Vorgetäuschter Herzinfarkt als neue Betrugsmasche

Bünde. Die Gefahr lauert oft am Telefon. Das erfährt auch eine Seniorin, die im Bonhoeffer-Haus erzählt, wie ein mutmaßlicher Betrüger die Bünderin kontaktiert hatte. &bdquo;Vorgestern hatte ich einen Anruf. Eine Frau hat am Telefon gesagt: ’Mama, mein Handy ist kaputt. Kannst du mir deine Handy-Nummer geben?’“, berichtet die Seniorin. Anrufe wie dieser machen Sibylle Thiel aufmerksam. Die Kriminalhauptkommissarin aus Herford warnt Menschen vor Betrugsmaschen an der Haustür oder am Telefon. &bdquo;Bei solchen Anrufen sollte immer die Polizei informiert werden“, sagt sie. Bei den "Neuen Alten" gibt sie Tipps, wie sich Senioren schützen können. Es ist aber nicht der erste Anruf von Betrügern, der in den vergangenen Tagen bei der Bünder Seniorin eingegangen ist. Die Frau berichtet, dass zuvor ein Mann angerufen und sich als Mitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmens ausgegeben habe. &bdquo;Wenige Tage später standen plötzlich zweimal Männer von Vodafone und der Telekom vor meiner Tür. Einer sagte, dass mein Router kaputt ist. Ein anderer wollte sich meine Telefonanlage ansehen“, sagt die Seniorin. Beide Männer lässt sie nicht in die Wohnung. Die richtige Entscheidung, wie auch Sibylle Thiel weiß. &bdquo;Wenn Sie das Unternehmen selbst nicht angerufen haben, dann sollten Sie die Person an der Tür nicht gutgläubig ins Haus lassen“, sagt die Polizistin. Es gibt aber auch weitere miese Maschen, mit denen Betrüger meist gutgläubige Rentner um ihr Geld bringen wollen. Kriminelle täuschen vor der eigenen Haustür oder im Treppenhaus eine gesundheitliche Notlage wie einen Herzinfarkt vor. In diesen Fällen solle man erst Hilfe rufen und dann Hilfe leisten, rät die Polizistin. &bdquo;Rufen Sie erst den Notarzt und sagen Sie das durch die geschlossene Tür. Wenn es sich um keinen Notfall handelt, sondern ein Betrüger an der Tür ist, geht es dem schlagartig besser“, sagt Thiel. Ein Krimineller wolle eben nicht, dass Zeugen kommen. Warnung vor Reisetätern Auch vor Geschäften an der Haustür warnt die Polizistin und berichtet von sogenannten Reisetätern. Diese bieten oftmals älteren Menschen an, das Dach zu decken, den Hof zu teeren oder Gartenarbeiten zu erledigen. Die Kunden werden in der Regel um Vorkasse gebeten. In einigen Fällen sind die Täter dann schnell verschwunden, ohne die Arbeit erledigt zu haben. Thiel rät, in diesen Fällen nicht auf Gelegenheitsarbeiter zurückzugreifen. &bdquo;Da haben Sie nachher ein Problem mit Schwarzarbeit oder mit überteuerten Kosten.“ Doch warum werden oft Senioren das Opfer von Betrügern und Dieben? &bdquo;Weil sie gutgläubig sind“, vermutet ein Senior aus Bünde. Ein anderer glaubt, dass die Kriminellen es auf alte Menschen abgesehen haben, weil sie meist wohlhabend sind. Damit liegen die beiden Rentner richtig. &bdquo;Die Täter hoffen darauf, dass das Opfer schon etwas gespart hat, was sie abgreifen können“, sagt die Polizistin. Oft komme noch hinzu, dass ältere Menschen anders erzogen worden seien. &bdquo;Da ist ein Arzt, ein Staatsanwalt oder ein Polizist noch eine Respektsperson“, sagt sie mit Blick auf die Schockanrufe, zu denen es auch immer wieder im Kreis Herford kommt. Kriminelle geben sich als Polizisten aus, um an Geld oder Schmuck von Senioren zu kommen. Dieses werde nach dem Anruf von einem Boten, der angeblich bei der Polizei sein soll, abgeholt. Geld und Wertsachen sollten daher nie an unbekannte Personen übergeben werden, warnt Thiel. &bdquo;Und auch die Polizei holt keine Wertsachen ab“, warnt die Kriminalhauptkommissarin.

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