Investor abgesprungen: Das Cordes-Gelände in Bünde ist schon wieder zu haben

Bünde. Seit mehr als 20 Jahren Jahren liegt das Cordes-Gelände zu einem Großteil brach. Und das wird sich vorerst nicht ändern: Wie Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger jetzt im Hauptausschuss mitgeteilt hat, nimmt der Investor Abstand von seinen Plänen, auf dem Gelände an der Wasserbreite zu bauen. &bdquo;Wir haben mit dem Investor in den letzten Wochen noch einmal intensive Gespräche geführt“, sagt Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger. Das Unternehmen habe nach einer Risikoabschätzung – gestiegene Zinsen, Mehrkosten, unklare Entwicklung der Wirtschaft – für sich die Entscheidung getroffen, &bdquo;von diesem Investment Abstand zu nehmen.“ Das Cordes-Gelände soll jetzt erneut in &bdquo;einem geordneten Verfahren“ angeboten werden. &bdquo;Mir tut das sehr leid“, sagt Rutenkröger. &bdquo;Ein vorsichtig agierender Kaufmann ist Herr seiner Entscheidungen. Die Gründe sind für mich gut nachvollziehbar.“ Die Stadt verliert damit einen Investor, der auch in der Politik mit seinem Vorhaben auf breite Zustimmung gestoßen war. Das Unternehmen, es soll sich um einen Betrieb aus der Metallindustrie handeln, hatte sich in einem Ausschuss mitsamt Konzept vorgestellt. Was ein Investor mitbringen muss Auch ein neuer Investor müsste das tun. &bdquo;Es wäre schön, wenn wir jemanden für das Cordes-Gelände finden, der beide Flächen nutzen kann“, lautet ein Wunsch der Bürgermeisterin. Grundsätzlich sei man aber auch für andere Konzepte offen. &bdquo;Wir wollen noch einmal genau abstecken, was auf der Fläche möglich und gewünscht ist“, so Rutenkröger weiter. Der Bereich der Wirtschaftsförderung arbeite bereits daran. Nach den Sommerferien soll die neue Ausschreibung veröffentlich werden. Schon jetzt würden der Stadt verschiedene Anfragen zum Cordes-Gelände vorliegen. &bdquo;Wir wollen das jetzt geordnet angehen und auch mit der Politik abstimmen“, sagt sie. Unter den Interessenten dürfte auch ein Investor aus dem Gesundheitsbereich sein. Er hatte bereits in den vergangenen Monaten Interesse am unteren Bereich des Cordes-Geländes, das an der Wasserbreite entlangführt, angemeldet. Nach NW-Informationen hat es zwischen Investor und Stadtverwaltung bereits einen Austausch im Rathaus gegeben. &bdquo;Mich betrübt die Entwicklung, weil wir große Hoffnungen darin gesetzt haben, dass das Projekt realisiert wird. Das zeigt jetzt aber auch, dass die Sache kein Selbstläufer ist“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Schuster. Um erfolgreich Gewerbe anzusiedeln müsse man sich mehr bemühen und brauche aktive Unterstützung aus der Stadtverwaltung, ergänzt er. &bdquo;Das ist einer der Gründe, warum wir immer wieder den Finger in die Wunde legen und sagen, dass wir eine aktive Wirtschaftsförderung brauchen.“ Ein Projekt wie Cordes müsse man eng begleiten. Ist eine vakante Stelle das Problem? Schuster ist optimistisch, dass eine Vermarktung des Geländes aber künftig gelingen werde. &bdquo;Ich glaube nach wie vor, dass es ein gutes Gewerbegrundstück ist und hoffe, dass wir zeitnah eine neue Lösung finden“, sagt er. Dem CDU-Politiker ist es wichtig, dass das Gelände gewerblich genutzt werde. So lautet auch ein Beschluss, den eine Ratsmehrheit vor den vergangenen Kommunalwahlen gefasst hat. &bdquo;Es geht darum, dass wir dort hochwertige Arbeitsplätze schaffen“, ergänzt Schuster. Bedauern und Verständnis kommt auch von SPD-Fraktionschefin Andrea Kieper: &bdquo;Wir sind in einer technischen Rezession. Ich kann verstehen, dass Unternehmen ihre Investitionen genau planen und vorsichtig sind.“ Gleichwohl sei es &bdquo;sehr schade, dass es nicht dazu gekommen ist. Das Unternehmen hätte Bünde bereichert.“ Durch die zentrale Lage habe die Politik auch Ansprüche: Eine &bdquo;Wellblechhütte“ wolle man dort nicht hinbauen. Ein Investor müsse &bdquo;dem Standort gerecht werden und sich nachhaltig auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken“, so Kieper weiter. Sie betont außerdem, dass die Verwaltung mit der Bürgermeisterin den Prozess engagiert begleitet hätte. Zwar wäre es &bdquo;schön, wenn wir einen Wirtschaftsförderer hätten und die Neubesetzung der Stelle noch zu den Zeiten von Herrn Koch angestoßen worden wäre.“ Viele Konzepte in 20 Jahren Mittlerweile seien Stellen im öffentlichen Dienst aber nicht mehr so begehrt. &bdquo;Jemanden dort zu installieren, den man nicht für geeignet hält, nur um die Stelle zu besetzen, halten wir für den falschen Weg“, so Kieper. Zudem sei das Grundstück längst geräumt gewesen, als Bünde noch einen Wirtschaftsförderer hatte – &bdquo;und da ist nichts passiert“, kritisiert Kieper. Nun beginnt die Suche von vorn – und die wärt immerhin schon gut 20 Jahre. Zum ersten Mal berichtete die NW über eine mögliche Vermarktung im Jahr 2000. Damals wollte ein Großmarkt sich auf einem Teil des Geländes niederlassen. Acht Jahre später diskutierte die Politik darüber, das Finanzamt dort einziehen zu lassen. Später sollte die Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) dort unterkommen. 2008 sicherte sich dann die Edeka Minden-Hannover das gesamte Areal – verkaufte es aber 2014 für einen symbolischen Euro an die Stadt Bünde. Allerdings mit der Auflage, dass dort von Seiten der Stadt kein &bdquo;lebensmittelrelevanter Einzelhandel“ zugelassen wird. Lange Streitigkeiten zwischen der Denkmalbehörde in Münster und der Stadt Bünde endeten erst 2017, im Herbst 2018 wurden die verbliebenen Verwaltungsgebäude abgerissen. Nun bleibt das Grundstück weiterhin ungenutzt.

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