Neues Wohngebiet in Bünde: Hier werden bald Mehrfamilienhäuser gebaut

Bünde. Im Sommer 2019 kam die Planung dazu zum ersten Mal im Rathaus auf den Tisch der Lokalpolitiker: Insgesamt sollen in Spradow 13 Häuser entstehen – mindestens 20 Prozent der Wohnfläche müssen für den sozial geförderten Wohnbereich geschaffen werden. Das Projekt löst nicht bei allen Ratsfraktionen Freude aus, denn einige sind der Meinung, dass zunächst bestehende und leerstehende Immobilien an den Mann oder die Familie gebracht werden sollen. Vor einigen Jahren hatte man sich auch schon darauf geeinigt, keine Baugebiete in der städtischen Peripherie auszuweisen. Doch andererseits zwingt die Wohnungsnot – auch in Bünde – zu Zugeständnissen. Elmar Holstiege von den Grünen merkte schon 2019 bei der Vorstellung der Planung für das Projekt südlich der Spradower Schweiz an, dass es viele leerstehende Wohnungen gebe, die sich schneller anbieten lassen würden als bei einem Bauprojekt dieser Größe. Ende 2020 sagte auch Grünen-Chefin Stefanie Janßen-Rickmann, dass ihre Fraktion zwar der Auslegung des Bebauungsplans zustimmen werde, damit sich die Bünder Bürger darüber informieren können. Allerdings würden sich die Grünen gegen eine tatsächliche Bebauung aussprechen und dagegen stimmen – was sie sowohl im Planungsausschuss wie im Rat taten. Grüne stimmen dagegen &bdquo;Das ist für mich Außengebiet. Wir breiten uns immer weiter aus in der Fläche“, lautete damals die Kritik von Stefanie Janßen-Rickmann. Stattdessen brauche es aber neue Ideen, wie der Raum in der Stadt besser genutzt werden könnte: &bdquo;Wir müssen Anderes überlegen.“ Bezahlbare und staatlich geförderte Wohnungen sind rar und auch in Bünde ist das besonders zu merken. Dass der Staat vor Jahren seine eigenen Wohnungsbaugesellschaften privatisiert hat, war in den Augen vieler Experten ein großer Fehler. Doch man muss heute keiner dieser Experten sein, um zu erkennen, dass unter dieser Privatisierung besonders die zu leiden haben, denen es finanziell ohnehin schon schwerfällt, eine angemessene Wohnung zu bezahlen. Die privatisierten Wohnungsbaugesellschaften mussten versichern, die übernommenen Wohnungen für einen Zeitraum von zehn Jahren für finanzschwache Familien kostengünstig anzubieten. Doch als diese Bindungsfrist abgelaufen war, zogen die Mietpreise deutlich an. So auch in Bünde, wie die NW bereits mehrfach über Wohnungen an der Meyerhofstraße berichtete. Sie gehören der früher staatlichen Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG). 20 Prozent der Wohnfläche für günstige Wohnungen Jetzt hat der Stadtrat dem Bebauungsplan für das Feld, auf dem noch Erdbeeren gepflückt werden, zugestimmt. Geplant sind auf der Fläche, die von der Dünner Straße, der Spradower Schweiz sowie der Virchowstraße eingerahmt ist, elf Grundstücke zwischen 370 und 645 Quadratmetern für die Einzel- und Doppelhäuser. Die beiden Grundstücke an der Dünner Straße, auf denen mehrstöckige Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen, haben eine Fläche von 785 und von 875 Quadratmetern. In diesen Mehrfamilienhäusern werden öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, die finanzschwachen Familien günstig angeboten werden können. In sogenannten &bdquo;städtebaulichen Verträgen“ ist in Bünde festgehalten, dass ein Investor bei der Planung eines Wohnprojekts zwischen 20 und 30 Prozent der bewohnten Fläche als &bdquo;bezahlbaren Wohnraum“ günstiger anbieten muss. So auch bei dem Projekt in Spradow. Baustart steht noch nicht fest Dieser Flächenanteil ist ein Kompromiss zwischen der Förderung von sozialem Wohnraum und den Interessen von Investoren. Würde man den Investoren mehr abverlangen, würde am Ende niemand mehr in Wohnraum investieren. &bdquo;Wohnfläche für den sozialen Wohnungsbau wird zum Teil sogar unter Wert angeboten und muss mit Erlösen aus den höherwertigen, aber auch teureren Wohnungen eines Projekts querfinanziert werden“, hieß es in einer der Sitzungen zu diesem künftigen Baugebiet auf die Frage aus dem Plenum, warum man nicht 50 Prozent der Wohnfläche (nicht Grundstücksfläche) für Sozialwohnungen in neuen Projekten festlegen würde. Der Stadtrat hat sich nun mehrheitlich für das Projekt ausgesprochen. Wann die Bagger auf dem 9.500 Quadratmeter großen Areal anrücken, steht aber noch nicht fest.

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