Bedroht Auto-Räuber mit Pech: Zwei Bünder erbeuten nur ein Schrottauto

Bünde. Todesangst hat ein BMW-Besitzer gehabt, als zwei Männer dem 19-Jährigen in einem Waldstück in Spradow mit Drohungen deutlich machen, dass er den Männern sein 12.000 Euro teures Auto sowie den bereits ausgefüllten Kaufvertrag überlassen soll. Geld bekommt er nicht. Damit der Auto-Raub gelingt, schüchtern die beiden Männer den Verkäufer auf dem Weg von der Aral-Tankstelle an der Wasserbreite bis in das Waldstück ein. Der junge Mann wird beleidigt und zudem geschlagen. Auch mit einer Waffe soll der BMW-Besitzer bedroht worden sein. Eindeutig beweisen lässt sich letztes aber nicht. Einen der Täter, einen 30-Jährigen aus Bünde, kann die Polizei wenige Wochen nach dem Vorfall festnehmen. Sein Komplize (33), der auch der Bruder des Bünders ist, ist auf der Flucht. Der jüngere Täter saß seit Sommer 2022 in Untersuchungshaft, durfte die Haftanstalt aber Anfang März 2023 wieder verlassen. Zuvor hatte die Ex-Freundin seines Bruders unter Tränen ihr Schweigen gelüftet. Zeugin beichtet unter Tränen Sie berichtet dem Landgericht Bielefeld, dass der der jüngere Bruder ihres Ex-Freundes in die Planungen des Raubüberfalls nicht involviert gewesen sei. &bdquo;Das hat mir auch später mein Ex-Freund gesagt“, erzählt sie. Zuvor versucht sie dem Gericht aufzutischen, dass sie von den Plänen des Raubes nichts gewusst habe. Das Auto sei für einen ihrer Söhne gewesen. Wie die Hartz-IV-Empfängerin den BMW bezahlen wollte, kann sie nicht erklären. Dann korrigiert sie ihre Aussage. Aus Angst vor ihrem &bdquo;Ex“ habe sie zuvor die Unwahrheit gesagt. Der Mann, der sich nach NW-Informationen möglicherweise nach Frankreich abgesetzt haben soll, habe sie unter Druck gesetzt und ihr große Angst gemacht. &bdquo;Wenn ich meinen Mund nicht halte, wird er meinen Kindern wehtun und ihnen etwas Schlimmes antun“, erzählt die vierfache Mutter. Sie sorgt mit ihrer Aussage für die Wende in dem Fall – und bringt den Verwandten ihres ehemaligen Partners aus dem Gefängnis. Gericht verurteilt 30-Jährigen Am Freitagnachmittag ist nun das Urteil in dem Prozess gegen den 30-jährigen Bünder gefallen. Der mehrfache Familienvater ist wegen Beihilfe zum Betrug und Körperverletzung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Zudem muss er 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Das Gericht sieht es als bestätigt an, dass er seinem Bruder geholfen hat, das Auto zu rauben. Unter anderem hat er das Auto in das Waldstück gefahren nach Spradow und dabei das Licht ausgeschaltet, um damit die Freunde des BMW-Besitzers in einem Begleitwagen abzuschütteln. Zudem sieht das Gericht es als bewiesen an, dass er den jungen Mann beleidigt und geschlagen hat. Der Drahtzieher der Tat ist er aber nicht. Zugute hält das Gericht, dass er sich möglicherweise aus familiärer Verbundenheit zu seinem Bruder zur Tat habe hinreißen lassen. Richterin erlebt "sonderbaren" Fall Für Verena Willeke sei der Fall &bdquo;sonderbar“ gewesen, wie die Richterin sagt. &bdquo;Weil sich beide Seiten, also Täter und Geschädigter, nicht korrekt verhalten haben.“ Doch was meint die Richterin damit? Im Prozess stellt sich heraus, dass die Räuber mit dem BMW nicht viel Freude gehabt hätten. Bei dem Cabrio mit polnischer Zulassung hat es sich um einen US-Import mit zahlreichen Macken gehandelt. Das hat Tobias Diedrich, der Rechtsanwalt des Angeklagten, früh ans Tageslicht gebracht. Er findet mit Hilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer heraus, dass der BMW aus den USA nach Osteuropa importiert wurde. &bdquo;Man lässt es dort reparieren und dann wird es mit einem kleinen Unfallschaden verkauft“, sagt er. Davon habe der Verkäufer in der Anzeige nichts erwähnt. Damit hat der Verkäufer zum Betrug angesetzt. Diesen Umstand hätten der Bünder und sein Bruder ausgenutzt, sagt Verena Willeke.

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