Kritik an Umkleide für halbe Million Euro: "Dafür baut man ein Einfamilienhaus"

Bünde. Als der Sportausschuss vor gut drei Wochen seine Zustimmung für einen neuen Sozialtrakt für den VfL Holsen gab, rissen einige der Vereinsverantwortlichen wohl schon die Arme zum Jubel in die Luft. Eine halbe Million Euro sind für ein Gebäude mit Mannschaftskabinen, Duschen, Schiedsrichterkabine, Toiletten und kleineren Lagerräumen veranschlagt worden. &bdquo;Dafür baut man heutzutage ein Einfamilienhaus“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Schuster am Rande der Planungsausschusssitzung am Donnerstagabend. Auf Beifall wird ein Antrag der Christdemokraten jetzt aber nicht überall stoßen, den sie an die Bürgermeisterin gestellt haben. Im Grunde wissen alle Entscheidungsträger in Rat und Ausschüssen, dass die Umkleidekabinen des VfL Holsen abgängig sind. Ein Zustand, den man möglichst schnell durch einen Neubau beheben will. Eine Holzrahmenbauweise soll für eine möglichst kurze Bauzeit sorgen und das Duschwasser soll mit Sonnenkraft erhitzt werden. Die Richtung für eine Entscheidung steht also fest, wenn auch die Wege der Fraktionen unterschiedlich sind. Drängt die SPD auch mit Wissen um die hohe Investition und mit Verweis auf eine hohe Eigenleistung des Vereins auf eine schnelle Lösung, treten Vertreter von CDU und UWG eher auf die Bremse. "500.000 Euro sind eine echte Hausnummer" Während Philipp Kollmeier (SPD) vor drei Wochen noch andeutete, durch Eigenleistung des VfL Holsen und einer intensiven Abstimmung zwischen Verein, Architekt und Kommunalbetrieben die halbe Million auf vielleicht 450.000 Euro drücken zu können, sagte Martin Schuster, dass er die Notwendigkeit sehe. &bdquo;Nichtsdestotrotz halte ich es erforderlich, dass jeder unbeteiligte Dritte nachvollziehen kann, dass wir hier gut und sorgfältig abwägen.“ Dem stimmte auch Jörn Döring (UWG) zu. Grüne und Linke sehen das Bauprojekt hingegen als unterstützenswert an, wenn es in der Grünen-Fraktion auch &bdquo;heiß diskutiert“ worden sei, wie es im Sportausschuss hieß. Allerdings wisse man auch, dass nachhaltiges Bauen einen höheren Preis habe. Martin Schuster bekräftigte seinen Standpunkt vor der Sitzung des Planungsausschusses noch einmal im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. &bdquo;Zu anderen Zeiten, in einer anderen Situation und mit einem Überschuss im Haushalt hätten wir vermutlich die Abstimmung dem Sportausschuss überlassen. Aber 500.000 Euro sind eine echte Hausnummer.“ Er sehe zwar auch die Argumente der SPD aus dem Sportausschuss, dass ein Bauprojekt mit fortschreitender Zeit teurer wird, aber dafür weist er erneut auf seinen Kompromissvorschlag hin, jetzt schon den Auftrag für die Bauplanung an den Architekten zu vergeben, um im Falle einer Zustimmung des Stadtrats schneller handeln zu können. Verantwortung auf breite Basis stellen In der Sitzung des Planungsausschusses meldete sich Schuster dazu auch unter dem Punkt &bdquo;Anfragen“. Er wollte von der Technischen Beigeordneten Andrea Brückner wissen, wie lange die Genehmigung eines Bauantrags dauern würde. Brückner gab zu bedenken, dass die Bearbeitungsdauer immer auch mit der Qualität des Antrags zusammenhänge. &bdquo;Sind alle Unterlagen dabei und plausibel, könnte eine Genehmigung nach acht Wochen erteilt werden.“ Wie Schuster im NW-Gespräch erklärte, sei seine Fraktion angesichts der Argumente zu dem Schluss gekommen, die Verantwortung auf eine breitere Basis zu stellen und die Entscheidung des Sportausschusses durch den Rat bestätigen zu lassen. Schuster merkte auch an, dass im Sportausschuss Bürger mit über Investitionen abstimmen würden, die aber keinerlei Budgetverantwortung hätten – im Gegensatz zu ebenfalls mitabstimmenden Ratsmitgliedern, die in letzter Konsequenz aber für ihre Entscheidung haftbar gemacht werden könnten. Indiskretion im Rathaus? Martin Schuster ist sich sicher, dass die Mehrheit des Rates für seinen Antrag stimmen werde. Verärgert sei er hingegen über den Umgang mit Anträgen im Rathaus. Keine 48 Stunden nachdem er den Antrag an Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger geschickt habe, sei er von Verantwortlichen des VfL Holsen darauf angesprochen worden.

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