Experiment: Bünder Familie möchte mit ihrem Acker ganzjährig 300 Menschen versorgen

Bünde. Wie groß muss eine Ackerfläche sein, die bis zu 300 Menschen das ganze Jahr über mit frischem Gemüse versorgt? Familie Kreft in Muckum will das herausfinden. Auf einem abgesteckten Acker von 2.500 Quadratmetern will sie mit ihrem Team ganzjährig Gemüse anbauen, das wöchentlich in fest definierten Kisten an Interessierte ausgegeben wird. Beim so genannten &bdquo;Market Gardening“ wird das Gemüse nicht für einen Supermarkt produziert, sondern ohne Zwischenstation direkt an die Konsumenten weitergegeben – ressourcenschonend, nachhaltig und unverpackt. &bdquo;Wir wollen damit zeigen, dass es neben großen auch die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe braucht, von denen die Menschen in ihrer Umgebung leben können – und das das ganze Jahr über“, sagt Sandra Kreft, die Chefin von Krefts Bauernhof in Muckum, der vielen reitbegeisterten Kindern und Jugendlichen auch als &bdquo;Hof Steckenpferd“ bekannt sein wird. Das Konzept des &bdquo;Market Gardening“, oder auch Marktgartens zeichnet sich dadurch aus, dass auf einer kleinen Fläche Gemüse auf permanenten Beeten angebaut wird. &bdquo;Wir bauen also nicht in der Erde an“, so Sandra Kreft, &bdquo;sondern auf dem Boden“. Dabei wird der Boden beispielsweise mit Mulch oder Pappe abgedeckt, worauf wiederum Kompost ausgebracht wird, in dem das Gemüse gepflanzt wird. Die Abdeckung sorgt dafür, dass kein Unkraut nach oben kommt. Unbedruckter und unbeschichtete Pappe verrottet nach einiger Zeit. Jedes Beet hat eine Breite von 75 Zentimetern und zwischen ihnen ist Platz, dass jemand mit mit handbetriebenen Erntegeräten hindurchkommt. 200 Kilogramm Zucchini aus etwa 11 Quadratmetern &bdquo;Das Gemüse wird dabei relativ dicht angebaut“, sagt Sandra Kreft. Erfahrungen aus Market-Gardening-Projekten haben gezeigt, dass auf diese Weise beispielsweise auf einem 75 Zentimeter breiten und etwa 15 Meter langen Beet rund 200 Kilogramm Zucchini geerntet werden können. &bdquo;Wichtig ist, dass man dabei nur die jeweils saisonal wachsenden Gemüsesorten bekommt“, so Kreft weiter. So wird die wöchentliche Gemüsekiste, deren Inhalt immer für zwei Personen berechnet ist, im Frühling vor allem grünes Blattgemüse geben wird. Ferner auch verschiedene Kräuter, Mairübchen, Radieschen, Spinat oder Kohlrabi. Im Sommer werden es dann Tomaten, Gurken, Zucchini oder Basilikum. Im Herbst stehen dann Rote Beete, Rucola oder Grünkohl auf dem Programm und im Winter werden vor allem verschiedene Kohlsorten geerntet. Das Projekt auf Krefts Bauernhof in Muckum kann aber auch in sozialer Sicht ein Gewinn für Interessierte sein, denn über das Jahr hinweg will Familie Kreft auch Gemeinschaftsangebote &bdquo;rund um den landwirtschaftlichen Acker“ machen. Wer selbst Hand anlegen will, kann dies ebenfalls tun. &bdquo;Wer Lust an der Gartenarbeit hat, weil er vielleicht keinen eigenen hat, kann sich nach Voranmeldung gern beteiligen und an den Erntetagen mit anfassen“, sagt Sandra Kreft. &bdquo;So werden die Teilnehmer auch Teil eines Netzwerks rund die regionale Landwirtschaft“, sagt Sandra Kreft. Einmal in der Woche wird die Gemüsekiste abgeholt Und wer Allergien gegen ein bestimmtes Gemüse hat, oder ein oder mehrere Sorten einfach nicht mag, der kann auch bei der Abholung seiner Gemüsekiste tauschen. Damit man nicht unvorbereitet ist, erfahren die Teilnehmer wöchentlich per E-Mail, welches Gemüse gerade Saison hat und zur Abholung bereit steht. Verwendet werden dabei laut Kreft ausschließlich Bio-Jungpflanzen. Im April will Familie Kreft mit dem Projekt starten, an dem sich Teilnehmer mit einem Unkostenbeitrag für die wöchentliche Gemüselieferung beteiligen können. Am kommenden Samstag, 10. Januar, will Sandra Kreft auf dem Hofgelände Im Krümel in Muckum Interessierten das Projekt von 17 bis 19 Uhr vorstellen.

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