Bünde hat jetzt das erste Wundzentrum der Region

Bünde. Wer sich mal in der Küche mit einem Messer schneidet, weiß, dass die Wunde sich in der Regel relativ schnell schließt. Je nach Größe der Verletzung genügt etwas Salbe und Pflaster. Doch viele Menschen – besonders Ältere und oft chronisch Kranke – leiden aus unterschiedlichen Gründen unter Wunden, die über Wochen, Monate oder gar Jahr nicht richtig heilen. Für diese Patienten gibt es jetzt eine besondere Anlaufstelle in Ennigloh. &bdquo;Im Wundzentrum kümmern sich die Mitarbeiterinnen um Menschen mit Problemwunden“, erklärt der niedergelassene Bünder Chirurg Esteban Román García. Bis vor wenigen Jahren befand sich im Erdgeschoss von Haus 6 im Gesundheitszentrum Ennigloh noch eine chirurgische Gemeinschaftspraxis, später wurde daraus während der Corona-Pandemie eine Testzentrum. Im September begann das Bünder Ärztenetz MuM in Kooperation mit der Häuslichen Kranken- und Altenpflege im Kreis Herford, dort das erste Wundzentrum in der Region aufzubauen. Zwar gebe es Wundzentren bereits in OWL, aber in der Regel nur in Verbindung mit einem großen Klinikum. Was sind Problemwunden? Aber was sind nun &bdquo;Problemwunden“? &bdquo;Das sind wunden, die nicht innerhalb von acht Wochen abheilen“, sagt Chirurg Esteban Román García. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben wie Diabetes, eine Infektion der Wunde selbst oder auch eine ungesunde Lebensweise. So kann auch Nikotinkonsum dazu führen, dass Wunden schlechter heilen. Das Wundzentrum hier trage aber vor allem auch dem demografischen Wandel Rechnung. &bdquo;Die Themen Wunden und Wundversorgung liegen dem MuM schon seit langer Zeit am Herzen“, sagt Annette Hempen, Geschäftsführerin des Ärztenetzes. Das Innovative beim neuen Wundzentrum in Bünde sei das multiprofessionelle Team aus Medizinischen Fachangestellten (MFA), Pflegekräften und Medizinern, das sich um die Patienten kümmert. Besonders die Beschäftigten im Pflegedienst sind seit Anfang des Jahres bei der Versorgung von Wunden ihrer Patienten besonders gefordert. &bdquo;An sie werden per Gesetz höhere Anforderungen gestellt“, sagt Britta Lehmann, die Geschäftsführerin der Häuslichen Kranken- und Altenpflege Löhne – Bad Oeynhausen – Herford (HKA). Problematisch sei aber vor allem für die Pflegebediensteten, bei Fragen zu den Wunden einer betreuten Person einen Arzt zu konsultieren. &bdquo;Durch das Wundzentrum wird das sehr viel einfacher sein“, so Lehmann. Es geht auch um die Ursachen für die schlechte Heilung Künftig können Patienten von ihrem Hausarzt zum Wundzentrum überwiesen werden, wie sonst zu einer Facharztpraxis. Im Wundzentrum arbeiten drei Mitarbeiterinnen, die eine spezielle Ausbildung im Bereich der Wundversorgung absolviert haben. &bdquo;Wenn wir bei der Versorgung die Meinung eine Facharztes benötigen, können wir diese Mediziner direkt hier aus dem Ärztezentrum hinzuziehen“, sagt Galina Spengler, eine der Wundexpertinnen. Auch eine Videokonferenz in einem besonders gesicherten Rahmen ist dank der in Bünde entwickelten Elektronischen Visite am Bildschirm möglich. Doch es geht im Wundzentrum nicht allein um die Versorgung von offenen Stellen am Körper, sondern vor allem um die Ursache für deren schwierige Heilung. Oft helfe auch eine Ernährungsberatung. &bdquo;Das ist in den Praxen heute kaum noch zu schaffen. Viele Ärzte sind froh, wenn sie die Wundversorgung und die Diagnostik abgeben können“, so Annette Hempen. Es sei für die Mediziner auch schwer, einen Überblick über die Produkte zur Wundversorgung der zahlreichen Hersteller zu behalten. Darauf seien die Mitarbeiterinnen des Wundzentrums spezialisiert. Jeder Patient eine eigene Box Eine hygienische Besonderheit hat das Wundzentrum zudem: &bdquo;Wir haben für jeden Patienten eine eigene Box mit seinen eigenen Materialien zur Wundversorgung“, sagt Natalie Görtlitz. Diese Boxen werden in einem eigenen Lagerraum aufbewahrt und bei einem Termin des Patienten hervorgeholt. Aktuell betreuen Galina Spengler, Natalie Görtlich und Lea Bröhenhorst 21 Frauen und Männer. Das soll sich mit dem offiziellen Start im Januar ändern. Zu den üblichen Terminen mit Überweisung bietet das Wundzentrum künftig Wundsprechstunden für Patienten an. Diese finden montags und mittwochs von 12.30 bis 14.30 Uhr und donnerstags von 8 bis 13 Uhr statt.

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