Gegen Leerstände in der Bünder Innenstadt: 650.000 Euro für zwölf Läden

Bünde. &bdquo;Stadt gibt Starthilfe“: Unter diesem Motto startete Ende Dezember 2020 ein Programm, um den Leerstand der Ladenlokale in der Innenstadt zu bekämpfen. Mit Hilfe von Fördergeldern des Landes NRW mietet die Stadt Bünde seit mehr als zwei Jahren leer stehende Geschäfte an und vermietet diese zu reduzierten Preisen an interessierte Händler oder Gastronomen. &bdquo;Das versetzt uns in die Lage, Leerstände zu reduzieren und die Frequenz und somit die Attraktivität der Bünder Innenstadt nachhaltig zu steigern“, betonte Ralf Grund vom Stadtmarketing damals. Insgesamt zwölf Neueröffnungen sind seitdem mit öffentlichen Geldern gefördert worden. Fünf dieser Ladenlokale werden aktuell noch subventioniert, Ende des Jahres 2023 läuft die letzte Förderung aus. Dann müssen die Händler oder Gastronomen, die noch geöffnet haben, auf eigenen finanziellen Beinen stehen. Doch wie fällt die Bilanz der Stadt aus, nachdem seit Beginn der Aktion mehr als 650.000 Euro an Steuergeldern ausgegeben worden sind? Förderung könnte bald Millionengrenze knacken Wie berichtet, dürften die Ausgaben für das Subventionsprogramm künftig noch weiter ansteigen. Das bestätigt die Stadtverwaltung nun offiziell auf Anfrage der Neuen Westfälischen. &bdquo;Da das Förderprogramm durchaus positive Effekte für die Innenstadtbelebung gezeigt hat, haben wir uns zu einer erneuten Antragsstellung entschlossen“, teilt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz mit. Wie das Land NRW bestätigt, hat Bünde noch einmal 284.669 Euro beantragt. Die Entscheidung, ob die Elsestadt frisches Geld bekommt, wird bei der Landesregierung getroffen. Trifft im Rathaus die Bestätigung ein, würden die Fördergelder fast die Millionengrenze knacken. Um das Bild einer attraktiven Innenstadt zu zeigen, flossen im Jahr 2020 341.528 Euro aus Düsseldorf nach Bünde. Ein Jahr später erhielt die Stadt noch einmal Zuwendungen in Höhe von 292.533 Euro. Im vergangenen Jahr kamen noch einmal 45.000 Euro hinzu, was eine vorläufige Gesamtsumme von 679.061 Euro macht. Damit sind zwölf Neueröffnungen in der Esch- und Bahnhofstraße unterstützt worden. Genehmigt das Land den neuen Antrag aus Bünde, käme eine Summe von 963.730 Euro zusammen. Was wird aus neuen, alten Leerständen? Allerdings nur, wenn weitere Ladenlokale durch die Stadt angemietet und weitervermietet werden. Anfragen und Interessenten für weitere Ladenöffnungen mithilfe des Förderprogramms gibt es aber bereits, wie Greiner-Rietz kurz und knapp bestätigt. Details, um welche Art von Händlern oder Gastronomiebetrieben es sich handelt, teilt die Stadt nicht mit. Auch ist unbekannt, welche leer stehenden Immobilien nachgefragt werden. Neue, alte Leerstände gibt es bereits. Aus einem als Atelier genutzten Ladenlokal zogen sich die geförderten Mieter bereits zurück. Verwaist ist auch das Restaurant Alte Apotheke an der Eschstraße, das zuletzt vom Koch Marc Lach betrieben worden ist. Dieser hat der Stadt Bünde mittlerweile den Rücken gekehrt. Nun brodelt die Gerüchteküche, was aus dem markanten Gebäude in der Innenstadt wird? Nach NW-Informationen soll sich mindestens ein in Bünde tätiger Gastronom nach dem Ladenlokal erkundigt haben. Stadt hat "keinen Einfluss" Geändert hat sich mittlerweile das Geschäftskonzept beim elften Geschäft, das mithilfe der Fördergelder in der Innenstadt eingezogen ist. Anstatt Donuts werden im Ladenlokal an der Bahnhofstraße 4 nun Getränke, Süßigkeiten und Wasserpfeifentabak verkauft. Eines der ersten geförderten Projekte, die Konditorei 16 in der Eschstraße, hat wie berichtet noch gar nicht geöffnet. Im Rathaus hat man diese Entwicklung zur Kenntnis genommen, man sieht jedoch keine Handhabe. So teilt die Stadtsprecherin mit, dass man die Nicht-Öffnung bedauere, man &bdquo;jedoch keinen Einfluss auf unternehmerische Entwicklungen“ habe. Insgesamt sieht man den Nutzen des bisher mehr als 650.000 Euro teuren Förderprogramms positiv. &bdquo;Allen Beteiligten war von vornherein klar, dass die Fördermittel zeitlich befristet sind. Das Förderprogramm war eine gute Möglichkeit, die Innenstadt an den unterschiedlichsten Stellen zu beleben, teilt Greiner-Rietz mit. Zuvor hatte bereits Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger während der IHK-Standortumfrage bei der EWB in Bünde eine positive Bilanz gezogen. &bdquo;Man stelle sich vor, diese Läden stünden noch zusätzlich leer“, sagte sie Ende Mai. "Ein Schnellschuss vom Land" Etwas anders fällt das Fazit im benachbarten Herford aus, wo zuletzt ein Comic-Laden geschlossen hat. Zentrenmanagerin Ricarda Mohr und Wirtschaftsförderin Lisa Kunert sind zwiegespalten. &bdquo;Es war ein Schnellschuss vom Land“, sagt Kunert. Ein bisschen positiver äußert sich immerhin ihre Kollegin. Zwar sei es eine gute und hilfreiche Sache, bei der Miete unter die Arme zu greifen, sagt Mohr. &bdquo;Aber für uns als Kommune ist es im Nachhinein schwierig, wenn keiner der fünf geförderten Läden bleibt.“ Wie viele der geförderten Läden in Bünde bleiben, wird sich erst zeigen, wenn das Förderprogramm ausgelaufen ist. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping"

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