Erweiterungspläne von Bünder Realschule stehen vor einem Wendepunkt

Bünde. Ein sehr ambitioniertes Bauprojekt an einer Schule ist zumindest so, wie es noch im vergangenen Jahr vorgestellt worden war, vom Tisch. Der Schulausschuss legte jetzt fest, dass die Realschule Bünde-Mitte nicht die geplante, in der Erde versenkte Zweifachsporthalle mit oben aufgesetzten Unterrichtsräumen bekommt. Wie berichtet, ergab die Präsentation einer Kalkulation Ende Oktober schon, dass zu den geplanten rund 10 Millionen Euro 70 Prozent hinzuzurechnen wären. Die Stadtverwaltung zog die Notbremse und empfahl dem Ausschuss, dem Projekt eine Absage zu erteilen und ein neues Vorhaben anzugehen. Dem folgte der Ausschuss zwar einstimmig, aber wie soll es weitergehen, ohne erneut Jahre zu warten? Über eine Erweiterung der Realschule Bünde-Mitte wird seit Herbst 2017 diskutiert. Hintergrund war damals vorrangig das &bdquo;Gemeinsame Lernen“, bei dem Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zusammen mit Regelschülern im Rahmen der Inklusion unterrichtet werden. Das erfordert neben Unterrichts- auch Differenzierungsräume, in denen die unterschiedlichen Schülergruppen bei Bedarf auch getrennt unterrichtet werden. Geplant war damals, bis zum Schuljahr 2021/22 jedem Jahrgang einen weiteren Raum zur Verfügung zu stellen – zusätzlich zu weiteren Unterrichtsräumen für die Schule. Erste Planungen gingen dahin, zwischen der vorhandenen Sporthalle und dem Hauptgebäude neu zu bauen. Doch dabei blieb es nicht. Der Erste Beigeordnete Günther Berg fasste die Entwicklung der Planung und der Kostensteigerung, in der Sitzung des Schulausschusses noch einmal einordnend und treffend zusammen und erklärte: &bdquo;Wir hatten ja vorher einen langen Beratungsprozess, bei dem es eigentlich darum ging, notwendige zusätzliche Unterrichts- und Differenzierungsräume zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen dieser Prüfung kam dann die Frage auf, was denn mit der sanierungsbedürftigen Sporthalle sei und ob es sich nicht lohnen würde, diese gleich auch zu sanieren. Als dann festgestellt wurde, wie sanierungsbedürftig die Halle tatsächlich ist, ging man zum nächsten Eskalationsschritt über und zog einen Neubau in Betracht, weil sich eine Sanierung nicht lohnen würde.“ Letztlich habe man dann &bdquo;noch einen oben drauf gelegt und gesagt, dass der Bedarf mit einer Einfeld-Halle nicht gedeckt werden kann, weil man ja schon die BTW-Halle im Pendelverkehr nutzen muss, so dass man eine Zweifachsporthalle bauen wollte“. Wie es zur großen Kostensteigerung kommt Ursprünglich sprach man bei der reinen Erweiterung um Unterrichtsräume (Neubau zwischen Sporthalle und Hauptgebäude) von etwas mehr als 2,5 Millionen Euro, die man investieren wollte. Mit der später beschlossenen Zweifachsporthalle für etwa 4,5 Millionen Euro, verschiedenen Veränderungen im Außenbereich und den seit Planungsbeginn allgemein gestiegenen Kosten in der Baubranche sei man vor einem Jahr froh gewesen, &bdquo;wenn die Kosten noch knapp im einstelligen Millionenbereich“ blieben, so Günther Berg damals auf NW-Nachfrage. Das Ziel war dann knapp verfehlt, aber nicht weit, denn im Sommer vergangenen Jahres kalkulierte man grob mit 10,5 Millionen Euro. Dass es dabei nicht bleiben würde, rechneten die Architekten dem Baubegleitausschuss in Bünde dann Ende Oktober vor, als unterm Strich dann ein möglicher Gesamtpreis von 17 Millionen Euro stand – für die reinen Baukosten, die Umgestaltung des Außengeländes mit Sportanlagen sowie laut Berg einem Zuschlag von 25 Prozent Baunebenkosten. Günther Berg machte im Ausschuss aber sehr deutlich, dass diese Kostensteigerung nichts mit einer fehlerhaften Kalkulation des Planungsbüros zu tun habe. &bdquo;Im Gegenteil“, so Berg, &bdquo;wir arbeiten sehr gut und vertrauensvoll zusammen“. Neuer Planungswettbewerb nicht geplant &bdquo;Wir stehen bei dem Projekt vor einem Wendepunkt. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sieht eine kostengünstigere Lösung vor“, so Berg. Aber was jetzt? Oliver Uhlich (CDU), stellte die Frage, die neben den Ausschussmitgliedern vor allem den Beteiligten der Realschule Bünde-Mitte unter den Nägeln brennt: &bdquo;Wie lange wird denn der neue Prozess jetzt dauern? Ich hoffe nicht, dass es erneut mehrere Jahre sind.“ Günther Berg erklärte dazu, dass der Zeitraum bis heute auch mit dem Wettbewerb zu tun hatte. Einen neuen Wettbewerb würde man aber nicht anstreben. Konkret wurde er bei der Nennung eines Zeitraums aber nicht. Olaf Schürmeyer von den Kommunalbetrieben Bünde (KBB) ergänzte, dass die &bdquo;eigentliche Planung ja jetzt vorhanden ist. Wir müssen das jetzt auf das Maß beschränken, was davon finanzierbar ist“. Ulf Dreier (SPD) fügte als Antwort auf Uhlichs Frage an, dass der lange Zeitraum auch mit den Diskussionen und Beratungen sowie der stufenweisen Erweiterung der Planungen von der reinen Erweiterung der Unterrichtsräume bis zu einem Neubau der Sporthalle inklusive aller Gutachten zusammenhing. Was jetzt angedacht ist Gemäß Beschluss des Schulausschusses steht nun die Erweiterung der Unterrichtsräume der Realschule im Fokus. Ferner soll untersucht werden, ob die vorhandene Sporthalle – unter Umständen in einem zweiten Bauabschnitt – etwaig saniert werden kann, oder doch (als Einfach-Sporthalle) neu gebaut werden sollte.

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