THW-Einsatz in Bünde: Stück für Stück entsteht eine Notbrücke

Bünde. Samstagmittag, 13. Januar: Es regnet, es ist kalt, es ist matschig. Die Einsatzkräfte der Fachgruppe Brückenbau des Ortsverbandes Bielefeld des Technischen Hilfswerks (THW) lassen sich davon an der Borrenkampstraße nicht beeindrucken. Routiniert sind sie dabei, die Behelfsbrücke an besagter Stelle zu errichten, damit Fußgänger und Radfahrer die Straße wieder passieren können. Vor wenigen Wochen war ein Teil der Borrenkampstraße von THW-Kräften der Fachgruppe Räumen aus Bünde im Zuge des Hochwassers entfernt worden, um für Entlastung der Else zu sorgen. Gerade kommt der nächste Stahlbalken per Kran geflogen, zwei Einsatzkräfte nehmen ihn gekonnt entgegen, befördern ihn an die passende Stelle und checken noch einmal, dass alles seine Richtigkeit hat. &bdquo;Die Brücke wird zunächst hier auf der Straße im Ganzen gebaut, die einzelnen Elemente werden zusammengesteckt“, erklärt Amelie Möbus, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim THW, vor Ort. Um die Arbeit zu erleichtern, werden die schweren Teile per Kran befördert, auch das fertige Brückenkonstrukt wird später angehoben und an die passende Stelle über das Loch in der Straße gesetzt. Es sei auch möglich, eine solche Brücke von beiden Seiten mit einem Vorschub zu errichten, das Konstrukt dann über eine Rollbahn über das Loch zu schieben. &bdquo;Dafür bräuchte man aber deutlich mehr Teile, das Ganze wäre aufwendiger“, erklärt Nils Winkler, Kranführer. Bei einer Länge von nur 9.20 Metern sei die gewählte Variante die bessere. &bdquo;Wenn die Brücke schwerer und länger wäre, wäre das etwas anderes“, sagt Möbus. &bdquo;Für uns ist das Routine, da wir das auch regelmäßig trainieren“, sagt Möbus. Vor allem im Ahrtal seien die Ehrenamtler zuletzt oft im Einsatz gewesen, um dort Behelfsbrücken zu bauen. &bdquo;Dort ist 2021 viel von der Infrastruktur weggespült worden. Den Menschen soll es dort wieder möglich sein, über die Flüsse zu kommen – zur Arbeit, zum Einkaufen.“ Bailey-Brücke lässt sich einfach zusammenstecken Zum THW-Ortsverband Bielefeld gehören 65 aktive Einsatzkräfte, in Bünde sind an diesem Tag elf Kräfte von ihnen dabei sowie zwei weitere der Fachgruppe Räumen des THW Bünde. &bdquo;Die Kameraden aus Bünde haben uns angefordert, weil wir das Spezialgerät und Wissen dafür haben“, sagt Möbus. Die Bailey-Brücke, wie sie im Fachjargon heißt, ist mit relativ wenig Aufwand aufzubauen. Sie wird aus vormontierten Einzelteilen wie Trägern und Balken zusammengesetzt, größere Gerätschaften zum Aufbau wären eigentlich nicht notwendig, wie Truppführerin Anna Kuhlmann vor Ort erklärt. Prinzipiell sei es also auch möglich, sie ohne den Kran zu errichten&bdquo;Die Brücke hier ist etwa 13 Tonnen schwer und ist nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht“, so Kuhlmann. Der landwirtschaftliche Verkehr solle nicht darüber rollen. &bdquo;Es werden noch Fahrbahnträger installiert, die Fläche wird komplett ausgelegt und es kommt noch ein Holzbohlen-Belag drauf. Als Absturzsicherung werden rechts und links Bauzäune aufgestellt, damit Kinder und Radfahrer nicht in die Felder stürzen im Ernstfall“, erklärt Kranführer Winkler in einem kurzen Moment. &bdquo;Sobald die Brücke steht, muss der Bauhof für Rampen und Schotter sorgen“, sagt er. So wird der Höhenunterschied zwischen Fahrbahn und Brücken-Konstrukt ausgeglichen. Stadt muss noch Restarbeiten durchführen Die Arbeiten wurden vom THW am Samstagnachmittag beendet. Restarbeiten müssen nun noch seitens der Stadt erledigt werden, ehe die Brücke freigegeben werden kann. &bdquo;Angedacht ist, dass sie erst einmal ein halbes Jahr steht, eventuell auch ein Jahr lang“, so Möbus vor Ort. Die Kosten für die Behelfsbrücke belaufen sich für den An- und Abbau auf jeweils rund 1.000 Euro zuzüglich einer monatlichen Leihgebühr von etwa 460 Euro.

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