wasserdurchlässigen Decke, ein weiterer Vorschlag aus dem Beirat. Denn die könne leicht verstopfen und müsse deshalb häufiger gereinigt werden. Beiratsmitglied Jochen Höner regte zudem an, die 90 Zentimeter breiten Fahrstreifen auf 1,20 Meter zu verbreitern. Damit bliebe wenigstens ein 60 Zentimeter breiten Schotter-Grün-Streifen erhalten. Das habe einen großen Effekt für die Ökologie, das habe er selbst vor rund 20 Jahren untersucht. Als Beirat und Verwaltungsvertreter auf keinen gemeinsamen Nenner kamen, schlug Ullrich Richter vor, dass sich sein Arbeitskreis die Örtlichkeiten nun zunächst ansieht. Außerdem bat der Beiratsvorsitzende die beteiligten Kommunen, zu überlegen, ob die Ideen aus dem Beirat nicht doch auch Lösungsansätze für sie bieten könnten.

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