Fahrschüler im Kreis Herford warten mehrere Monate auf ihren Führerschein

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Wer 17 Jahre alt ist und mit der Fahrschule beginnt, sollte gleich von Beginn an seine Antragsunterlagen auf Stand haben und schon bei der Anmeldung in einer Fahrschule abgeben. Das raten aktuell die Fahrschulen selbst. Allein bei den Anträgen für das &bdquo;Begleitete Fahren ab 17“ (BF17) hinke das Straßenverkehrsamt hinterher. Und nicht nur dabei. Die Behörde in Kirchlengern unterliegt aktuell einer besonders hohen Belastung. Grund dafür sind vor allem die vielen &bdquo;alten Lappen“, die die Autofahrer im gesetzteren Alter noch bei sich tragen und die umgetauscht werden müssen. Mona Buschmann-Hiller von der Fahrschule Buschmann in Spradow sagt: &bdquo;Das ist eine Vermutung, die wir in den Fahrschulen haben. Wir werden von unseren Fahrschülern oder deren Eltern zurzeit immer häufiger gefragt, warum die Bearbeitung der Anträge so lange dauert. Wir können dann aber auch nur sagen, dass wir die Anträge sofort an das Straßenverkehrsamt weitergeleitet haben, sobald uns alle Unterlagen vorliegen.“ Mit der Vermutung liegt Mona Buschmann-Hiller richtig, wie Patrick Albrecht, Pressesprecher des Kreises Herford, bestätigt. Die Umtauschaktion habe bislang einen hohen Arbeitsaufwand verursacht. Zum Stand der Aktion sagt Albrecht: &bdquo;Die Führerschein-Umtauschanträge betrafen die Geburtenjahrgänge 1959-1964, die bis zum 19.01.2023 ihren alten Führerschein gegen einen neuen EU-Führerschein tauschen mussten. Dabei handelte es sich um mehr als 2.000 Anträge, von denen mittlerweile fast die Hälfte abgearbeitet werden konnte. Die Frist für den Umtausch ist zwar abgelaufen, aber Personen, die den Umtausch beantragt haben, bekommen entweder ihren Führerschein wieder ausgehändigt oder einen entwerteten Führerschein mit einer Ausnahmegenehmigung – je nachdem, welche Versandart sie beantragt haben.“ Geduld brauchen vor allem 17-Jährige Geduld müssen derzeit vor allem auch die Fahrschüler unter 18 Jahren mitbringen, die aber schon mit 17 fahren wollen – oder müssen. Wer als Minderjähriger mit der Fahrschule beginnt und noch im Alter von 17 selbst hinterm Steuer sitzen will, muss in Kauf nehmen, dass Eltern oder anderen Personen auf dem Beifahrersitz mitfahren. Diese Begleitpersonen müssen bestimmte Kriterien erfüllen. Dass sie selbst über eine Fahrerlaubnis verfügen müssen, ist nur eine davon. Sie müssten darüber hinaus mindestens 30 Jahre alt sein, mindestens fünf Jahre den Führerschein besitzen und dürften maximal einen Punkt in Flensburg haben. Auch die Begleitpersonen dürfen nicht mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut haben – wie die Fahrerin oder der Fahrer des Fahrzeugs. Auch hierbei zieht sich die Bearbeitung, die aber nicht allein im Straßenverkehrsamt in Kirchlengern begründet sind. &bdquo;Bei den Anträgen für das Begleitete Fahren ab 17 gab es einen Rückstau“, so Patrick Albrecht. &bdquo;Dies lag auch an den vielen krankheitsbedingten Personalausfällen in der Führerscheinstelle im ersten Quartal und an den Wartezeiten bei der Abfrage der Auskünfte beim Kraftfahrt-Bundesamt hinsichtlich der Begleiter. Derzeit werden diese Rückstände stringent abgearbeitet.“ Je nachdem, wie viele Begleitpersonen vom Fahrschüler gemeldet werden, hat das Kraftfahrt-Bundesamt mal mehr mal weniger mit einem Antrag zu tun. Die Anzahl der zu meldenden Begleitpersonen ist nämlich nicht begrenzt. Werden nur Mama und Papa angegeben, müssen in Flensburg auch nur diese beiden überprüft werden. Sind darüber hinaus aber noch Onkel, Tanten oder – bei Auszubildenden nicht ungewöhnlich – der Chef oder Kollegen eingetragen, dauert es mit dem Check entsprechend länger. &bdquo;Im Moment liegt die Bearbeitungszeit hier bei drei Monaten“, sagt Mona Buschmann-Hiller. So soll die Bearbeitung künftig einfacher werden Sie empfiehlt Fahrschülern, schon vor der Anmeldung bei einer Fahrschule die Unterlagen zusammenzutragen und sie bei der Anmeldung mit einzureichen. Dazu gehören der Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kursus für Fahrschüler, ein Sehtest (nicht älter als zwei Jahre) für den Führerschein von einem zugelassenen Optiker oder Augenarzt, ein Passfoto des Fahrschülers oder der Fahrschülerin sowie Kopien der Führerscheine und Personalausweise der Begleitpersonen (nur bei BF17). Jede Begleitperson muss zudem in dem Antrag unterschreiben. Mona Buschmann-Hiller sagt, dass man den Fahrschülern und deren Eltern erkläre, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Straßenverkehrsamt nicht für die Verzögerung können. &bdquo;Die machen einen guten Job“, sagt Buschmann-Hiller. Aber das zu bewältigende Pensum sei derzeit enorm. Doch entsprechendes Fachpersonal steht derzeit nicht zur Verfügung. Patrick Albrecht nennt noch einen anderen Weg, der die Bearbeitung womöglich künftig vereinfachen könnte: &bdquo;Die Führerscheinstelle des Kreises Herford arbeitet an der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie für die Führerscheinstelle. Als erster Schritt wurde das Fachverfahren umgestellt und Schnittstellen generiert. Derzeit laufen die Planungen für weitere Verbesserungen.“ Ein Trost Einen Trost gibt es aber immerhin für die volljährigen Fahrschüler auf Autos oder auch auf Bussen und Lkw: &bdquo;Bei den Anträgen der normalen Führerscheine, auch der Führerscheine für Busse oder Lkw, gibt es keinen Rückstau. Die Bearbeitungszeit liegt hier bei etwa vier Wochen“, sagt Kreis-Pressesprecher Patrick Albrecht.

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