Bielefelder fährt nach Streit auf Vermieter zu – Bewährungsstrafe

Bielefeld. Es war ein beherzter Sprung zur Seite, der möglicherweise gravierendere Verletzungen verhinderte: Nach einem Streit war im Mai dieses Jahres vor einem Haus an der Herforder Straße ein 24-jähriger Mann mit einem Kleinwagen auf den Vermieter des Gebäudes zugefahren. Dabei touchierte er seinen Kontrahenten trotz dessen Ausweichbewegung noch leicht. Das Amtsgericht verurteilte den Fahrer nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten. Das Tatgeschehen hatte offenbar eine Vorgeschichte, die sich etwa eine Stunde vor der Autoattacke ereignet hatte. Am 2. Mai war der 35 Jahre alte Vermieter eines an der Herforder Straße gelegenen Hauses abends wegen eines Wasserschadens gerufen worden. Im Erdgeschoss betrieb der Vater des nun angeklagten Masud K. (Name geändert) eine Pizzeria, in der auch sein Sohn als Kurier tätig war. Im Obergeschoss lebte die Familie K. in einer Wohnung. Als er an jenem Abend bei der Familie K. geklingelt habe, so schilderte der Vermieter vor Gericht, habe ihm die Mutter des Angeklagten, &bdquo;eine wirklich sehr nette und höfliche Frau“, die Tür geöffnet. Doch sei deren Ehemann, der Betreiber der Pizzeria, von Beginn an aggressiv gewesen. Und so sei die Situation zunächst verbal, dann auch körperlich eskaliert. Da der Vater des Angeklagten ihn angegangen und am Kragen gepackt habe, habe er schließlich zugeschlagen, berichtete der Vermieter. Durch diesen Schlag – bei dem 35-Jährigen handelt es sich um einen erfolgreichen Kampfsportler – verlor der Pizzeriabetreiber zwei Zähne. Zunächst ermittelte eine Mordkommission Der Vermieter begab sich vor das Haus, wo er Masud K., der sich in der Pizzeria befunden hatte, berichtete, was sich oben zugetragen hatte. Ein Krankenwagen und Polizei waren schnell vor Ort. Doch plötzlich, es war mittlerweile etwa 23 Uhr, sah Masud K. rot: Er stieg in den Kleinwagen, mit dem er üblicherweise Pizza ausfuhr, fuhr um den Krankenwagen herum und mit einer Geschwindigkeit von etwa sechs bis acht Kilometern pro Stunde auf den Vermieter zu. Dieser rettete sich durch einen Sprung zur Seite, wurde aber dennoch an der Hüfte getroffen. Glücklicherweise blieb es bei Prellungen – der Vorfall hätte deutlich dramatischer enden können. Lesen Sie auch: Tötungsversuch vor den Augen der Polizei Masud K. wurde sofort festgenommen und saß bis zum 28. Juni in Untersuchungshaft. Die Mordkommission &bdquo;Pizza“ ermittelte wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Aufgrund der durch einen Gutachter festgestellten niedrigen Geschwindigkeit des Kleinwagens von K. war dieser jedoch bald vom Tisch. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht räumte der bislang nicht vorbestrafte Masud K. die Vorwürfe ein. Sowohl dem durch die Tat verletzten Vermieter als auch dem Angeklagten und dessen Verteidiger Detlev Binder war ganz offensichtlich daran gelegen, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. &bdquo;Ich bin mit der Familie im Reinen“, sagte der Vermieter in seiner Vernehmung, &bdquo;sie sind ein paar Wochen nach dem Vorfall ausgezogen, wir gehen uns aus dem Weg – alles gut.“ Das Urteil ist rechtskräftig Das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richterin Tina Rüdiger verurteilte Masud K. zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten. Darüber hinaus machte das Gericht dem Angeklagten zur Auflage, eine Geldbuße von 1.000 Euro zu zahlen. Die Fahrerlaubnis wird K. für die Dauer von neun weiteren Monaten entzogen. Zwar äußerte Richterin Rüdiger Verständnis dafür, dass K. aufgewühlt gewesen sei, als dieser von der Verletzung des Vaters gehört habe. &bdquo;Aber“, so führte sie weiter aus, &bdquo;es ist schon ziemlich dreist, trotz umherstehender Polizisten einfach drauf zuzufahren.“ Masud K., sein Verteidiger Detlev Binder sowie die Vertreterin der Staatsanwaltschaft erklärten Rechtsmittelverzicht. Das Urteil ist somit rechtskräftig.

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