Wurde die 76-Jährige beobachtet? Wie Betrüger eine Rentnerin aus Bünde abzocken wollten

Bünde. Betrüger haben den &bdquo;Enkeltrick“ nun auf die nächste Ebene gebracht, indem sie gleich mehrere Betrugsmaschen anwandten: Den Falschgeld-Trick, den mit der falschen Bank-Mitarbeiterin und mit der unrechtmäßigen Überweisung ins Ausland. Sie lieferten eine komplette Geschichte innerhalb eines Anrufes – und fast hätten sie auch Erfolg damit gehabt. Wenn sie nicht gerade eine Seniorin aus Bünde erwischt hätten, die geistesgegenwärtig auf den Betrugsversuch reagierte. Am Dienstagmorgen, 9. Mai, erhält die 76-Jährige auf dem Festnetztelefon einen anonymen Anruf. Der Mann am anderen Ende der Leitung gab an, dass er ein Mitarbeiter von der Sparkasse Bünde sei und Carsten Beck heiße. Er fragte sie, ob sie an dem Morgen Geld am Automaten abgehoben habe und sagte in einem Atemzug, dass es Falschgeld sei. Das würde man an dem &bdquo;U“ erkennen, das auf solchen Scheinen zu erkennen sei. Zudem hätte es zwei Überweisungen vom ihrem Konto nach Italien gegeben, im Gesamtwert von 1.200 Euro. Als die Bünderin nachfragte, ob er sie auf den Arm nehmen wolle, hätte der Anrufer weiter ausgeholt und erzählt, dass die Filiale an der Eschstraße, in der sie am Morgen Geld abgeholt hätte, in dem Moment &bdquo;auf den Kopf gestellt“ werde. Die Filiale werde von der Polizei durchsucht. Eine Mitarbeiterin – die Frau Schmidt, die sie bestimmt kenne – sei in kriminelle Machenschaften verstrickt gewesen und nun aufgeflogen. Woher hatten die Betrüger ihre Informationen? Sie sei nicht die einzige Kundin, die von jener &bdquo;Frau Schmidt“ betrogen worden sei. Es betreffe viele, bei denen das Falschgeld nun umgetauscht werden müsse. Deshalb würde die Sparkasse derzeit auch Mitarbeiter losschicken, die es umtauschen. &bdquo;Der Mann hatte ein junge Stimme, klang seriös, er sprach einwandfreies Deutsch“, sagt die Bünderin der NW vier Tage nach dem Anruf. Sie hätte zunächst zugestimmt, die 200 Euro in den nächsten Tagen vor der Bankfiliale an der Eschstraße umzutauschen. Doch am Abend kamen bei ihr die Zweifel. Sie rief bei der Polizei an und erkundigte sich darüber, ob es tatsächlich einen Einsatz in der Sparkasse Bünde an der Eschstraße gegeben hätte. Die Antwort war &bdquo;Nein“. Damit war die Sache für die Seniorin erledigt, sagt sie. Dennoch sei sie am Freitag noch einmal an den Schalter der Bank gegangen. Dort wurde ihr auch von der Mitarbeiterin bestätigt, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln müsse. &bdquo;Was mir nur bis heute nicht aus dem Kopf geht ist: Woher wusste der Anrufer, dass ich an dem Morgen Geld von der Sparkasse abgehoben habe?“ Sie habe es am Telefon nicht verraten, sagt sie. Zwar stehe sie mit Namen und Festnetznummer im Telefonbuch, dennoch hätte niemand hinter ihr gestanden, als sie Geld abgehoben hatte. Und auch als die Kontoauszüge holte, hätte keiner ihren Namen sehen können, es sei auch kein Auszug unterwegs verloren gegangen. &bdquo;Könnten die Betrüger eine Kamera am Geldautomaten angebracht haben?“, fragt sich die Senioren. Davon würde man ja nicht das erste Mal hören, sagt sie. Bei einem Verdacht auf Betrug Anzeige bei der Polizei erstatten &bdquo;Unsere Überprüfung hat ergeben, dass es im SB-Bereich der Filiale Eschstraße keine Auffälligkeiten bezüglich krimineller Spähwerkzeuge gibt“, antwortet Peter Platz, Pressesprecher der Sparkasse Herford, darauf. Überhaupt sei ein solcher Fall in der Sparkasse Herford nicht bekannt. &bdquo;Wir sind sehr froh darüber, dass unserer Kundin kein Schaden entstanden ist.“ Denn: &bdquo;Trickbetrüger kennen viele Betrugsmaschen und bringen leider besonders ältere Menschen immer wieder um ihr Erspartes.“ Zu dem Thema würde die Sparkasse regelmäßig informieren, zum Beispiel auch in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde. Generell gelte auch: &bdquo;Rufen Sie bei solchen vermeintlichen Anrufen Ihrer Hausbank diese unter der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück. Betätigen Sie dazu nicht die Rückruftaste, sondern wählen Sie die Nummer Ihrer Beraterin oder Ihres Beraters“, rät Platz. Auch die Polizei hat keine Kenntnis über Kameras, die ohne Erlaubnis an Geldautomaten angebracht worden sind. Die Seniorin habe zwar richtig gehandelt und es sei kein Schaden entstanden, so die Pressestelle der Polizei, trotzdem sollte nach jedem Schockanruf oder Verdacht auf Betrug eine Anzeige erstattet werden. Erst dann könne die Polizei ermitteln.

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