AWO ignoriert Übernahmeangebot für Tagespflegeeinrichtung in Bünde

Bünde. Seit ein paar Tagen ist die Internetseite www.senta-buende.de online. Sie gehört dem im Dezember gegründeten Verein, der die AWO-Tagespflegeeinrichtung an der Wittekindstraße in Bünde übernehmen will (wir berichteten exklusiv). Der Verein setzt sich aus pflegenden Angehörigen zusammen, die Ende November von der insolventen AWO erfuhren, dass die Einrichtung zum 31. Januar geschlossen werden soll. Doch wo man zunächst glaubte, die AWO würde positiv auf das Übernahmeangebot reagieren, herrscht seit Tagen nur Frust. Sebastian Peter, der Vorsitzende von &bdquo;SenTa Bünde“ hat vor einigen Tagen sogar Strafanzeige gegen die AWO wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung gestellt und gründet seinen Vorwurf darauf, dass der Träger vieler sozialer Einrichtungen die finanzielle Schieflage selbst herbeigeführt habe, da seit Jahren keinerlei Pflegesatzverhandlungen mit den Kostenträgern geführt worden seien. &bdquo;Das führte dazu, dass die Pflegesätze nicht nach oben angepasst wurden“, so Peter im Gespräch mit der NW. Verein stellt eine viertel Million Euro in Aussicht Sebastian Peter pflegt selbst seine Großtante, die die Tagespflege regelmäßig besucht. Im Dezember gründete er mit weiteren Angehörigen den Verein, der der AWO zunächst nicht mehr für die Einrichtung zahlen wolle, als die AWO vor etwa zwanzig selbst gezahlt hat: einen symbolischen Euro. Diesen Euro hat der Verein bekommen, der die Tagespflege an der Wittekindstraße 1993 gegründet hat. Kurz vor Weihnachten setzte stellte Peter AWO-Insolvenzverwalter Andreas Budnik einen Kaufpreis von 250.000 Euro in Aussicht. Die AWO selbst fordert aber 360.000 Euro oder eine jährliche Miete von 21.150 Euro. Aus Sicht des Vereins &bdquo;skandalös“. Wie Sebastian Peter nun im Gespräch mit der NW erklärt, ignoriert die AWO offenbar jedes Übernahmeangebot. Und nicht nur von seinem Verein für die Bünder Einrichtung, sondern auch anderswo. &bdquo;Alle Versuche der Kontaktaufnahme durch Interessenten und Mitarbeiter scheitern“, schreiben auch NW-Journalisten in Bielefeld. Dort haben Mitarbeiter der Tagespflege Rosenhöhe einen Monat lang vergeblich versucht, einen Kontakt mit den Vorständen herzustellen, um Vorschläge zu unterbreiten. Plätze bei anderen Trägern sind teurer Warum die AWO die Pflegesätze in den vergangenen Jahren nie neu verhandelt hat, wie es andere Träger jährlich tun, ist nicht geklärt. Die AWO selbst äußert sich dazu nicht. Aufgefallen ist es allerdings dadurch, dass Angehörige nach neuen Plätzen suchten und dabei feststellten, dass die Sätze überall höher lagen, als in den AWO-Tagespflegen. Sebastian Peter ist zudem verärgert über die Behauptung der AWO, die Tagespflegen seien nur zu gut 74 Prozent ausgelastet und deshalb defizitär. &bdquo;Das ist schlichtweg gelogen. In den meisten Einrichtungen lag die Auslastung bei 90 Prozent oder mehr. Lediglich die Einrichtung in Baumheide hatte eine Quote von 60 Prozent, was aber mit der Verlegung des Hauses in einen Außenbezirk zu tun hatte“, so Peter, der sich in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Einrichtungsleitungen, Kostenträgern und auch der Stiftung Wohlfahrtspflege in Verbindung setzte. Bei der Stiftung habe er wegen einer Förderung der Einrichtung in Bünde angefragt. &bdquo;Die lehnte man mit der Begründung ab, dass die Tagespflegen auskömmlich finanziert seien“, so Peter, der ergänzt: &bdquo;Auskömmlich aber nur, wenn man auch die Pflegesätze regelmäßig verhandelt.“ Dreieinhalb Wochen bleiben nun noch bis zur Schließung Zeit und nicht nur der Verein &bdquo;SenTa Bünde“ hofft, dass sich die AWO zu den Angeboten rührt.

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