Es müssen nicht immer Pommes sein: So essen Kinder im Restaurant gesund

Bünde. Spiderman-Teller, Käpt’n Blaubär und Schneewittchen – diese Gerichte finden sich auf der klassischen Kinderspeisekarte im Restaurant. Dahinter verstecken sich oft eher ungesunde Lebensmittel wie Pommes, Nuggets, Fischstäbchen und Eis. Gesunde Alternativen, wie Obst und Gemüse, nicht frittierte Kartoffeln und unpaniertes Fleisch sind kaum zu finden. Das ist auch in der Bünder Gastronomie nicht anders. Doch woran liegt es, dass Gastronomen kaum gesunde Gerichte für Kinder anbieten? Und welche Möglichkeiten gibt es einen Restaurantbesuch für Kinder gesund zu gestalten? Am fehlenden Willen liege es laut Restaurantbetreiber Lezgin Berse nicht, dass gesundes Essen auf der Kinderspeisekarte selten zu finden ist. &bdquo;Gesunde Kindergerichte werden einfach nicht nachgefragt“, sagt er. Denn am liebsten würden seine kleinen Gäste nun einmal Pommes essen, weiß der Inhaber des Restaurants Stadtkind in der Bünder Innenstadt. Die Nachfrage bestimme sein Angebot, erklärt er und weist darauf hin, dass eine gesunde Speise für die Kleinsten trotzdem machbar sei, auch wenn diese nicht auf der Karte stehe. &bdquo;Kein Gastronom stellt sich quer, wenn nach einem gesunden Kindergericht gefragt wird“, sagt Berse. Das bestätigt auch Marc Kowollik, Chefkoch im Restaurant Die Bank: &bdquo;Auf Anfrage machen wir eigentlich alles, denn die Kinder sind unsere Gäste von morgen.“ Genau bei dieser Flexibilität der Gastronomie setzt Ernährungsexpertin Pia-Christiana Bank an. Die Ernährungsberaterin bei &bdquo;me vivo“ in Bünde sagt nämlich: &bdquo;Auch ein gesundes und kreatives Angebot kann die Nachfrage erhöhen.“ Sie sieht die Gastronomie in der Pflicht, ein ausgewogenes Essensangebot nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder zusammenzustellen. Lieber Rohkost, als gekochtes Gemüse Unter anderem schlägt sie vor, mehr Gemüse und Obst in die Kinderspeisekarte einzubauen. &bdquo;Besonders Rohkost ist bei Kindern beliebt“, sagt Bank. Zum Beispiel könne eine Rohkost-Platte als Vorspeise für die ganze Familie angeboten werden. Laut der zweifachen Mutter am besten als Fingerfood und zum Dippen mit einem Kräuterquark, das mache Kindern nämlich besonders viel Spaß. &bdquo;Eltern sind auch im Restaurant ein Vorbild“, sagt Bank und meint, dass Eltern nur von ihrem Kind verlangen können, woran sie sich selber halten. Daher rät sie: &bdquo;Auch Mama und Papa dürfen bei der Rohkost-Platte mitnaschen und ihr Kind so zu gesundem Essen ermutigen.“ Es gibt auch gesunde Alternativen zur Pommes &bdquo;Pommes sind nicht partout verboten“, sagt die Ernährungsberaterin. Trotzdem könnten die frittierten Kartoffelstangen sicherlich an einigen Stellen durch gesündere Alternativen ersetzt werden. Bank schlägt zum Beispiel Salzkartoffeln, Reis oder Vollkornnudeln vor. Auch Kartoffelspalten könnten statt in die Fritteuse besser in den Ofen oder die Pfanne wandern. So wäre eine fettärmere Alternative einfach herzustellen, meint Pia-Christiana Bank. Kindgerecht und gesund – das schließt sich auch beim Nachtisch im Restaurant nicht aus. So kann saisonales Obst als Nachtisch angeboten werden. Zum Beispiel in Kombination mit Joghurt oder Quark. &bdquo;Die Eisprinzessin, eine Kugel Fruchtsorbet auf einem Obstspiegel, könnte ein gesunder Nachtisch sein“, schlägt Bank vor. Auch könne Obst den Kindern gut in flüssiger Form als Smoothie serviert werden. Das Auge isst mit Besonders wichtig seien auch die Gestaltung der Speisekarte und die Präsentation des Essens, um Kinder von gesundem Essen zu überzeugen. &bdquo;Ein pfiffiger Name und viele Bilder dürfen natürlich nicht fehlen“, weiß die Ernährungsberaterin. Die Helden der Kinder sollten also auf der Speisekarte auftauchen. Das können Cartoon-Figuren, Disney-Prinzessinnen oder Action-Helden sein. Bilder der Speisen helfen zudem, die Auswahl für kleinere Kinder zu erleichtern. Ebenfalls sollte das Essen möglichst kreativ angerichtet sein. &bdquo;Da braucht man schon ein paar Ideen, zum Beispiel kann man ein Gurkenkrokodil servieren“, sagt Bank. Verbote bringen nichts Wenn Eltern jedoch selber mal ungesund essen, sollte das Kind, das auch dürfen. Generell hält Pia-Christiana Bank nämlich nicht viel von Verboten. &bdquo;Wenn man Verbote aus dem Kopf bekommt, kann man ungesunde Lebensmittel wesentlich besser genießen“, sagt sie und weist darauf hin, dass jeder auch mal eine Ausnahme machen könne. &bdquo;Davon wird keiner sofort dick“, sagt die Ernährungsberaterin. &bdquo;Mal ein Softdrink ist auch nicht so problematisch“, meint sie weiter. Eine Saftschorle sei jedoch deutlich gesünder. Abschließend verweist sie darauf, dass ungesundes Essen doch eher die Ausnahme, als die Regel sein sollte.

Meistgelesen