Zweimal für Feuer in Mehrfamilienhaus gesorgt: Bünder muss Wohnung räumen

Bünde. Zweimal hat ein 44-Jähriger aus Bünde in den vergangenen Monaten für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei in einem Mehrfamilienhaus in der Schillerstraße gesorgt. Zuletzt drohte der psychisch kranke Bünder im Februar damit, das von sechs Parteien bewohnte Haus anzuzünden. Nachbarn sprechen von "Terror" und "Horror", der von dem Mann ausgehe. Nun möchte der Vermieter des Wohnkomplexes mit Hilfe einer Räumungsklage erwirken, dass der Mann auszieht. "Das ist dem Nachbarn nicht mehr zuzumuten", sagt Rechtsanwalt Klaus Oehler, der den Vermieter vertritt. Doch die Räumung gelingt erst einmal nicht reibungslos. Zweimal war der Termin vor dem Amtsgericht Bünde bereits geplatzt. Bei der ersten Ansetzung am 17. März befand sich der Bünder noch in einer psychiatrischen Einrichtung. Zwei Wochen später, am 31. März, scheiterte die Verhandlung an fehlenden Sicherheitskräften. "Der Termin ist vom Gericht abgesagt worden, weil an dem Tag nicht ausreichend Justizwachtmeister anwesend gewesen wären", sagt Oehler. Beim dritten Anlauf kam die Verhandlung jetzt zustande. Zwei bewaffnete Beamte sorgten im Sitzungssaal für Sicherheit. Und auch der 44-jährige Bünder, der die Wohnung in der Schillerstraße räumen soll, war mit seinem Betreuer und mit einem Anwalt vor Ort. Zwei Großeinsätze in kurzer Zeit Doch warum soll der Bünder die Wohnung im Obergeschoss eines Hauses in der Schillerstraße eigentlich räumen? Im August des vergangenen Jahres soll der Mann gegenüber einer Mitarbeiterin des Pflegedienstes aggressiv geworden sein. Zeugen berichteten damals gegenüber der NW, dass der Bünder gedroht haben soll, Brandsätze zu zünden. Ein Anwohner erklärte zudem, dass der Mann Öl in das Treppenhaus gekippt habe. Das löste einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften aus. Der Südring wurde abgesperrt, eine Psychologin wurde eingeschaltet. Polizisten holten den Bünder nach langen Verhandlungen aus der Wohnung. Im Februar dieses Jahres war an der Schillerstraße erneut ein Großaufgebot im Einsatz. Von seinem Fenster aus brüllte der 44-Jährige die Menschen auf der Straße an. Zuvor zündete er direkt vor seiner eigenen Wohnungstür Kartons an. &bdquo;Er wollte das Haus anstecken“, sagte eine Nachbarin damals der NW. Polizisten zwangen denn Mann zu Boden. Gemeinsam mit Rettungskräften schaffte man es, den schreienden Bünder auf einer Trage festzusetzen und mit einem Rettungswagen fortzubringen. Szenen wie diese, möchte der Vermieter seinen Mietern nicht mehr zumuten. "Es herrscht Angst und Schrecken im Haus", sagt Anwalt Klaus Oehler. Sein Mandant habe im Vorfeld versucht, andere Mieter und Nachbarn zu einer Aussage zu bewegen. Doch öffentlich möchte niemand sprechen. "Die Mieter haben Angst, dass sie die nächsten sind, die dann angegriffen werden", sagt der Rechtsanwalt. Richter sieht Wiederholungsgefahr Laut des Verteidigers des 44-Jährigen habe es sich beim Vorfall im Herbst 2021 bei der verschütteten Flüssigkeit nicht um Öl, sondern um Speiseöl gehandelt. Auch Gasleitungen, wie im Vorfeld von der Polizei vermutet, soll sein Mandant nicht manipuliert haben. Mittlerweile sei Besserung bei dem Bünder erkennbar. Der zuständige Richter, Henning Zurlutter, sah das während der Verhandlung anders. Der Vorfall im Februar zeige, dass es nicht besser geworden sei. "Eine Wiederholungsgefahr dürfte hier auf der Hand liegen." Zurlutter entschied, dass der 44-Jährige die Wohnung räumen muss. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig. "Das Urteil muss noch zugestellt werden", sagt Thomas Bröderhausen, der Leiter des Bünder Amtsgerichts. Drei Wochen hat Henning Zurlutter Zeit, um das Urteil schriftlich zu verfassen. Nach der Zustellung können der 44-jährige Bünder und sein Verteidiger innerhalb von vier Wochen noch Rechtsmittel einlegen. Erst wenn diese Frist verstrichen ist, muss der Mann die Wohnung in der Schillerstraße räumen.

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