Bünder Tagespflegeeltern sollen mehr Geld bekommen – nur wann?

Bünde. Das Fragezeichen stand den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses am Montagabend ins Gesicht geschrieben, nachdem die beiden Tagespflegepersonen Markus Stief und Silke Engel die Zahlen präsentiert hatten. Stief sprach von Anerkennungsbeträgen, von Sachaufwendungen, von Betriebskostenpauschalen – von sehr viel Bewegung in der Tagespflege, was die Kosten betreffe. Das Ganze belegte der Tagespflegevater mit einer Präsentation von vielen Zahlen und vielen Fachausdrücken. Doch was ganz klar verständlich wurde: Die Tagespflegeeltern benötigen mehr Geld, denn ihre Kosten sind wie auch bei allen anderen aufgrund der Inflation gestiegen. &bdquo;Man muss sich das so vorstellen“, erklärte Stief den Ausschussmitgliedern, &bdquo;wir machen dieselbe Tätigkeit wie im letzten Jahr, aber in diesem Jahr bekommen wir dafür 61 Cent pro Stunde pro Kind weniger.“ Das liege an der Betriebskostenpauschale, die vom Bund angehoben wurde, von der Stadt Bünde aber noch nicht. Und diese Diskrepanz wirke sich negativ auf die jährlichen steuerlichen Abzüge aus. Antrag beim Jugendamt Deswegen hatten die Tagespflegeeltern im Mai einen 16-seitigen Antrag beim Jugendamt Bünde gestellt. Unter anderem forderten sie, die Pauschale zu erhöhen. Denn laut Gesetz soll die jeweilige Kommune nach eigenem Ermessen entscheiden, wie hoch sie die Pauschale ansetzt. Außerdem beantragte das Bündnis die Überprüfung des Betrags zur Anerkennung der Förderleistung sowie die rechtsverbindliche Anpassung zum 1. August eines jeden Jahres. Das Jugendamt und die Verwaltung verwiesen vor der Sitzung in einem Beschlussvorschlag auf die Anpassung der Richtlinien zur Kindertagespflege. Alle Punkte des Antrags sollten dort mit erörtert werden. Diese Anpassung läuft schon seit Anfang des Jahres, im August soll es dazu einen Workshop mit Tageseltern und Verwaltung geben und im nächsten Jugendhilfeausschuss, am 25. September, soll der Entwurf der neuen Richtlinien zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden, hieß es seitens der Verwaltung. Dieser Beschluss kam bei den Tageseltern nicht gut an. Wie berichtet, hatten sie die Befürchtung, dass sich das Ganze über Monate und sogar ins nächste Jahr hinauszögert. Es sei aber eine &bdquo;akute Baustelle“, auf die nicht warten könne, sagte Stief weiter. Ein wiederkehrendes Thema &bdquo;Wir haben nie daran Zweifel aufkommen lassen, dass wir in Bünde hinter den Pflegeeltern stehen und hier versuchen, ein auskömmliches Einkommen zu schaffen“, brachte Jörn Döring (UWG) daraufhin an. Tagespflegeeltern seien eine Säule, die gebraucht werde. &bdquo;Ich möchte nicht, dass die Tagespflege irgendwann am Existenzminimum ist.“ Deshalb sollte jetzt eine Lösung her. Auch die Vertreter der CDU sowie der SPD rieten dazu, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben. Oliver Uhlich (CDU) sprach aber auch die Möglichkeit auf eine fortwährend verbindliche Regelung an. Die Verwaltung sollte das endlich in eine &bdquo;vernünftige Form gießen“, damit Ruhe bei dem Thema einkehrt. Die Vergütung der Tagespflegeeltern sie ein immer wiederkehrendes Thema im Jugendhilfeausschuss. Die Verwaltung plädierte aber für mehr Zeit. Die Errechnung des Sachaufwands stelle sich nicht ganz so einfach dar. Welche Kosten haben die Tagespflegeeltern hier in Bünde wirklich und wie sind diese zu werten? Das müsse bei allen 40 Tagespflegepersonen überprüft werden und daraus müsste der Durchschnitt errechnet werden, erklärte eine Mitarbeiterin des Jugendamts. Das Ziel sei es, spätestens im November dieses Jahres einen Beschluss zu fassen, so die Verwaltung darauf. Das soll der Kompromiss sein November sei zu spät. &bdquo;Dann müssen wir wenigstens Überbrückungshilfen anbieten“, schlug Ulf Dreier vor. Es möchte keiner, dass Tagespflegepersonen in eine Notlage kommen, da waren sich die Politiker einig. &bdquo;Es fehlt aber gerade auch die rechtliche Möglichkeit, einfach aus dem Bauch heraus zu sagen, dass jede Tagespflegeperson jetzt zum Beispiel einen Inflationssonderbonus bekommt“, so Jörn Döring. Deshalb sei die Frage, ob die Tagespflegeeltern bis September warten könnten und dann auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 das Geld zu bekommen. Nach der Unterbrechung der Sitzung und einer Rücksprache mit den Tagespflegeeltern, stellte der Ausschussvorsitzende Christian Rüter den Kompromiss dar, dass die klare Absicht bestehe am 25. September, einen konkreten Entwurf seitens der Verwaltung vorzulegen und dass dort dann ein Beschluss fallen soll. So dass eine Zahlung der Geldleistung noch in 2023 erfolgen kann. Außerdem wandte sich Rüter an die Zuschauer, hauptsächlich Tagespflegepersonen aus Bünde, und bot ihnen an, sich bei einer Notlage, an ihn zu wenden.

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