Leiter geht und Finanzierung läuft aus: Große Veränderungen stehen beim Bünder Museum an

Bünde. Die Künstler sind motiviert und auch mehrere Hundert Besucher sind Anfang Mai angetan von dem, was ihnen die Laienkünstler bei den Kreativtagen im Museum Bünde bieten. Stunden kann man damit verbringen, sich die großen und kleinen Werke aus völlig unterschiedlichen Stilrichtungen und Techniken anzusehen und mit den Erschaffern darüber zu diskutieren. Aber wird es die Kreativtage im nächsten Jahr auch noch geben? Diese Frage stellten sich im Mai mehrere der ausstellenden Künstler und auch Besucher. Michael Strauß, Museumsleiter und Mitinitiator der Ausstellung, hatte darauf keine Antwort – beeinflussen wird er es wohl nicht mehr können. Das Museum in Bünde befindet sich vor einem Umbruch. Bereits 2020 mahnten Mitglieder des damaligen Kulturbeirats mit Blick auf die Finanzierung des Dobergmuseums zur Eile. Der finanzielle Aufwand für die Einrichtung beträgt jährlich etwa eine Million Euro. Rund 600.000 Euro davon trägt die Stadt Bünde. Der Kreis Herford, von dem die Stadt Bünde 2009 die Trägerschaft übernommen hat, zahlt jährlich einen Betriebskostenzuschuss von 350.000 Euro – aber nur noch für einen begrenzten Zeitraum. Denn diese Unterstützung läuft Ende 2024 aus. Es bleiben also noch eineinhalb Jahre, um eine Lösung für die sich dann auftuende Finanzlücke zu finden. Die scheint nun greifbar nah, allerdings scheint noch nicht allen Beteiligten klar zu sein, was das bedeutet. Aber es geht nicht nur ums Geld. Ende des Jahres geht der langjährige Chef des Hauses in den Ruhestand. Zu einer Nachfolge für Museumsleiter Michael Strauß hat sich die Stadt als Eigentümerin des Museums noch nicht geäußert und auch Strauß selbst sagt nichts dazu. In einer Sitzung des damals noch existierenden Kulturbeirats im November 2020 ließ Michael Strauß durchblicken, dass er gern über das reguläre Datum seines Ausscheidens am 31. Dezember 2023 hinaus für das Museum tätig sein möchte, um es &bdquo;auch nach der Trennung vom Kreis Herford in sicheres Fahrwasser zu bringen“, wie er damals selbst sagte. Doch eine Beschäftigung von Strauß über das Jahresende hinaus ist von der Stadtverwaltung offenbar nicht gewollt – oder mindestens nicht vorgesehen. Leiter geht, Museum bleibt geöffnet Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz teilt auf Nachfrage der Neuen Westfälischen zum Arbeitsverhältnis mit Strauß und einer möglichen angefragten Ausstellung für 2024 kurz mit: &bdquo;Das Museum bleibt nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit Herrn Strauß weiterhin wie gewohnt geöffnet. Leihausstellungen von externen Anbietern sind auch bereits in der Vergangenheit genutzt worden, daher ist diese Vorgehensweise nichts Ungewöhnliches.“ Und bestätigt damit: Es ist mindestens eine Ausstellung für das kommende Jahr angefragt worden. Seit fast zwei Jahren ist die Stadt Bünde nach NW-Informationen mit Blick auf die künftige Nutzung und Trägerschaft des Dobergmuseums mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kontakt. Beim LWL hält man sich mit Aussagen zu Inhalten der Absprachen noch bedeckt. Man wolle der Stadt Bünde nicht vorgreifen, hieß es auf NW-Nachfrage. Für die Stadtverwaltung sagt Greiner-Rietz: &bdquo;Wir bestätigen, dass wir mit dem LWL diesbezüglich im Gespräch sind. Derzeit tragen wir alle Zahlen, Daten, Fakten zusammen, die hierfür wichtig sind.“ Alles Weitere – wohl auch in Bezug auf eine Nachfolge für Michael Strauß – werde sich laut der Stadtsprecherin im Austausch mit dem LWL entwickeln. Die Politik steht bei den Gesprächen zwischen Stadt Bünde und LWL aber offensichtlich außen vor. Arndt Settnik (Grüne) ist Vorsitzender des Kulturausschusses, kann aber nur für seine Fraktion sprechen: &bdquo;Wir sind in die Verhandlungen nicht involviert und können deshalb nichts weiter zu einem möglichen Sachstand sagen.“ Politik ist nicht involviert 2020 stand bereits fest, dass es ohne einen starken &bdquo;Förderverein Museumsinsel“, der Fördergelder und Spenden für Dobergmuseum und Zigarrenmuseum akquiriert, schwer sein wird, den Betrieb angemessen und auch mit Wechselausstellungen aufrechtzuerhalten. Der Verein hat sich damals neu aufgestellt. Wie wichtig Spenden ab dem 1. Januar 2025, nachdem der Betriebskostenzuschuss vom Kreis Herford wegfällt, sein werden, werden die Verhandlungen mit dem LWL ergeben. Wie von einigen Mitgliedern des Kulturausschusses und sachkundigen Bürgern zu erfahren ist, rechnet man bis zu den Herbstferien mit ersten offiziellen Verlautbarungen aus den Verhandlungen.

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