Kita in Bünde fährt Betreuungszeit weiter runter

Bünde. In den kommenden drei Wochen muss der Evangelische Kindergarten Spradow seine Betreuungszeit weiter einschränken. Grund ist laut Eltern ein &bdquo;hoher Krankenstand“. Diese Informationen haben Eltern in einer Mitteilung erhalten. Die Entscheidung sei für sie zwar nachvollziehbar, wie eine Mutter der NW mitteilt, doch es gibt Kritik am Träger – dem Kirchenkreis Herford. Der schaffe es nicht, Krankheitsvertretungen zu organisieren. Das Problem hoher Krankenstände in den Kindertagesstätten ist in der Coronazeit zunehmend deutlich aufgetreten und gipfelte vorerst im vergangenen Jahr darin, dass die Einrichtungen ihre Betreuungszeiten weiter reduzieren mussten. So auch in Spradow. Doch danach seien die Zeiten aber &bdquo;nicht wieder zurück auf das Anfangsniveau erweitert“ worden. Ein angekündigtes &bdquo;Finden von Lösungen“ für Eltern, die mit den verkürzten Öffnungszeiten nicht zurechtkamen, sei in vielen Fällen nicht geschehen. Eltern schätzen die Arbeit der Erzieherinnen Die Eltern wollen mit ihrer Kritik nicht missverstanden werden. &bdquo;Wir wissen und schätzen es wert, dass die Erzieherinnen und deren Leitung in unserem Kindergarten in den letzten drei Jahren sehr viel möglich gemacht haben. Sie haben den Eltern, die systemrelevant waren, den Rücken frei gehalten. Wir wissen auch, dass unsere Kinder unter normalen Umständen hochqualifiziert und liebevoll betreut werden, obwohl selbst der Normalbetrieb viel von den Erzieherinnen abverlangt“, schreibt die Mutter. Aber: Die Personalfluktuation sei hoch. Nachwuchs würde nicht lang bleiben. Christian Neumann, Leiter des Referates für Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Herford sagt dazu: &bdquo;Uns trifft, wie alle anderen Träger auch, der Fachkräftemangel mit voller Wucht. Erschwerend kommt die nicht auskömmliche Finanzierung der Ausbildung durch das Kinderbildungsgesetz NRW (KiBiz) hinzu. Um unsere offenen Stellen aktiv zu bewerben und zu besetzen, haben wir die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt, wie zum Beispiel mit Plakat- und Bannerwerbung, Teilnahme an Job-Messen sowie dem Dialog mit Berufskollegs.“ In allen Einrichtungen des Kirchenkreises werde ausgebildet. &bdquo;Und wir haben das Glück, dass wir alle Auszubildendenstellen für den Sommer besetzen konnten“, so Neumann. Zu den Öffnungszeiten sagt der Referatsleiter: &bdquo;Gesetzlich vorgesehen sind laut KiBiz 45 bis 47 Stunden Öffnungszeit, denen wir in der Regel nachkommen. Aufgrund des derzeitigen Fachkraftmangels ist eine Erweiterung und Flexibilisierung darüber hinaus nicht möglich. Die Öffnungszeiten müssen sich am tatsächlichen Personalstand der jeweiligen Einrichtung orientieren.“ Kombination aus Krankheit, Urlaub und vakanter Stelle Das, so Neumann weiter, bedeute, dass Öffnungszeiten bei Unterschreitung der vorgegebenen Fachkraftstunden einzuschränken und gegebenenfalls &bdquo;Gruppen zu schließen sind, wenn die Aufsichtspflicht wegen fehlender Fachkräfte nicht mehr gewährleistet ist“. So auch in Spradow. Bei der dortigen Personalsituation gebe es laut Christian Neumann zurzeit eine Kombination aus Krankheit, einer nichtbesetzten Stelle und Urlaub. &bdquo;Das zwingt uns zu folgenden Schritten: Bis 14.15 Uhr ist die Kita für alle Kinder geöffnet, bis 15.30 Uhr – statt 16.15 Uhr – gibt es eine Notbetreuung, diese wird von ungefähr zehn Kindern genutzt. Wir wissen, wie schwer das für manche Eltern ist, aber wir haben leider keine andere Möglichkeit, als uns an die Vorgaben des Landesjugendamtes zu halten“, macht Christian Neumann in seiner Stellungnahme auf eine NW-Anfrage deutlich.

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