Waffe bei Autokauf in Bünde gezogen: Ex-Freundin bricht unter Tränen ihr Schweigen

Bünde/Bielefeld. Seit mittlerweile sechs Monaten sitzt ein 30-Jähriger aus Bünde in Untersuchungshaft in einem Gefängnis in Bielefeld. Der Vorwurf: Gemeinsam mit seinem Bruder (33) soll der Security-Mitarbeiter versucht haben, einem 19-Jährigen in Bünde einen BMW zu rauben. Konkret soll einer der beiden Männer dem Verkäufer auf dem Weg zu einem Parkplatz in Spradow eine Waffe an den Kopf gehalten haben. &bdquo;Er hat gefragt, ob er mich abballern soll“, sagt der Verkäufer. Über der Waffe sei ein Tuch gewesen. &bdquo;Man hat aber vorn den Lauf gesehen“, ergänzt er. Später finden Ermittler bei einer Hausdurchsuchung bei einem der beiden beschuldigten Männer einen Revolver – ohne Trommel. Ex-Freund auf der Flucht Während der 33-Jährige sich ins Ausland absetzen kann, befindet sich sein Bruder wegen Flucht und Verdunkelungsgefahr in Haft – zumindest bis Donnerstag. Nach der Aussage der Ex-Freundin des Flüchtigen lässt sich der Haftbefehl nicht mehr aufrecht erhalten. Vorerst ist der Bünder wieder in Freiheit. Bei den Angehörigen des fünffachen Familienvaters fließen nach der Freilassung Freudentränen. Doch wie ist es zu der spektakulären Wende konkret gekommen? Unter Tränen belastet eine 44-jährige Kellnerin aus Herford, die in einer Beziehung mit dem Flüchtigen gewesen ist, dass ihr Ex-Partner die Tat geplant habe. &bdquo;Er hat das alles organisiert und auch den Kontakt zum Verkäufer hergestellt. Er hat das geplant, einfach alles“, schildert die Frau. "Ich war ihm einfach hörig" Sie sei erst ein paar Monate mit dem Mann in einer Partnerschaft gewesen und habe das alles nicht gewollt, beteuert die Kellnerin. Der Sicherheitsmitarbeiter aus Bünde habe mit den Planungen des Raubes dagegen nichts zu tun gehabt, sagt sie. &bdquo;Das hat mir auch später mein Ex-Freund gesagt“, erzählt sie. Aus Angst vor dem Mann habe sie zuvor die Unwahrheit gesagt. &bdquo;Ich war ihm einfach hörig.“ Ihr Ex-Partner, der sich nach NW-Informationen möglicherweise nach Frankreich abgesetzt haben soll, habe sie unter Druck gesetzt und ihr große Angst gemacht. &bdquo;Wenn ich meinen Mund nicht halte, wird er meinen Kindern wehtun und ihnen etwas Schlimmes antun“, erzählt die vierfache Mutter. Mit ihrem Ex-Freund habe sie zuletzt vor einigen Monaten noch einmal Kontakt gehabt. &bdquo;Aktuell weiß ich nicht, wo er sich aufhält. Und das will ich auch gar nicht wissen. Ich will meine Ruhe vor dem Mann haben“, sagt die 44-Jährige. Ist Räuber der Polizei knapp entkommen? Der mutmaßliche Auto-Räuber könnte der Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung zuletzt knapp entkommen sein. Zahlreiche Beamte haben im vergangenen Herbst die Wohnung des 30-jährigen Verdächtigen in Bünde aufgesucht, um die Tatwaffe zu suchen. In der Wohnung treffen die Polizisten auch auf die Kellnerin. &bdquo;Da waren viele Männer, die haben einfach alles durchsucht“, sagt sie. Zuvor sei auch der von der Polizei gesuchte Ex-Partner in der Wohnung gewesen. Die Ermittler vermuten im Nachhinein, dass sich der Mann in der Wohnung unter einem großen Sitzsack versteckt haben könnte. Der BMW ist übrigens nur wenige Wochen nach dem Vorfall von der Polizei beschlagnahmt worden. Viel Freude hätten die Täter möglicherweise an dem Auto auch nicht gehabt, wie ein 22-jähriger Bekannter des Verkäufers erzählt. Er sei mit dem Auto einmal zu einer Hochzeit nach Münster gefahren und habe auf dem Weg eine Werkstatt aufsuchen müssen, nachdem die Motorkontrollleuchte im Display aufgetaucht ist. BMW war "nicht das Gelbe vom Ei" &bdquo;Optisch war das Auto ganz in Ordnung. Aber eigentlich war es nicht das Gelbe vom Ei“, urteilt der Mann über das mehr als 300 PS starke Cabrio. Ein Werkstatt-Mitarbeiter habe ihm anschließend gesagt, dass die Injektoren im Auto kaputt seien. &bdquo;Der Fehler wurde dann gelöscht, aber er kam immer wieder“, sagt der 22-Jährige. Gegen den Verkäufer ist in der Vergangenheit ebenfalls ermittelt worden: Er hatte ohne das Wissen der beiden Männer während der Probefahrt einen Tonmitschnitt angefertigt. Das Verfahren soll mittlerweile eingestellt worden sein. Anschuldigungen hat zuvor auch Tobias Diedrich, der Verteidiger des 30-jährigen Bünders, erhoben. War der BMW ein Schrottauto? Der Rechtsanwalt hat mit Hilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer herausgefunden, dass der BMW eigentlich ein &bdquo;Schrottauto“ gewesen sei, das aus den USA nach Osteuropa importiert wurde. &bdquo;Man lässt es dort reparieren und dann wird es mit einem kleinen Unfallschaden verkauft“, sagt er. Davon habe der Verkäufer in der Anzeige nichts erwähnt. Der 19-Jährige hat den Import nicht bestritten, den Totalschaden aber zurückgewiesen.

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