Gewässerschützer erklären: So können die Bünder Brunnenwasser nachhaltig nutzen

Bünde. Mit einer Wasseranalyse ihres Brunnenwassers und Beratung zum nachhaltigen Umgang mit Wasser unterstützte der VSR-Gewässerschutz jetzt 38 Gartenbesitzer, die in der vergangenen Woche den Informationsstand in Bünde besuchten. &bdquo;Für ein sinnvolles Wassermanagement in der Stadt ist es wichtig, dass die Gartenbesitzer zum Bewässern im Garten nicht das kostbare Leitungswasser verwenden, sondern das Wasser aus dem eigenen Brunnen“, so Arno Mittelmeyer, der sich am Informationsstand ehrenamtlich engagiert. Die Bünder sind hier auf einem guten Weg. Viele Gartenbesitzer stellten in den vergangenen Jahren fest, dass bei Starkregenfällen die Regenwassertonnen schnell voll sind und sie das Wasser doch wieder der Kanalisation zuführen müssen. Dabei wäre es nach Ansicht der Gewässerschützer &bdquo;sehr wichtig, dass das Regenwasser nicht in den Gully und damit in die Flüsse gelangt“. Der VSR-Gewässerschutz empfiehlt, das Regenwasser stattdessen im Garten zu versickern. Die anschließende Nutzung des Wassers aus dem Grundwasserspeicher ist eine sinnvolle nachhaltige Lösung. Wie es von Arno Mittelmeyer weiter heißt, war früher das Ziel des Regenwasser-Managements, große Mengen des Regenwassers schnell aus den Siedlungen heraus zu bekommen. Heute weiß man, dass diese Maßnahmen einerseits zu Überschwemmungen und andererseits zum Absinken des Grundwasserspiegels beitragen. In Zeiten des Klimawandels muss dringend ein Umdenken erfolgen und die Wasserverschwendung gestoppt werden. Es ist wichtig, dass der Grundwasserspeicher durch Regenwasser von den Hausdächern aufgefüllt wird.“ Rasensprenger vergeudet Wasser, weil nicht alles bei den Pflanzen ankommt In Bünde hat er zusammen mit Matthias Ahlbrecht am Informationsstand die Bürger beraten. Vielen Hausbesitzern ist gar nicht klar, wie einfach so eine Versickerung im Garten zu realisieren ist. Das Regenwasser kann in offene Versickerungsmulden im Garten geleitet werden. Dort sammelt es sich zunächst, bevor es nach einiger Zeit im Boden versickert und so ins Grundwasser gelangt. &bdquo;Durch eine Bepflanzung können solche Sickermulden gut in die Gartengestaltung integriert werden“, sagen die ehrenamtlichen Gewässerschützer. In den vergangenen Jahren richtete sich der Fokus beim Wassersparen besonders auf die Wassermenge, die zum &bdquo;Planschen im Garten benötigt wird“, heißt es vom Verein VSR-Gewässerschutz. Während die Poolfüllung für alle sichtbar sei, haben sich die meisten Bürger nicht vorstellen können, dass ein Rasensprenger bereits in einer Stunde 600 bis 800 Liter Wasser über den Garten verteile. Ein Großteil davon komme auch gar nicht bei den Pflanzen an, weil das Wasser vorher schon verdunstet ist. Mittelmeyer: &bdquo;Das heißt: In einem heißen und trockenen Sommer verbrauchen Gartenbesitzer schon für das Gießen einer kleinen Rasenfläche ein Vielfaches der Wassermenge, die in einen Pool passt.“ Der VSR-Gewässerschutz stellt fest, dass vor allem bei der Anlage und Pflege von Rasen dringend ein Umdenken stattfinden muss. Der englische Rasen mit sattgrüner Farbe und kurz geschnitten sei einst der ganze Stolz der Hobbygärtner gewesen. &bdquo;Die Starkregenfälle führen kurzfristig dazu, dass der Rasen ausreichend Wasser bekommt. Doch bei der nächsten trockenen und heißen Wetterperiode stellen die Gartenbesitzer fest, dass der Rasen viel zu viel bewässert werden muss. &bdquo;Es ist uns am Informationsstand wichtig, Alternativen zu diesem Rasen aufzuzeigen“, so Arno Mittelmeyer. Die Saatguthersteller hätten schon längst reagiert und bieten Grasmischungen für trockene Standorte an. Diese Gräser wurzeln viel tiefer und können sich noch lange selbst mit Wasser versorgen. Außerdem braucht es nur dort Rasen, wo Kinder oder Hunde spielen. Bisherige Rasenflächen, die nur gelegentlich betreten werden, können in Zukunft auch durch flachwachsende, trittfeste Kräuter wie den bienenfreundlichen Thymian ersetzt werden. Verein fordert bei der Versickerung Hilfe der Kommunen Der VSR-Gewässerschutz möchte mit seiner Arbeit zu einem sinnvollen städtischen Wassermanagement beitragen. Viel zu lange hat man die Funktion eines Grundwasserspeichers nicht gesehen. Wichtig ist nun, schnellstmöglich den Grundwasserspeicher sinnvoll zu nutzen. Wie bei einer Zisterne wird in diesem Regenwasser gespeichert und bei heißem und trockenem Wetter kann daraus Wasser entnommen werden. &bdquo;Von möglichst vielen Dächern soll das Regenwasser versickert werden. So kann das Absinken des Grundwasserspiegels verhindert werden. Dafür müssen dringend Anreize geschaffen werden“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Der VSR-Gewässerschutz fordert alle Kommunen auf, den Bürgern nicht nur die Niederschlagsgebühren zu erlassen, sondern durch Informationen die Bürger bei der Versickerung im Garten zu motivieren. Die Grünen-Fraktion im Bünder Stadtrat beantragte im Frühjahr eine finanzielle Unterstützung für die Bürger, die sich eine Zisterne auf ihrem Grundstück anlegen, um Regenwasser zu speichern. Die Stadt sollte dafür insgesamt 30.000 Euro bereitstellen. Die Mehrheit der Fraktionen war dafür. Der SPD standen allerdings Kosten für den einzelnen Bürger und Nutzen für die Stadt in keinem guten Verhältnis. Dennoch ging der Grünen-Antrag mit 10 zu 7 Stimmen durch. Derzeit wird in der Verwaltung eine Richtlinie für die Förderung erarbeitet und bald vorgestellt.

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